Lange Zeit war es vergleichsweise ruhig bestellt, um die Seismizität der großen Yellowstone Caldera, doch in den letzten Wochen zog die allgemeine Erdbebentätigkeit wieder an.
Sie gipfelte zuletzt in einem Schwarmbeben, das sich gestern am Südufer des Lewis-Lake zutrug. Dieser kleine See befindet sich südwestlich des größeren Yellowstone-Sees.
Der Schwarm bestand aus 21 Einzelbeben, die überwiegend geringe Magnituden hatten. Die beiden stärksten Erschütterungen brachten es auf M 2,5 und hatten Hypozentren in 4 und 7 km Tiefe.
Liest man von Erdbeben im Yellowstone Nationalpark, dann denkt man in erster Line daran, dass sie wohlmöglich durch die Bewegungen magmatischer Fluide ausgelöst wurden, was auch häufig der Fall ist.
Wie praktisch jeder große Calderavulkan verfügt auch die Yellowstone-Caldera über ein ausgeprägtes Hydrothermalsystem, in dem sich ein großer Teil der Seismizität abspielt. Die Tiefe der aktuellen Erdbeben ist hierfür allerdings zu groß und daher liegt die Vermutung nahe, dass es tektonisch bedingte Erdbeben waren.
Die Caldera wird von mehreren Risssystemen durchzogen und im Areal des Schwarms verläuft die Mount-Sheridan-Störung, die sich für die Erschütterungen verantwortlich zeigen könnte.
In den vergangenen Tagen gab es aber auch in anderen Regionen der Caldera flachliegende Mikroerdbeben, die im Zusammenhang mit der Aktivität des Hydrothermalsystems standen, so etwa in der Gegend von West Thumb.
Aber auch wenn diese Erschütterungen durch Fluidbewegungen ausgelöst wurden, heißt es nicht, dass ein Vulkanausbruch bevorstehen würde. Sie zeigen allerdings, dass der Vulkan noch lange nicht erloschen ist.
Übrigens gab es bereits im Oktober ein Schwarmbeben unter der Caldera. Es bestand aus 44 Einzelbeben. Im ganzen Monat wurden 113 Erdbeben in der Region des Yellowstone-Nationalparks detektiert. Das größte Ereignis war ein Erdbeben der Stärke 3,3.
Ein Ausbruch dieses Vulkans hätte und hatte auch schon verheerende Folgen. Denn der Yellowstone-Supervulkan ist bereits über 140-mal ausgebrochen, unter anderem mindestens dreimal in den vergangenen 2,1 Millionen Jahren. Nach seinem letzten Ausbruch vor rund 630.000 Jahren blieb eine 75 Kilometer lange und 37 Kilometer breite Caldera zurück.
Der Ausbruch eines Supervulkans setzt so viel Energie frei wie der Einschlag eines großen Asteroiden. Kurz nach der Eruption würden wahrscheinlich zehntausende Menschen alleine durch den Regen aus Lava, Gesteinsbrocken und Asche umkommen.
Die 800 Grad heiße Lava würde innerhalb kürzester Zeit eine riesige Fläche rund um den Ausbruch bedecken und alles Leben im weiten Umkreis zerstören. Selbst im 3.000 Kilometer entfernten New York City würde Asche die Straßen und Gehwege bedecken – wenn auch nur einige Millimeter dick – und Verkehr und Kommunikation lahmlegen.
Doch auch die weltweiten Folgen eines Ausbruchs wären verheerend. Die in die Luft geschleuderten Gase und die Vulkanasche würden sich in der Atmosphäre verteilen und dafür sorgen, dass weniger Sonnenlicht zur Erdoberfläche dringt.
Die Folge wäre ein vulkanischer Winter. Als vor 74.000 Jahren der Supervulkan Toba auf Sumatra ausbrach, kühlte der daran anschließende vulkanische Winter das Weltklima vermutlich um fünf Grad Celsius ab.
In Westeuropa wäre es dadurch so kalt wie in Sibirien. Nach den letzten beiden Yellowstone-Ausbrüchen dauerte der vulkanische Winter Studien zufolge jeweils mindestens 80 Jahre.
Würde der Yellowstone-Vulkan jetzt ausbrechen, würde erneut ein vulkanischer Winter anbrechen und die Klimazonen verschieben, was Ernten vernichten und zu Hungersnöten führen würde.
So könnte es sein, dass als Folge des Ausbruchs weltweit Millionen, wenn nicht sogar Milliarden Menschen sterben würden und wir in unserem Fortschritt als Zivilisation weit zurückgeworfen werden.
Es gibt da zwar eine laufend aktualisierte Seismometer-Karte von der Gegend, aber die in Übereinstimmung mit der Geographischen zu bringen, dürfte uns hier doch etwas schwer fallen ..???
—> isthisthingon—org/Yellowstone/daythumbs.php