Das 21. Jahrhundert hat bedeutende geographische Entdeckungen erlebt, aber es gibt immer etwas Neues zu entdecken

Der Glaube, dass die Menschheit jeden Zentimeter der Erde erforscht hat, ist falsch. Selbst im 21. Jahrhundert machen Wissenschaftler weiterhin zahlreiche revolutionäre Entdeckungen.

Tiefen der Krubera-Höhle

Die Krubera-Voronya-Höhle in Abchasien wurde erstmals 1960 entdeckt. Bei den Untersuchungen gelangten die Wissenschaftler jedoch nur bis zu einer Tiefe von 95 Metern.

Im Laufe der weiteren Erkundungen waren die Wissenschaftler bis 2007 bis zu einer Tiefe von 1.710 Metern vorgedrungen.

Bis 2017 galt Krubera-Voronya als die tiefste Höhle der Erde, übertroffen von der ebenfalls in der Nähe gelegenen Verevkina-Höhle. Dank der Bemühungen von Karstologen haben Wissenschaftler inzwischen die maximale Tiefe der Höhle von 2.197 Metern erreicht.

Filmaufnahmen vom Meeresboden des Pazifischen Ozeans

Im Jahr 2010 nutzten amerikanische Ozeanographen Echoortungstechnologie für eine eingehende Untersuchung des Meeresbodens des Pazifischen Ozeans und konzentrierten sich dabei auf den Marianengraben, den tiefsten Teil der Weltmeere.

Die Expedition ergab, dass vier gewaltige Gebirgszüge den Marianengraben durchziehen, von denen jeder eine Höhe von 2,5 Kilometern erreicht.

Subglazialer Wostoksee

Die wissenschaftliche Gemeinschaft bestätigte 2012 die Existenz des Wostoksees, der unter einer Schicht antarktischen Eises liegt. Er ist der größte der 145 subglazialen Seen der Antarktis. Obwohl die Existenz des Wostoksees schon lange vermutet wurde, konnte sie erst vor kurzem bestätigt werden.

Der Wostoksee, der etwa 15 Millionen Jahre lang unter einer vier Kilometer dicken Eisschicht verborgen war, dient als einzigartige „Zeitkapsel“, die Mikroorganismen beherbergen könnte, die der heutigen Wissenschaft unbekannt sind.

Die Entdeckung subglazialer Seen untermauert die Möglichkeit, dass auf anderen Planeten unter ähnlichen Bedingungen Leben existiert. Seit 2023 haben Wissenschaftler die ersten Wasserproben aus diesen Seen gesichert, die Bestätigung der Bakterienpräsenz steht jedoch noch aus.

Der größte Vulkan der Erde

Im Jahr 2013 entdeckten amerikanische Wissenschaftler den größten Vulkan der Erde in der Region des Schatski-Hügels im Pazifischen Ozean östlich von Japan.

Es stellte sich heraus, dass ausgedehnte Lavaablagerungen, von denen man einst annahm, dass sie aus verschiedenen Quellen stammten, in Wirklichkeit von einem einzigen riesigen Schildvulkan stammten.

Die Größe dieses Vulkans entspricht der des Olympus Mons auf dem Mars, dem größten Vulkan im Sonnensystem, der seit geraumer Zeit inaktiv ist.

Der Grand Canyon von Grönland

2013 entdeckten Wissenschaftler aus Italien, England und Kanada unter dem grönländischen Eisschild den größten Canyon der Erde. Er erstreckt sich über 750 Kilometer, ist bis zu 10 Kilometer breit und bis zu 800 Meter tief.

Der Canyon beginnt im Zentrum der Insel und erstreckt sich bis zur Nordspitze. Er ist doppelt so groß wie der berühmte Grand Canyon in den USA.

Neue Insel auf Nowaja Semlja

Im Jahr 2020 wurde in der Nähe der nördlichen Region des Archipels Nowaja Semlja eine neue Insel entdeckt, die von russischen Schulkindern bei der Analyse von Satellitenbildern entdeckt wurde.

