Unterhalb der Grenze zwischen Utah und New Mexico entlang des westlichen Randes der weitläufigen Reservate der Navajo, Havasupai und Hualapai hat der Colorado River beharrlich ein geologisches Meisterwerk geformt – den Grand Canyon. Trotz des extremen Wüstenklimas haben die Einheimische die Region seit Jahrhunderten bewohnt.
Das die Landschaft hinter den Rocky Mountains dominierende riesige Colorado-Plateau erstreckt sich über 130.000 km² von der Grenze Wyomings im Norden, der Grenze zwischen Arizona und Nevada im Osten und hinter der Four Corners-Region entlang der Grenze zwischen Colorado und New Mexico weiter östlich.
Eine gründliche Erkundung der Region würde Monate – oder gar Jahre – dauern. Alleine die Erkundung des Grand Canyon könnte über die Sehenswürdigkeiten hinausgehend Wochen dauern. Das Havasupai-Volk lebt seit mindestens 800 Jahren im Canyon und hat erfolgreich für die Wiederherstellung des Stammeslandes gekämpft, das die Bundesregierung erobert hatte.
Es wird angenommen, dass eine Travertinkuppel nahe dem Zusammenströmen der Flüsse Colorado und Little Colorado der Sipapu oder „Ort des Entstehens“ der Ureinwohner ist. Diese heilige Formation ist ohne Namen und wird von den Ureinwohnern einfach als Sipapu bezeichnet. Die Stammesführer ziehen es vor, dass der Ort vertraulich bleibt.
„Nur wenige Orte auf der Erde können mit dieser erstaunlichen ,großen Wunde in der Erde‘ konkurrieren, wie es 1540 von den Hopi gegenüber Francisco Vasquez de Coronado beschrieben wurde“, sagte Christopher O’Brien, ein Journalist und Forscher, der den Canyon und seine Legenden seit Jahren erkundet.
Der erste dokumentierte weiße Mann, der auf den Bereich des Zusammenfließens im Marble Canyon „einen Blick geworfen“ hatte, war Seth Tanner, ein mormonischer Pionier, der mit einer Hopi-Frau verheiratet war.
Obwohl er gute Beziehungen zu den Navajo- und Hopi-Stämmen in der Region hatte, blendeten ihn die Hopi, als sie erfuhren, dass er die heilige Stätte gesehen hatte.
Sein Leben wurde wegen seiner Hopi-Frau verschont, aber man sagte ihm, wenn er über das sprechen würde, was er gesehen hatte, ihm die Zunge herausgeschnitten werden würde.
(Bizarr ausbalancierter Felsen in der Nähe des Marble Canyon, der ein Auto klein erscheinen lässt)
Dann gibt es die erstaunliche Geologie – Hoodoos, hoch aufragende Mesas, Landbrücken und den alten „Vishnu“-Schiefer, das Untergrundgestein, das sich auf dem Boden des Canyons befindet und 1,8 Milliarden Jahre alt ist.
Dies ist jedoch nicht das einzige Beispiel für geologische Merkmale mit Namen aus Mythen und exotischen Pantheons – es gibt auch Brahma- und Rama-Schiefer, eine Babylon-Höhle, einen Isis-Tempel und die „Cheops“ -Pyramide – eine natürliche Pyramide, die durch lange, langsame Erosion geformt wurde. Andere Pyramidenformationen tragen Namen wie „Apollo-Tempel“, „Buddha-Kloster“ oder „Tabernakel“.
Während einige darüber spekulieren, dass diese beherrschenden geologischen Formationen von etwas anderem als der Natur gestaltet wurden, gibt es dafür keinen unbestreitbaren Beweis. Eine Theorie besagt, dass diese Monolithen von einer alten Zivilisation erbaut wurden und im Laufe der Zeit im Sediment begraben wurden. Der Colorado River spülte schließlich das Sediment weg und enthüllte die alten Formationen.
Zeugnisse einer antiken Zivilisation im Grand Canyon?
