Erhöhte Vulkanaktivität weltweit

  1. April 2023:

Neue Bilder vom Fuego in Guatemala

Über den Fuego habe ich nun schon einige Wochen nichts mehr geschrieben, was daran liegt, dass es mit seiner normalen Aktivität weitermacht, ohne dass es herausragende Ereignisse gab. Die Vulkanologen von INSIVUMEH berichten, dass der Fuego pro Stunde zwischen 6 und 10 Eruptionen erzeugt. Sie lassen Vulkanasche bis auf einer Höhe von 4800 m aufsteigen.

Die vorherrschende Windrichtung ist Norden, sodass die Aschewolken in Richtung Süden driften, wobei der Wind auch etwas nach Ost und West variiert. Die Eruptionswolken lassen noch in 15 km Entfernung Asche regnen. Glühende Tephra steigt bis zu 250 m über den Krater auf. Die Schlacken lösen Schuttlawinen aus, die in Richtung durch verschiedene Schluchten abgehen.

MIROVA registrierte gestern eine moderate Wärmestrahlung mit 46 MW Leistung. Die Eruptionen werden von schwachen rumpelnden Geräuschen begleitet, die in den Ortschaften am Fuß des Vulkans zu hören sind. Druckwellen lassen Türen und Fenster vibrieren. Anzeichen für einen bevorstehenden Paroxysmus gibt es aktuell nicht.

Die beschriebene Aktivität spiegelt auch in etwa das Eruptionsszenario wider, auf das unser Vulkanvereinsmitglied Thomas Spinner am Fuego stieß, als er den Vulkan in der letzten Woche bestieg und fotografierte.

Wie es mittlerweile Standard ist, schlug Thomas sein Lager am Acatenango auf, von wo aus man die Eruptionen recht gefahrlos beobachten kann. Der Aufstieg durch die Bergwälder ist gut ausgebaut: Führer geleiten ihre Gruppen bis zum fest installierten Zeltcamp unterhalb des Acatenango-Gipfels. Dort ist man ca. 3 km Luftlinie vom Krater des Fuegos entfernt und kann bequem die Eruptionen beobachten. Aber Achtung, unter dem nächtlichen Sternenhimmel kann es hier empfindlich kalt werden und Vulkanspotter sollten eine entsprechende Ausrüstung mitführen. Man muss manchmal sogar mit Nachtfrost rechnen. Die Höhe machts!

Für mich stellt diese Tour mittlerweile eine gute Alternative zum Stromboli dar, auch wenn die Reise natürlich etwas teurer ist als eine Stromboli-Tour. Vor Ort wurde jüngst eine digitale Registrierpflicht für Besteiger des Vulkans eingeführt. Bislang musste man seine Daten vor einem Aufstieg immer analog hinterlegen.

  1. April

Nevado del Ruiz eruptiert Aschewolken

In den letzten Tagen zeigt sich der kolumbianische Vulkan Nevado del Ruiz und eruptiert täglich mehrere Aschewolken, die bis auf Höhe zwischen 6100 und 6400 m aufsteigen. Meistens driften sie groß in südliche Richtung. Außerdem kommt es zu Phasen mit nahezu kontinuierlichen Dampfausstoß. Heute berichtend die Vulkanologen vom SGC, dass es zu einer Eruption gekommen ist, bei der Asche bis zu 2500 m über Kraterhöhe aufgestiegen ist. Außerdem nahm die Anzahl von schwachen vulkanotektonischen Erdbeben infolge von Magmenaufstieg zu. Sie attestieren dem Vulkan ein instabiles Verhalten mit fluktuierender Aktivität.

Die Bewohner der Region reagieren zunehmend nervös auf die Aktivität des Vulkans, die sich langsam immer weiter steigerte. Die Besorgnis wurde von einer Fehlmeldung befeuert, nach der sich eine lange Spalte auf der Vulkanflanke geöffnet haben sollte. Das zugehörige Bild zeigte eine schwarze Linie, die sich durch den Schnee auf der Flanke des Vulkans zog. Das zuständige Observatorium veröffentlichte eine Klarstellung in der es heißt, dass es sich bei der Linie im Schnee durch eine Kannte in der Flanke handelt, die schon seit langem dort ist. Sie besteht aus kristallinem Gestein. Ich vermute, dass es sich um einen Dyke handelt (Magmatischer Gang) der durch Erosion freigelegt wurde.

Jüngst wurde auch ein Video eines Überwachungsfluges veröffentlicht, dass vom Hubschrauber aus gemacht wurde, der den Krater überflog. Zu sehen ist ein länglicher Schlot, in dem glühende Magma an der Oberfläche steht.

