In einem Forst im Havelland, nicht weit von Berlin entfernt, wird seit Jahrzehnten immer wieder ein unheimliches Licht gesichtet, dessen Herkunft sich niemand erklären kann. Das Phänomen ist inzwischen weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt und lockt immer mehr Besucher und Geisterjäger in den Wald. Was hat es mit dem Brieselanger Licht auf sich?
Verwackelte Kameraaufnahmen aus einem Wald. Es ist Nacht, man kann kaum etwas erkennen. Doch plötzlich ist in der Ferne ein Licht zu erkennen, es leuchtet rötlich, flackert. Ein Autoscheinwerfer? Eine Taschenlampe? Oder doch ein Geist, der hier sein Unwesen treibt?
Solche oder ähnliche Aufnahmen kursieren viele im Netz, wenn man nach „Brieselang“ sucht. Genauso wie unzählige Berichte über ein eigentümliches und scheinbar unerklärliches Licht, das sich immer wieder unvermittelt zeigen soll – das „Brieselanger Licht“.
Brieselang – das ist eine kleine Gemeinde in Brandenburg, etwa 30 Kilometer westlich von Berlins Stadtzentrum. Knapp 10.000 Einwohner, drei Schulen, ebenso viele Kirchen, ein Bahnhof, ein hübscher See und ziemlich viel Wald drumherum. Für viele Berliner war die Gegend, die idyllisch an einem Kanal der Havel liegt, einst ein Ort, um aus der lauten und engen Stadt zu entfliehen.
Viele Kleingärten sind hier entstanden, später dann größere Eigenheime. Es gibt deshalb ein recht reges Vereinsleben in Brieselang, das Leben plätschert gemütlich vor sich hin. Kaum jemand außerhalb Brandenburgs hätte wohl je Notiz von dem hübschen Örtchen im Grünen genommen – wenn da nicht jenes geheimnisvolle Phänomen wäre, das schon für zahlreiche Spekulationen unter Geisterjägern und Mystery-Forschern gesorgt hat.
Wann genau das mit diesen Lichterscheinungen in den Wäldern von Brieselang anfing, kann niemand so genau sagen. Mal sahen es mehr, mal weniger Menschen. „Das Licht hatte schon einmal einen Hype zu verzeichnen, in den 90er-Jahren“, erinnert sich der in Brieselang lebende Autor Günter F. Janßen, der jahrelang zu dem Phänomen recherchiert und letztlich ein Buch darüber geschrieben hat. Er erforschte die Brieselanger Lichter und wurde dabei auf das Schicksal zweier Frauen aufmerksam. Zwei Frauen-Schicksale
Wie Günter F. Janßen herausfand, wurde im Jahr 1767 die Magd Anna Elisabeth Thönßen wegen Kindsmord hingerichtet. Im Zusammenhang mit den Brieselanger Lichtern scheint auch das grausame Schicksal der zwölfjährigen Elisabeth Wieja aus Altbrieselang zu stehen.
Elisabeth Wieja zog mit ihren Eltern im Sommer 1945 von Brieselang nach Altbrieselang. Kurz nach dem Umzug zeigte Elisabeth sowjetischen Soldaten den Weg durch den Wald, damit sie zu ihren Unterkünften in Brieselang finden konnten.
Plötzlich wurde Sie weniger als hundert Meter von der Gaststätte „Alter Krug“, der in Altbrieselang lag, vergewaltigt und anschließend brutal mit einem Schuss ins Gesicht ermordet. Wer die Mörder waren, konnte bislang nicht ermittelt werden.
Die schrecklichen Schicksale von Anna Elisabeth Thönßen und Elisabeth Wieja scheinen mit den Brieselanger Lichtern in Verbindung zu stehen.
Woher kommt das Licht?
Alle Menschen, die das Brieselanger Licht bisher gesehen haben, berichten, dass es grün und mal weiß leuchtete. In manchen Fällen vernahmen Augenzeugen Stimmen oder Geräusche. Bisweilen sei ein rotes Lichtphänomen beobachtet worden. Die ruhelose Seele von Elisabeth Wieja soll im Brieselanger Forst umherstreifen und das Licht von der Taschenlampe ihres Vaters stammen, der nach ihr suchte.
Jugendliche könnten für das Lichtphänomen ebenfalls verantwortlich sein, die sich ein Scherz mit Leuten erlauben, die nach dem Brieselanger Licht suchen. An dem Phänomen sei nichts dran, mutmaßt der Bürgermeister von Brieselang.
Das Licht scheint ein Taschenlampenlicht zu sein, weil es rund einen Meter über den Boden schwebt. Doch laut Janßen sei seinen Erlebnissen zufolge kein Lichtkegel auf dem Weg zu sehen gewesen. Nach kurzer Zeit beim Wechsel von Rot auf Grün verschwinde dann das Licht. Jetzt sollte am Ursprung der Lichtquelle eigentlich eine Person stehen, doch meist findet hier dann niemand.
Geheime Forschungsbunker oder Sumpfgas als Ursache?
Als weitere Theorie werden geheime Forschungsbunker aus DDR-Zeiten genannt, aus denen Gas entweichen und für die Lichterscheinungen verantwortlich sein sollen. Wie Janßen berichtet, ist der Boden des Brieselanger Waldes ein Ex-Sumpfgebiet.
Die Vererdungen darunter würden Gase enthalten, die entweichen und sich bei Kontakt mit Sauerstoff entzünden. Je nach jahreszeitlichen Bedingungen und dem herrschenden Klima würden auf natürliche Weise durch das Sumpfgas dann Lichter entstehen. Vor allem im November bei einbrechender Dunkelheit können diese „Sumpflichter“ gesehen werden.
Nur die Erforschung der Brieselanger Lichter könnte das Rätsel des mysteriösen Lichtphänomens lösen. Bis zum ersten Auftauchen der Lichter war Brieselang unbekannt, doch mittlerweile entwickelte sich der Wald zu einem Anziehungspunkt. Das Mysterium haben auch Youtuber, die sich mit Rätseln befassen, erforscht und konnten das Geheimnis nicht entziffern.
https://www.youtube.com/watch?v=gZaMHtXGZz0