Das letzte Lebenszeichen vom Stromboli, bzw. Anzeichen erhöhter Aktivität, konnte ich gestern Abend per LiveCam beobachten, als ein Lavastrom abging, der im oberen Bereich der Sciara del Fuoco unterwegs war.
Die Aktivität ging mit Lavaspattering aus dem bekannten Nordschlot einher. Um diesen hat sich ein neuer Kegel aus Schweißschlacke aufgebaut, der die Bresche in der Kraterwand stopft. Der Lavastrom floss aus einer Öffnung an der Kegelbasis.
Neuer Wochenbericht des INGVs
Das INGV brachte gestern den neuen Wochenbericht heraus, in dem auch die Aktivität vom Sonntag beschrieben wird, als es zum bislang größten Pyroklastischen Strom der aktuellen Eruptionsphase kam.
Das Interessanteste an dem Bericht ist jedoch, dass es praktisch keine signifikant veränderten geophysikalischen Parameter gab, die auf eine bevorstehende Aktivitätssteigerung hindeuteten.
Es gab lediglich 2 kurze Phasen mit leicht erhöhter Bodenhebung, unmittelbar bevor die Lavaströme zu fließen begannen. Diese manifestierten sich am 4. Oktober, als sich die Vulkanflanke um 0,1-0,2 µrad versteilte und am 9. Oktober, als es eine Versteilung von 0,05 µrad gab.
Direkt vor den Eruptionen nahm dann auch die Tremor-Amplitude zu. Diese Prozesse ereigneten sich nicht früh genug vor den Eruptionen, damit man noch eine sinnvolle Vorwarnzeit gehabt hätte. Die Eruptionen kamen also überraschend. Oder doch nicht?
Ein recht zuverlässiger Indikator für eine Aktivitätssteigerung ist meiner Meinung nach das Lavaspattering, dass fast immer Lavastrom-Aktivität, oder Paroxysmen ankündigt. Tatsächlich gab es im Frühjahr einen Peak im Gasflux, als besonders viel Kohlendioxid ausgestoßen wurde.
Zudem gesellten sich vermehrt tiefe Erdbeben im Tyrrhenischen Meer, auf die ich bereits häufiger aufmerksam geworden bin. Sie ereignen sich ebenfalls meistens Monate vor einem besonderen Vulkanausbruch auf Stromboli.
Stromboli mit Lavafall
Gestern hielt die Aktivität am Stromboli an, wenn sie sich gegenüber dem Vortag auch abschwächte. Aus dem Nordkrater extrudierte ein Lavastrom der über die Sciara del Fuoco floss und nachmittags noch ca. die halbe Strecke bis zur Küste schaffte. Bis zum Abend verharrte die Lavafront auf dem 400 m Höhenniveau. Von ihr brachen Blöcke ab, die zum Teil zerbarsten und fragmentierten. Dabei entstanden kleinere pyroklastische Dichteströme. Sie erreichten manchmal die Küste. Die Aktivität der letzten 2 Tage erodierte die Sciara del Fuoco und grub eine Abflussrinne in die Flanke.
Die Seiten der Rinne sind instabil und auch hier kam es öfters zu Kollaps-Ereignissen. Das INGV berichtet von einer kurzweiligen Inflation, die den vulkanhang um 0,2 µrad versteilte. Der Tremor variierte im Tagesverlauf und bewegte sich überwiegend im „orangenen“ Bereich. Heute hat er weiter abgenommen und steht an der Grenze zum „gelben“ Bereich.
Vulcano mit Mikro-Erdbeben
Betrachtet man die Shakemap der Liparischen Inseln, so fällt auf, dass es auch unter Vulcano weitere Erdbeben gab. Zu sehen sind 3 sehr schwache Erschütterungen, die sich zwischen dem 8. und 10. Oktober ereigneten.
Im letzten Wochenbericht des INGVs hieß es, dass die Fumarolen-Temperaturen am Kraterrand stabil waren. Sie lagen bei 373 Grad. Der Gasflux wurde als moderat-hoch beschrieben.
Einige Erdbeben und Inflation unter dem Ätna
Relativ ruhig ist es um den Ätna geworden, obwohl der Tremor im Wochenverlauf leicht stieg und kurz unterhalb der Grenze zum „orangenen“ Bereich verläuft. Die Seismizität ist niedrig-moderat: in den letzten 10 Tagen ereigneten sich 25 schwache Erdbeben, von denen 15 in der Karte des INGV angezeigt werden. #Im letzten Monats-Bericht wurde darauf hingewiesen, dass es mäßige Infraschalltätigkeit gibt. Aus der Bocca Nova kamen häufig laut dröhnende Geräusche. Es gibt also starke Entgasungen, oder sogar tief im Schlot sitzende Explosionen. Es wird leichte Bodenhebung durch Magmeninflation festgestellt. Der Vulkan lädt also langsam wieder auf und es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir neue Eruptionen am mächtigsten Vulkan Europas erleben werden.
Vesuv mit Erdbeben M 2,1
In der letzten Zeit gab es über den Vesuv bei Neapel wenig zu berichten, doch gestern Abend ereignete sich ein Erdbeben Md 2,1 unter der Westflanke des Vulkans. Das Hypozentrum lag in knapp 4 km Tiefe. Die Beben hier gehen allerdings nicht mit Inflation einher sondern mit Deflation.
Das INGV wies in seinem letzten Bericht vom 04. Oktober darauf hin, dass es eine leichte Bodensenkung gibt. Sie entsteht vermutlich durch Schrumpfungsprozesse im Förderschlot/Magmenköper infolge von Abkühlung.
Feuer frei!
Vielleicht kann die NATO eine A-Bombe auf den Vesuv werfen, damit er schneller ausbricht. Die sind doch sonst auch sehr hilfsbereit.
Wladi, schmeiß‘ nochmal ne „ZAR-Bome“… Macht keinen Unterschied mehr…