Strahlenausbruch auf der Sonne: Aktueller Sonnenzyklus fällt deutlich stärker aus als prognostiziert

Sturm von unserem Stern: Die Sonne ist in ihrem aktuellen Zyklus deutlich aktiver als erwartet, die Zahl ihrer Sonnenflecken und Ausbrüche übertrifft die Prognosen. Erst vor wenigen Tagen hat sie einen starken Strahlenausbruch in unsere Richtung geschleudert – er ist in dieser UV-Aufnahme oben rechts als heller Fleck zu sehen.

Als Flare der Klasse X gehört dieser Strahlenausbruch zur intensivsten Kategorie, wie Daten des Solar Dynamics Observatory der NASA ergeben haben.

Unsere Sonne durchläuft regelmäßige Zyklen ihre Aktivität. Etwa alle elf Jahre erreicht sie dabei ein Maximum mit besonders vielen Sonnenflecken, Strahlenausbrüchen und Plasmaauswürfen.

Treffen diese als Sonnensturm die Erde, können sie Polarlichter auslösen, Satelliten schädigen und Stromnetze und Funkverbindungen lahmlegen. Allerdings fallen die Sonnenzyklen nicht immer gleich stark aus: Mal ist unser Stern aktiver, mal bleibt er eher ruhig.

25. Sonnenzyklus ist stärker als erwartet

Der aktuelle Sonnenzyklus hat im Dezember 2019 begonnen und bringt nach seinem Minimum nun wieder eine allmählich zunehmende solare Aktivität mit sich. Wie stark dieser 25. Zyklus aber ausfallen wird, darüber gingen die Ansichten und Prognosen auseinander.

Einige Forschungsteams sagten voraus, dass er ähnlich schwach werden würde wie ein Vorgänger, andere prognostizierten dagegen sogar einen der stärksten je dokumentierten Zyklen mit besonders hoher Sonnenaktivität.

Inzwischen allerdings zeigt sich mehr und mehr, dass der aktuelle Sonnenzyklus in der Tat einer der stärkeren ist. Schon jetzt übertrifft die Zahl der Sonnenflecken und solaren Ausbrüche die meisten Prognosen deutlich, wie die NASA mitteilt.

Den bisherigen Beobachtungen nach zu urteilen, behalten die Forscher um Scott McIntosh vom National Center for Atmospheric Research (NCAR) in Boulder wohl mit ihrer Vorhersage eines besonders aktiven Sonnenzyklus recht.

Ein Flare der X-Klasse

Ein Zeugnis davon ist der am 2. Oktober 2022 auf der Sonnenoberfläche detektierte Flare – ein starker Strahlenausbruch der sogenannten X-Klasse.

Flares dieser Kategorie können weltweite Störungen der Stromversorgung und Kommunikation verursachen, wenn sie die Erde treffen. Erst im April 2022 löste ein ähnlich starker Strahlenausbruch weitreichende Störungen und Ausfälle des Funkverkehrs in Teilen Asiens aus.

Zu sehen ist der aktuelle X1-Flare in dieser Extrem-UV-Aufnahme im oberen rechten Bereich der Sonne – er erscheint als heller, fast kreuzförmiger Fleck. Weitere aktive Zonen auf der Sonnenoberfläche und die von ihnen ausgehende energiereiche UV-Strahlung sind an den beiden Seiten der Sonne zu erkennen.

Bis zum Jahr 2025 könnte die Zahl und Häufigkeit von solaren Ausbrüchen und Sonnenstürmen noch zunehmen, weil erst dann das solare Maximum erreicht sein wird.

Aktuell:

Eine impulsive M3.9-Sonneneruption wurde am 11. Oktober um Sonnenregion AR 3112 um 08:42 UTC (11. Oktober) entdeckt.

Die aktive Region wird eine Bedrohung für isolierte moderate M-Flares bleiben, da sie sich weiterhin näher zum NW-Rand hin dreht.

An anderer Stelle zeigt AR 3119 Anzeichen einer Entwicklung in den letzten 24 Stunden und wird eine Bedrohung für zumindest kleinere C-Flares darstellen. In den letzten Tagen wurden keine erdgerichteten koronalen Massenauswürfe beobachtet.

2 Kommentare

  1. „25. Sonnenzyklus ist stärker als erwartet“

    Verglichen mit dem 23. Sonnenzyklus ist er immer noch viel schwächer.
    Und der 23. Sonnenzyklus war noch nicht einmal der intensivste Sonnenzyklus der letzten 70 Jahre!

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