- In Tokio bereitet man sich auf eine Eruption des Vulkans Fuji vor
- Es werden Notfallpläne ausgearbeitet und Staubmasken bestellt
- Ein Geophysiker sieht eine konkrete Gefahr
In der japanischen Hauptstadt Tokio bereitet man sich scheinbar auf einen möglichen Ausbruch des Vulkans Fuji vor. Das geht aus mehreren Pressemeldungen hervor, die zum Teil ziemlich reißerisch zu lesen sind.
Der Fuji ist ein sehr symmetrisch aufgebauter 3776 m hoher Stratovulkan und ein Sinnbild Japans. In dem Inselreich am Pazifischen Feuerring gibt es 111 Vulkane, die als aktiv eingestuft sind. Das heißt, sie sind mindestens einmal innerhalb der letzten 10.000 Jahre ausgebrochen.
Es gibt viele heiße Quellen auf Japan, um die sich eine Bäderkultur aufgebaut hat, die fest in der kollektiven Seele Japans verwurzelt ist, genau so der Respekt vor dem Vulkanismus.
Obwohl der Fuji 153 km vom Stadtzentrum Tokios entfernt ist, kamen Wissenschaftler zu dem Schluss, dass die Stadt durch einen Vulkanausbruch des Fujis in Mitleidenschaft gezogen werden könnte, zumindest, wenn der Wind aus Richtung des Vulkans bläst.
Dann könnte Vulkanasche in Richtung Tokio wehen und sich im Stadtgebiet ablagern. Ähnliches soll beim letzten großen Ausbruch im Jahr 1707 geschehen sein.
Für eine Metropole wie Tokio, würden schon vergleichsweise geringe Aschemengen problematisch sein. Sollte viel Asche niedergehen, dann könnte das öffentliche Leben der Stadt zum erliegen kommen und Schäden an der Infrastruktur entstehen.
Besonders, wenn Vulkanasche nach Regenfällen nass wird, bildet sich eine tonnenschwere zementartige Schicht, die Hausdächer zum Einsturz bringen kann und die Kanalisation verstopft. Doch Tokio wird wohl kaum ein modernes Pompeji werden, so wie es in einigen Artikeln zu lesen ist.
Aufgrund dieser -eigentlich nicht neuen- Erkenntnisse arbeiten Zivilschutz und Polizei nun Notfallmaßnahmen aus und man plant die Bestellung von Staubmasken und Schutzbrillen. Als Staubmasken werden ja oft medizinische Gesichtsmasken verwendet, die es nun in Pandemiezeiten reichlich geben sollte und praktisch in vielen Haushalten vorhanden sind.
Grund für den Alarmismus liefert ein Statement des Geophysikers Hiroki Kamata, emeritierter Professor der Universität Kyoto.
Er sagte, dass sich der Fuji genau nördlich des Gebiets befindet, in dem die Tokai-Erdbeben ihren Ursprung haben.
Laut Kamata wurde der Mt. Fuji durch das Erdbeben von 2011 angeregt, und es wurden Risse in der Decke seines Magmareservoirs geöffnet, wodurch er sozusagen in einen ‚Standby-Zustand‘ für einen Ausbruch versetzt wurde. Daher befürchtet man, dass der Vulkan innerhalb der nächsten Jahrzehnte ausbrechen könnte.
Das Erdbeben von 2011 soll zudem gut 20 andere Vulkane Japans aus ihrem Schlaf gerissen haben, wodurch sie in den Standby-Modus versetzt wurden.
Von diesen Vulkanen brachen bereits einige aus. Obwohl die Möglichkeit tatsächlich gegeben ist, dass der Fuji irgendwann wieder ausbrechen wird, sind mir keine aktuellen Anzeichen wie Schwarmbeben, Gasausstoß, oder Inflation bekannt.
Die Alarmstufe des Vulkans steht beim JMA auf „1“. Man sieht das Potenzial für eine Aktivitätssteigerung.
Die Vorsichtsmaßnahmen sind durchaus gerechtfertigt, doch Grund zur Panik besteht nicht. Solche Notfallpläne sollte es überall geben, auch in Bezug auf anderen Naturkatastrophen.