Blatten (Schweiz): Das Wasser steigt nach Bergrutsch – am Freitag läuft der See über (Video)

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Erst vernichtete die Gletscher-Lawine ein Alpendorf. Jetzt bedrohen eine Schlammflut und Geröll weitere Dörfer. Experten, Rettungskräfte und die Schweizer Armee können nur zuschauen …

Weiterhin stürzen Steine vom Berg herunter – und die bereits abgestürzte Masse aus Eis und Geröll ist unberechenbar. „Wir sind zur Observation verdammt, machtlos, pure Ohnmacht“, sagte Talrat Valetin Werlen in einer Pressekonferenz am Donnerstagabend.

Vom gegenüberliegenden Hang rutscht Geröll nach, alles ist instabil, Arbeitseinsätze mit schwerem Gerät sind wegen der Gefahr momentan nicht möglich.

See bildet sich am Schuttkegel

Werlen: „Der Schutt hat den Flusslauf der Lonza blockiert, hinter dem Schuttkegel bildet sich ein großer See, der Seepegel steigt an, das Wasser überflutet die Häuser, die zunächst vom Gestein verschont geblieben sind.“

Stündlich steigt das Wasser! Spätestens am Morgen wird es einen Weg talabwärts finden, Schlamm und Geröll mitreißen. Die Behörden haben am Donnerstag noch mehr Häuser geräumt, weil sie die Sicherheit der Einwohner nicht garantieren können.

16 Menschen wurden in den Nachbar-Ortschaften des betroffenen Örtchens Blatten (Schweiz), Kippel und Wilder, sowie von der Fafleralp in Sicherheit gebracht, wie der regionale Führungsstab Lötschental mitteilte.

See wird Freitagmorgen überlaufen

Die Schweizer Katastrophenbehörden rechnen nach dem gigantischen Gletscherabbruch mit einer besorgniserregenden Entwicklung. Der See dürfte „in den frühen Morgenstunden“ über oder durch den Schuttkegel laufen, sagte Christian Studer von der Dienststelle Naturgefahren im Lötschental.

Die Behörden prüften mit Spezialisten verschiedene Szenarien, wie die Seeentleerung stattfinden könnte, sagte Studer. „Ziel ist es, diesen Prozess möglichst gut zu antizipieren und die Sicherheit der Bevölkerung weiter unten sicherzustellen.“

So könnte es weitergehen

In der Pressekonferenz sprachen die Verantwortlichen von zwei möglichen Szenarien, wie sich der See entleeren könnte. Nummer 1: Das Wasser findet progressiv seinen Weg, nach und nach. Dies sei ein realistisches Szenario, da es sich um eine flache und breite Schuttablagerung handelt.

Die zweite Möglichkeit: Das Material, das durch den Bergrutsch das Dorf unter sich begrub, verflüssigt sich – und geht dann ab. „Wir gehen davon aus, dass das überschaubare Mengen sein würden“, sagt Christian Studer von der Dienststelle Naturgefahren.

Die Staumauer in Ferden soll in den beiden Szenarien der Seeentleerung den Prognosen zufolge standhalten und ihre Schutzfunktion ausüben. „Es gibt derzeit keinen Bedarf, die Evakuierungszonen zu erweitern.“

Suche nach vermisstem Mann zu gefährlich

Am Mittwochnachmittag waren nach Schätzungen rund drei Millionen Kubikmeter Geröll, Eis und Erdreich den Hang herunter gedonnert. Oben am Berg hatten sich Spalten gebildet. Über Tage waren Felsbrocken und Geröll auf den tiefer gelegenen Birschgletscher gestürzt, der schließlich großflächig abriss.

Die Suche nach einem vermissten Mann (64), einem Einheimischen, musste vorübergehend eingestellt werden, wie die Polizei mitteilte. Die Entscheidung fiel „aufgrund der anhaltenden Instabilität des Absturzmaterials aus Eis, Fels und Wasser und der damit verbundenen Gefährdung der Einsatzkräfte“.

Der Blick aus dem All zeigt das ganze Ausmaß der Katastrophe

Video:

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