Steinerne Fragezeichen: Die seltsamen Hinkelsteine von Carnac (Video)

Unweit der Atlantikküste in der französischen Bretagne bei Carnac steht eine Armee von Steinen in parallelen Reihen. Wer sie wann, wie und zu welchem Zweck aufgestellt hat, ist bis heute ein Rätsel. Aber Pilger, die dort vorbeigehen, spüren das Raunen der Zeit.

Vormittags im „Maison des Mégalithes“ an der Rue du Ménec, dem Infozentrum im 4.000-Seelen-Küstenörtchen Carnac in der Bretagne. Die Besucher kaufen Tickets, dann stöbern sie in Büchern, su-chen nach Souvenirs, während sie auf eine der Führerinnen oder einen Führer warten.

Denn zwischen April und September, zur Hauptsaison also, dürfen die drei berühmten, über 7.000 Jahre alten Steinreihen von Carnac nur mit einer Führerin oder einem Führer betreten werden. Einer der Führerinnen ist Veronique, die seit zehn Jahren hier arbeitet.
Nach wenigen Schritten steht man auf dem Feld.

Im September ist die Luft hier noch warm, es riecht nach Meer, nach Pinien, das Flair des Südens umfängt einen mit dem Wind, der in den Bäumen rauscht. Und dann stehen da die Menhire aus neolithischer Vorzeit in Reih und Glied, wie eine verstummte Granitarmee. Manche Steinsoldaten sind 50 Zentimeter groß, andere vier Meter.

„Wir sind hier auf der Seite von Le Menec. Le Menec ist eine von drei Gruppen, in der die Steinreihen stehen. Sie sind in etwa 4 Kilometer lang, und heutzutage sind es ungefähr 3.000 Steine, die übrig sind.“

Es heißt, schon Cäsars Legionäre hätten staunend und ehrfürchtig in der weiten und stillen Heidefläche vor den Menhiren gestanden, die hier zwischen Stechginsterbüschen von Carnac aus zum Osten hin bis an die Küste nach Le Ménec, Kermario und Le Petit Ménec führen.

„Geschaffen unter der Anleitung der Außerirdischen“

„Diese Steine wurden von Menschen aus dem Neolithikum errichtet, sie lebten hier zwischen 6000 und 2000 vor Christus. Also die letzte Stonehenge-Ära der prähistorischen Zeit. Diese Steine werden Megalithen genannt, aus dem Griechischen, von Megagroß, und Lith-Steine. Sie sind eine sehr spezielle neolithische Architektur.“

„Zu den Steinen hier gibt es Hypothesen und Interpretationen, warum sie hier stehen. Seit 30 Jahren versuchen sich die Archäologen in etwas, was experimentelle Archäologie genannt wird. Das heißt, sie bauen mit Hilfe von Werkzeugen, die sie in Gräbern gefunden haben, diese Steinreihen nach. Und versuchen so die Technik zu verstehen, wie die Steine bearbeitet, aufgestellt und bewegt wurden.

Jetzt wissen wir, wie sie es getan haben. Das hier ist örtlicher Granit. Das ist nicht überall so, aber hier in Canac ist es lokaler Granit. Um einen Stein aus dem Granitbruch zu schlagen, benutzen sie einen Hammer, und um ihn herauszubrechen, sahen sie sich die natürlichen Gegebenheiten im Stein an. So konnten sie einen Teil des Granits aufbrechen.“

Doch wie wurden sie vom Steinbruch hierher hinbewegt? Es gibt den gewaltigen Menhir Locmariaquer mit über 20 Metern Länge, hoch wie ein sechsstöckiges Haus und einem Gewicht von 350 Tonnen. Das Rad war noch nicht erfunden. Welche Transporttechnik wurde verwendet?

„Sie machten eine Art Gleis aus Baumstämmen, und auf diese Baumstämme legten sie Holz und darauf dann die Steine. So konnten sie die Steine bewegen bis zu dem Platz, wo sie aufgestellt werden sollten.“

Vermutlich stellt sich jeder Besucher hier die gleiche Zentralfrage: Welche Gründe gab es für diese schier unmenschlichen, auch heute noch kaum glaubhaften Anstrengungen? Welchem Zweck dienten diese Reihen? Für den Bestsellerautor Erich von Däniken ist die Sache klar. Er sagt in einem Interview zu Carnac.

„Die Anordnung der dortigen megalithischen Stätten zeigt astronomische und geometrische Muster. Unsere Vorfahren schufen sie unter der Anleitung der Außerirdischen. Die Außerirdischen wussten, dass künftige Generationen – abertausende Jahre später – darin die Muster der heiligen Geometrie erkennen würden.“

„Wir wissen, dass in der prähistorischen Zeit die Leute hier gebetet haben. Doch die Leute glaubten an Götter lange schon vor dieser Periode. Wenn wir uns die Architektur der Reihen hier in Carnac ansehen, dann ist das sehr speziell. Die Forscher denken heute, dass das hier eine Anbetungsstätte ist. Und aufgrund derart der Stätte könnte man auch denken, dass das ein Pilgerziel sein könnte, wo im Neolithikum Versammlungen dann stattfanden.“

„Manche fühlen mit den Steinen“

Im wenig entfernten Prähistorischen Museum in Carnac zeigt die Mitarbeiterin Leila Briand in der Umgebung gefundene Artefakte, die zur Hypothese einer Anbetungsstätte hier passen könnten.