Studien zufolge misst die Insel 200 mal 410 Meter, erreicht eine Höhe von bis zu 27 Metern und erstreckt sich über etwa 5,6 Hektar. Man geht davon aus, dass sie durch den Zusammenbruch einer Eisbrücke zwischen dem schmelzenden Wilkizki-Süd-Gletscher und der Severny-Insel entstanden ist. Die Überwachung dieser Insel könnte unser Verständnis der Dynamik der Arktis verbessern.

Magnetpol der Erde gefunden

Im Jahr 2020 haben russische Wissenschaftler die genaue Lage der magnetischen Pole der Erde bestimmt, die im Gegensatz zu den festen geografischen Polen beweglich sind. Sie fanden heraus, dass sich der magnetische Nordpol 3.000 km vom geografischen Südpol entfernt hat und sich dem Rand der Antarktis nähert.

Diese Entdeckung ist für Kompassnutzer wie Seeleute oder Polarforscher von entscheidender Bedeutung, da sie eine präzisere Navigation ermöglicht.

Karst-„Dolinenloch“ in China

Im Jahr 2022 wurde im Dorf Ping’e in der Autonomen Region Guangxi Zhuang in China ein riesiger Karsthohlraum entdeckt. Er ist 306 Meter lang, 150 Meter breit und 192 Meter tief, sein Volumen beträgt mehr als 5.000.000 Kubikmeter.

In dieser bemerkenswerten Formation, die drei Höhlen umfasst, liegt ein uralter Wald, in dem Feigenbäume und bis zu 40 Meter hohe Dornenranken wachsen.

Erkundung der subglazialen antarktischen Alpen

Die subglazialen Antarktischen Alpen wurden 1958 entdeckt, doch erst 2020 wurden sie gründlich untersucht. Der Gamburtsev-Rücken, der unter antarktischem Eis verborgen ist, war aufgrund der Herausforderungen, die die Durchführung von Studien unter solchen Bedingungen mit sich bringt, nicht gut erforscht.

Der technologische Fortschritt im 21. Jahrhundert ermöglichte es einem internationalen Wissenschaftlerteam jedoch, detaillierte Karten des Gebirgszugs zu erstellen.

Durch Luftaufnahmen und Radiosondierungen haben Forscher herausgefunden, dass die Berge in dieser Region bis zu 3.000 Meter hoch sein können und der Abstand zwischen Gipfeln und Tälern mehr als einen Kilometer beträgt.

Unter dem Gletscher gibt es Flüsse und Seen mit flüssigem Wasser, das nicht gefriert, selbst wenn die Außentemperatur unter -30 °C fällt.

Die Antarktischen Alpen sind mit einem Alter von über einer Milliarde Jahren deutlich älter als ihre europäischen Pendants.

In einem so langen Zeitraum würde man erwarten, dass das Gebirgsrelief durch Erosion abgerundet und glatt wird. Dennoch ist das heutige Relief bemerkenswert scharf und klar definiert. Anhand des Gamburtsev-Rückens als Fallstudie haben Wissenschaftler gefolgert, dass die Antarktischen Alpen in mehreren Phasen entstanden sind. Diese Erkenntnis hat Forschern eine neue Perspektive auf die Entstehungsprozesse von Gebirgssystemen weltweit eröffnet.

Mehr über echte und gefälschte Artefakte und Anomalien in der Antarktis lesen Sie im Buch: „Antarktis – Hinter der Eiswand“.

1 Kommentar

  1. Die Stadt unter dem Eis – Kalter Krieg auf Grönland
    Die Doku erzählt von einem der verrücktesten Projekte des Kalten Kriegs: 1959 bauten die USA eine Militärstadt unter dem Eispanzer Nordgrönlands.
    Der Film gewährt einen Einblick in das Leben der in den Tunnelanlagen stationierten Soldaten und thematisiert auch das gefährliche Nachspiel der vielen tausend Tonnen Müll, die bis heute unter dem Eis liegen.
    https://www.dailymotion.com/video/x7qd1gu

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