G.E. Kincaid, geboren 1863 in der Wildnis von Idaho, war Jäger, Forscher und ehemaliger Archäologe. Dreißig Jahre lang hatte er den Westen für das damals junge Smithsonian-Institut unter Prof. S. A. Jordan erforscht, der angeblich am Institut beschäftigt war. 1909 brach er mit einem hölzernen Ruderboot zu einer Fahrt flussabwärts auf dem Colorado River auf – ein nicht gerade ideales Boot für die Befahrung des Flusses.
Vom Green River in Wyoming ausgehend fuhr Kincaid den Colorado hinunter, um nach Mineralien zu suchen, so wie andere, die im Haupt-Canyon und in Nebenflüssen wie dem Little Colorado Canyon nach Gold suchten.
Als er im Jahre 1908 den Marble Canyon in der Nähe des Zusammenflusses der Flüsse Colorado und Little Colorado erreichte, beschrieb er ein Gebiet, in dem sich „Flecken in der Sedimentationsformation“ befanden, die ungefähr 2.000 Fuß [ca. 600 Meter] über dem Flussbett waren. Geographen schätzen, dass Kincaid etwa 56 Kilometer auf dem Fluss zurückgelegt hatte.
(Bericht in der „Arizona Gazette“ über Kincaids Entdeckung)
Eine Schatzhöhle?
Irgendwie stieg Kincaid mit „großer Schwierigkeit“ die 2.000 Fuß hinauf, während er dabei eine Kamera und Glasplatten schleppte. Nach Angaben der Arizona Gazette vom 9. April 1909 entdeckte Kincaid einen Höhleneingang.
Als er hineinging, entdeckte er das, was „der wichtigste archäologische Fund in Nordamerika“ genannt wurde. Die als „unterirdische Zitadelle“ bezeichnete Höhle war angeblich riesig, mit Hunderten von Kammern voller Mumien und Artefakten, die ägyptisch zu sein schienen.
Er beschrieb eine „Kreuzhalle“ mit einer buddhaähnlichen Götterdarstellung, die mit überkreuzten Beinen und einer Blume in jeder Hand und aus den Kammerwänden gehauen war. Darüber hinaus berichtete Kincaid über „Vasen oder Urnen aus Kupfer und Gold, emaillierte und glasierte Gefäße, mit Samen gefüllte Getreidespeicher, Grabkammern mit Sarkophagen und unzählige andere Wunder.“
Der Geschichte zufolge verließ Kincaid den Ort und kam in Yuma, Arizona, an. Kurz darauf wurde die Geschichte in der Arizona Gazette veröffentlicht. Es gibt Gerüchte, dass das Smithsonian-Institut ein 30-köpfiges Team dorthin schickte, um den erstaunlichen Fund zu untersuchen und zu dokumentieren – aber es gibt keine Beweise dafür. Kurz darauf verschwanden Nachrichten über die Entdeckung in aller Stille.
Bei späteren Nachfragen bestritten Smithsonian-Vertreter institutionelle Beziehungen zu Kincaid oder Prof. S. A. Jordan. Der Ort und seine Umgebung im Marble Canyon wurden Berichten zufolge von der US-Regierung erworben und zu „Sperrgebieten“ für Besucher erklärt. Damit wurde eine metaphorische Tür zum gesamten Thema zugeschlagen.
Aber es haben Geschichten überdauert, und viele behaupten, die Position des Eingangs zu kennen, die als „Kincaids Tür“ bezeichnet wird.
Theorien und Spekulationen über eine Vertuschung gibt es zuhauf; führen Sie einfach eine Google-Suche nach „Grand Canyon Egyptian Artifacts“ oder etwas ähnliches durch – eine Suche ergibt Seiten mit der Behauptung, dass die Geschichte ein Schwindel ist, dass die Geschichte wahr ist und dass die Höhle von einer Geheimgesellschaft beansprucht wurde, oder dass die Höhle humanoide Reptilien gemäß David Icke beherbergt.