Der Nevado del Ruiz wird von den kolumbianischen Behörden eng überwacht, um frühzeitig auf Anzeichen eines größeren Ausbruchs zu reagieren und die Bevölkerung zu schützen. Es gibt ein Frühwarnsystem, das aus seismischen Sensoren, Infrarotkameras und anderen Instrumenten besteht, um den Vulkan zu überwachen. Zudem wurden Evakuierungspläne erstellt, um die Bewohner der umliegenden Gebiete im Falle eines Ausbruchs schnell und sicher evakuieren zu können. Der Alarmstatus steht auf „orange“. Das bedeutet, dass es jederzeit und ohne weitere Vorwarnungen zu einer größeren Eruption kommen könnte.

Schwarmbeben auf isländischer Reykjanes-Halbinsel

Mehrere Monate war die Seismizität auf der Reykjanes-Halbinsel im Südwesten von Island vergleichsweise gering, doch das änderte sich gestern mit einem Schwarmbeben, das sich ca 4 km nördlich von Grindavik ereignete. Innerhalb von 48 Stunden registrierte IMO 104 schwache Erschütterungen unter Reykjanes, die meisten davon im besagten Areal bei Grindvik. Die Beben hatten überwiegend geringe Magnituden im Bereich der Mikroseismizität und streuende Hypozentren in Tiefen zwischen 2 und 8 km. Sie manifestierten sich in etwa in dem Bereich des Areals Thorbjörn/Svartsengi, in dem im letzten Frühjahr ebenfalls Beben nach einer Pause einsetzten und sich ein Magmatischer Gang bildete, der später das Magma weiter in Richtung Fagradalsfjall leitete.

Die aktuelle Bebenserie könnte wieder mit Fluidbewegungen in Verbindung stehen, wobei es mir noch nicht nach einem massiven Magmenaufstieg aussieht. Als Ursache kommen aber ebendso gut Setzungen im alte Gang infrage, oder aber rein tektonische Ursachen. Die nächsten Tage und Wochen werden zeigen, ob sich hier wieder Magmen akkumulieren. Isländische Geowissenschaftler postulierten in den letzten beiden Jahren ja, dass wie eine langfristig wirkende Aktivität auf der Reykjanes-Halbinsel zu erwarten haben und dass weitere Vulkanausbrüche folgen werden.

Erdbeben gab es aber nicht nur im Bereich von Reykjanes, sondern auch in anderen vulkanisch aktiven Zonen der Insel. So gab es einige Beben unter dem subglazialen Calderavulkan Katla und im Bereich des Grimsvötn unter dem Vatnajölkull. Erwähnenswert ist eine Zunahme der Seismizität auch im Bereich von Askja und Herdubreid. Im Areal des Vatnajökulls wurden 31 Erschütterungen festgestellt. Unter ganz Island waren es 175 Beben. einige manifestierten sich auch entlang der Tjörnes-Fracture-Zone.

Zusammenfassen lässt sich sagen, dass die Beben zeigen, dass Island tektonisch sehr aktiv ist. Ein unmittelbar bevorstehender Vulkanausbruch lässt sich an Hand der Seismizität nicht ableiten. Mittelfristig betrachtet könnte es aber durchaus wieder eine Eruption auf Island geben. Alle hier genannten Vulkane kommen als nächsten Schauplatz des Geschehens infrage.

Campi Flegrei mit erhöhter Seismizität

Unter dem süditalienischen Calderavulkan Campi Flegrei bleibt die Seismizität recht hoch. In den letzten Tagen kam es zu zahlreichen Erdbeben, mit einem Höhepunkt der Seismizität am Wochenende. Im letzten Wochenbulletin vom INGV heißt es, dass es in der Vorwoche 67 Erdbeben gegeben hat. Die Bodenhebung bleibt mit 15 mm im Monat ebenfalls hoch. Die Gastemperaturen an der Pisciarlli-Fumarole lagen im Durchschnitt bei 96 Grad.

Kilauea: Seismizität über Hintergrund-Niveau

Das HVO brachte eine kurze Meldung heraus, nach der die Seismizität unter dem Kilauea leicht erhöht ist und über dem Hintergrundniveau liegt. Gestern wurden gut 115 Erschütterungen festgestellt. Sehr wahrscheinlich sind auch hier Fluidbewegungen für die Beben verantwortlich.

Das stärkste Erdbeben manifestierte sich heute auf Hawaii aber nicht unter dem Kilauea, sondern im Osten des Vulkans Mauna Loa. Es hatte eine Magnitude von 3,2 und ein Hypozentrum das in 1 km oberhalb des Meeresspiegels lag und sich somit mitten im Vulkan befandet. Die Bodenhebung in ungewöhnlich stark, wird bis jetzt vom HVO aber nicht thematisiert. Dort ist noch von geringer Inflation die Rede.