„Wir sehen eine neue Technik im Neolithikum, und das ist das Polieren der Steine. Das ist sehr wichtig für das Priestertum, denn die Artefakte wurden ein Prestigeobjekt. Wir haben außerordentlich schöne Artefakte gefunden, in denen das Licht reflektiert wird, und wahrscheinlich waren das besondere Gegenstände des Glaubens.“

Die Menhire ziehen viele Menschen an, sagt Veronique, besonders wenn im Winter das Feld für alle geöffnet ist. Dann kommen manche mit Wünschelruten und Pendeln. Und manche: „…manche fühlen mit den Steinen. Manchmal können wir auch die Leute sehen, wenn sie die Energie der Steine versuchen aufzunehmen, und warum auch nicht? Warum auch nicht?
Was immer die Steinreihen zu bedeuten haben, ob Landeplatz für UFOs, ob Pilgerziel, Anbetungsstätte, oder, wie eine Legende sagt:

„Im Jahr 253 nach Christus wollte man den Heiligen Cornelius in Rom dazu zwingen, dem Kriegsgott Mars zu huldigen. Der Heilige floh in die Bretagne. Der römische Kaiser schickte ihm eine Armee hinterher. Als Cornelius zu Gott betete, verwandelte sich die römische Armee in die Menhire.“

Vermutlich werden die Erbauer dieser Felder immer mysteriös bleiben. Ihre Hinterlassenschaft aber, die kilometerlangen Granitsteinreihen von Carnac, scheinen uns aus einer Zeit zuzuraunen, die heute kaum noch vorstellbar ist.

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Menhire in Deutschland

Der Zeit und den Naturgewalten zum Trotz.

Eingebettet in atemberaubend schöne Landschaften oder bizarre architektonische Kontexte stehen die ältesten noch sichtbaren Zeugnisse menschlicher Kultur auch in Deutschland seit Jahrtausenden an ihrem Ort – die Menhire.

Auch wenn die Kenntnis ihrer ursprüngliche Funktion weitgehend verloren ging und der Forschung immer wieder zu Fragen Anlass gibt, fanden Menschen stets neue Bezeichnungen für diese Giganten der Vorzeit.

Als Hinkelstein, Hünenstein oder Kindstein gingen sie in Sagen und Legenden ein und die Bevölkerung bewahrte das Andenken an die einstigen geistigen Hintergründe auf mitunter kurios anmutende Weise. Manche Steine überlebten nur als Teil einer mittelalterlichen Kapelle, als Kriegerdenkmal oder als Vorgartendekoration.

Die Annäherung an ihren ursprünglichen Sinngehalt wird jedoch an den Standorten in freier Natur am ehesten möglich.

Der Autor machte sich über viele Jahre auf den Weg, die Menhire in der gesamten Bundesrepublik aufzusuchen und erstellte mit seiner Großbildkamera Fotos, die das Zusammenspiel von Landschaft und Monolithen eindrucksvoll festhalten.

Detailgenaue Beschreibungen, profunde Quellenangaben und zuverlässige Wegbeschreibungen runden das Buch ab.

Ein Band, der über viele Jahre als Dokumentation dieser Zeugnisse unserer Vorgeschichte des 4., 3. und 2. Jahrtausends v. Chr. verbindlich sein wird.

Video:

https://www.youtube.com/watch?v=s4U9KiY3A68

3 Kommentare

  1. Meine Ansichten über die Menhire:
    ( keine Gewähr für die Richtigkeit; )
    1.] die alten Völker konnten noch Energien in der Natur spüren,
    diese Fähigkeit ist heutigen Menschen verloren gegangen;
    2.] Die Kelten, die damals in Frankreich lebten, hatten Eingeweihte namens Druiden; diese stabilisierten mit den Steinen die Energielinien;
    3.] Da die Druiden das Geheimnis der Levitation kannten, war es leicht für
    für sie die „Steine“ zu bewegen;
    (siehe auch den Artikel über: Das Coral Castle Mysterium;
    der Erbauer ein Forscher und Ingenieur kannte
    4.] Für die Kelten war die Religion die, dass die Natur das Haus Gottes ist.
    Sie markierten die die Linien als eine Art „Tempel“ um dort zu beten;
    Dadurch wurde ein Energiefeld geschaffen, welches für bestimmte Geisteszustände hilfreich, um in Verbindung mit dem Göttlichen zu gelangen;

  2. Nachtrag:
    siehe auch den Artikel über: „Das Coral Castle Mysterium;“
    der Erbauer ein Forscher und Ingenieur kannte das Geheimnis der Levitation ebenso.
    Michael Tellinger kennt das Wissen ebenfalls;

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