Schlimmster Smog-Alarm seit Jahren über Deutschland

Die Umweltbehörden warnen vor dramatisch verdreckter Luft – flächendeckend im ganzen Land! Wegen der Inversionswetterlage kann die eigene Giftluft aus Kamin-Heizungen von Hausbesitzern, Industrie und Straßenverkehr nicht abziehen.

Was ist eine Inversionswetterlage? Warme Luft liegt über der kalten Luft am Boden, so kann kein oder nur wenig Austausch nach oben stattfinden. Die Kaltluftschicht am Boden hat meist eine Dicke von 500 bis 600 Meter.

Und obendrauf kommt jetzt eine fette Polen-Smog-Wolke aus Kohlekraftwerken und privaten Kohleheizungen! Seit dem Wochenende treibt die Giftluft aus Polen nach Deutschland. Die Karten der Luftforscher und auf Wetter-Apps sind knallrot!

▶︎Das Bundesumweltamt warnt: nicht joggen! „Besser ist ein gemütlicher Spaziergang anstatt zu joggen. Dabei atmet man deutlich weniger schlechte Luft ein und tut mit der Bewegung auch etwas Gutes für seinen Körper“, rät das UBA.

Feinstaubwerte aktuell von 100 Mikrogramm pro Kubikmeter, massenhaft Orte donnern derzeit über die höchste Warnstufe von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter.

Die Berechnungen, wie die Gift-Wolke aus Polen über Deutschland zieht. Besonders betroffen: der Osten Deutschlands.

Ute Dauert vom Umweltbundesamt, Leitung Fachgebiet zur Beurteilung von Luftqualität sagt: „Zirka 50 Prozent des Feinstaubs in Berlin kommt aktuell aus Polen, 12 Prozent aus Deutschland.“ Und die Schadstoffe breiten sich aus: In Hamburg ist der Anteil des Polen-Feinstaubs 35 Prozent, in Dresden und Hannover 25 Prozent.

Prof. Dr. Hartmut Herrmann vom Leibniz-Institut für Troposphärenforschung warnt in BILD: „Feinstaubpartikel haben eine Lebenszeit von einigen Tagen, insbesondere bei trockenen Bedingungen ohne Niederschlag. Daher können Partikel, aber auch anderer Luftschadstoffe aus Osteuropa zu uns transportiert werden.“

Es ist der schlimmste Feinstaub-Alarm seit Jahren. Denn: „Wir waren die letzten Jahre verwöhnt, weil wir zwei wärmere Winter hatten mit viel Wind und Regen. Da gab es solche Situationen nicht. Jetzt haben wir einen kalten Winter, einen typischen Winter für Mitteleuropa, bei dem viel geheizt wird und sich die Schadstoffe durch die Wetterlage stauen. Das zeigt uns jetzt aber eindrücklich: Die Emissionen in Europa sind zu hoch, wir müssen davon runterkommen“, sagt Dauert.

Meteorologe Dominik Jung: „Wir haben unsere eigenen Emissionen. Jetzt haben sich die Emissionen aus Polen draufgesetzt. Das liegt daran, dass dort in vielen Regionen noch stark auf Kohleheizungen gesetzt wird, was große Mengen an Feinstaub freisetzt.“

Die Giftluft aus Polen wird die nächsten Tage weiter bleiben. Franziska Vogt vom Hessischen Landesamt für Umwelt: „Einen richtigen Wetterwechsel wird es in den nächsten Tagen voraussichtlich nicht geben. Damit könnten die Feinstaubwerte weiterhin relativ hoch bleiben.“

Die Umweltbehörden der betroffenen Bundesländer raten deshalb in Abstimmung mit dem Bundesumweltamt (UBA) „empfindlichen Menschen körperlich anstrengende Tätigkeiten im Freien zu vermeiden“.

Jung warnt: „Lungenkrebs, Herzinfarkte, Schlaganfälle, Atemwegserkrankungen – all das wird durch anhaltend hohe Feinstaubbelastung begünstigt. Besonders gefährlich ist Feinstaub für Kinder.“

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