  1. April

Sabancaya mit Aschewolke und Lavadom

Der peruanische Vulkan Sabancaya eruptiert seit 2016 kontinuierlich Vulkanasche. Aktuell liegt eine VONA-Meldung vor, nach der Vulkanasche bis auf einer Höhe von 6100 m aufsteigt und in Richtung Westen driftet. Rechercheur Manfred Meyer grub ein Sentinel-Satellitenfoto aus, das eine ausgeprägte thermische Anomalie zeigt. In der Vergrößerung ist zu erkennen, dass die Anomalie von einem Lavadom stammen könnte, der im nördlichen Kratersektor wächst und dort fast über die Kraterwand hinauszuragen beginnt.

Das verschärft das Gefahrenpotential des Vulkans, denn es könnten pyroklastische Ströme entstehen. Zum Glück ist die Region relativ dünn besiedelt, obgleich es einige Siedlungen in Vulkannähe gibt, die durch besonders starke Eruptionen gefährdet sind und bereits jetzt häufig unter Ascheniederschlag und den damit einhergehenden Gesundheitsgefährdungen zu leiden haben.

Bereits früher gab es Phasen mit Domwachstum. Explosionen zerstörten diesen aber, bevor er über die Kraterwand hinaus ragen konnte und die Gefahr von Dichteströmen stieg. Im aktuellen Bulletin des zuständigen Observatoriums der Behörde INGEMMET wurde der Lavadom nicht explizit erwähnt. Erwähnung fanden aber 31 explosive Eruptionen von gestern, sowie eine hohe Anzahl von 294 vulkanotektonischen Erdbeben, die unter dem Vulkan detektiert wurden und auf Fluidbewegungen im Fördersystem des Vulkans hinweisen. Die Explosionen förderten übrigens Aschewolken, die eine Höhe von 1600 m über dem Krater erreichten.

Beim Sabancaya handelt es sich um einen 5.976 m hohen Andenvulkan. Mit seinen fast 6000 m Höhe ist es der höchstgelegene Vulkan der Welt, der aktuell in Eruption begriffen ist. Der Vulkan ist Teil des Vulkangürtels der südlichen peruanischen Anden und liegt in der Nähe der Stadt Arequipa.

Die erste dokumentierte Eruption des Sabancaya fand im Jahr 1695 statt. Seitdem gab es mehrere Ausbrüche, sowohl explosive als auch effusive. In den Jahren 2016 und 2017 war Sabancaya sehr aktiv und verursachte zahlreiche Ascheeruptionen. Die Aktivität war von einer starken Seismizität begleitet, so, wie es jetzt wieder der Fall ist.

  1. April

Explosion am Popocatepetl fördert Asche bis auf 8000 m Höhe

Heute hat eine größere Explosion am mexikanischen Vulkan Popocatepetl Vulkanasche bis auf 8000 m Höhe steigen lassen. Zudem erfolgten mehrere kleinere Eruptionen. Starker Wind verfrachtete die Eruptionswolken in westlicher Richtung und verteilte die Asche über ein großes Areal. Auf der Webcam-Aufzeichnung der letzten 24 Stunden ist zu sehen, das nachts beständige Rotglut vom Krater ausging, welche die Dampfwolken illuminierte. Außerdem scheint im unteren Flankenbereich eine heiße Fumarole tätig zu sein.

Gestern registrierte CENAPRED darüber hinaus 284 Exhalationen mit Dampf, vulkanischen Gasen und Asche. Außerdem wurden 348 Minuten Tremor mit geringer Amplitude aufgezeichnet. Im Laufe des Vormittags wurde eine kontinuierliche Emission einer Asche-Dampf-Wolke beobachtet.

Der Popocatepetl hatte in den letzten Jahren mehrere Phasen erhöhter Aktivität gezeigt. Der Vulkan wird permanent überwacht, um die Sicherheit der Bevölkerung in der Umgebung zu gewährleisten.

Popocatepetl ist ein aktiver Vulkan in Mexiko, etwa 70 km südöstlich von Mexiko-Stadt. Er wird von den Anwohnern auch als „Popo“ bezeichnet und brach zuletzt im Jahr 2021 größer als üblich aus. Der Ausbruch begann im Februar 2021 und war einer der größten seit Jahren.

Historische Bedeutung des Vulkans in Mexiko

Der Popocatepetl ist eine weithin sichtbare Landmarke und eng mit der Geschichte Mexikos verknüpft und spielte eine bedeutende Rolle in der Geschichte und Mythologie der Azteken. Die Azteken nannten den Vulkan „Popocatépetl“, was auf Nahuatl, der Sprache der Azteken, „rauchender Berg“ bedeutet. Der Vulkan war für die Azteken eine heilige Stätte und wurde mit dem Gott des Feuers und der Schöpfung, Xiuhtecuhtli, in Verbindung gebracht.

Für die bedeutende Maya-Kultur war er allerdings nur von untergeordneter Bedeutung, da der Vulkan westlich des Kulturraums der Mayas liegt.

Quelle

1 Kommentar

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein