Um die Burg Houska in Tschechien ranken sich Mythen und Legenden. Das Gebäude, etwa 60 Kilometer nördlich von der Hauptstadt Prag entfernt, soll nicht etwa als Festung oder Zuhause adliger Familien gedient haben, sondern erfüllt nur einen Zweck: das Tor zur Hölle zu verschließen. Das erzählen sich zumindest die Anwohner der umliegenden Dörfer.
Houska, nahe der tschechischen Gemeinde Blatce, könnte eine Burg von vielen sein. Mit ihrer eher unspektakulären Fassade und einem alten, von der Witterung abgenutzten Dach steht der Bau mitten im Gebirgszug der Sudeten, umgeben von dichtem Wald.
Doch Houska ist alles andere als gewöhnlich. Seit Jahrhunderten erzählt man sich über die Burg Geschichten, die sie international berühmt und zu einem Ziel von Touristen und Fernsehteams gemacht haben.
Dämonen, Monster und seltsame Tierwesen
Bevor die Burg im 13. Jahrhundert gebaut wurde, so erzählt man sich, sah man seltsame Wesen am Himmel fliegen – halb Mensch, halb Tier. Auch sollen in den Wäldern Tiere, die sich offenbar nur nachts umtrieben, Blutspuren hinterlassen haben. Zurückgeführt wurde all das auf ein tiefes Loch in der felsigen Landschaft, das, so schien es zumindest, kein erkennbares Ende zu haben schien. Die Menschen glaubten, es sei ein Loch in die Unterwelt, eine direkte Verbindung zur Hölle.
In volkstümlichen Überlieferungen heißt es, Menschen, die in die endlose Höhle hinabstiegen, seien auf unheimliche Monster getroffen, und einige seien verschleppt worden und nie mehr zurückgekehrt.
Der Mann, der zurückkehrte und 30 Jahre gealtert war
Der Schrecken, den die Höhle verbreitete, war sogar so groß, dass sie genutzt wurde, um Kriminelle zu bestrafen. Zum Tode Verurteilte hatten die Wahl: Entweder sie ließen sich in das Felsenloch stoßen und direkt ins Jenseits befördern oder aber sie waren bereit, sich abseilen zu lassen und die Höhle zu „erforschen“.
Ein wegen eines Verbrechens verurteilter Mann soll dieses Angebot laut einer Erzählung angenommen habe. Er ließ sich in das Loch herab. Dabei sollte er erkunden, ob es einen Boden gibt und wie stark die Ausdehnung der Höhle im Felsen sei.
Doch nach nur wenigen Sekunden habe der Mann begonnen zu schreien. Als er herausgezogen wurde, sei er stark verwirrt und um 30 Jahre gealtert gewesen. So heißt es, er habe graue Haare und Falten gehabt. Nur kurze Zeit später sei der Mann unter „ungeklärten Umständen“ gestorben. Solche Geschichten sorgten dafür, dass sich die damaligen Einwohner der umliegenden Gebiete vor dem mysteriösen Loch im Felsen fürchteten.
Die Burg sollte den Zugang zur Hölle verschließen
Die Burg Houska soll daher nur errichten worden sein, um das „Tor zur Hölle“ zu verschließen. Besonders prachtvoll ist das frühgotische Gebäude nicht. Er hat einen Innenhof und eine zweigeschossige Kapelle, die sich laut Überlieferung genau über dem Höllenloch befindet. Nach dem Bau der Burg, so heißt es in den Legenden, wurden keine unheimlichen Monster mehr gesichtet. Wie man glaubte, hielt das massive Fundament der Burg die Höllenwesen und Dämonen davon ab, in unsere Welt aufsteigen zu können.
Es schien, als diene der Bau regelrecht dazu, den Zugang zur Hölle zu verschließen. Schließlich befand sich um die Burg keine Verteidigungsanlage, wie es sonst üblich war. Auch lagen keine bedeutenden Handelsstraßen in der Nähe des Standorts. Außerdem gab es keine Küche und kein Zugang zu frischem Wasser, was sie vor allem in der damaligen Zeit unbewohnbar machte. Bewohner? Fehlanzeige.
Für die Menschen war klar: Die Burg sollte vor der Unterwelt schützen – und das war gleichzeitig der Beweis, dass an den schrecklichen Legenden wirklich was dran war.
Wozu Houska wirklich diente
Der tatsächliche Grund für den Bau von Houska ist allerdings sehr banal. Ottokar II. Přemys, der von 1253 bis 1278 König von Böhmen war, ließ die Burg mit einer weiteren in der Nähe in Auftrag gegeben. Houska erfüllte rein administrative Zwecke: Es sollten dort königliche Besitztümer, Ländereien und Anwesen verwaltet werden.
An den Gruselgeschichten änderte dies jedoch nichts. Es war von Geistern die Rede, die sich nachts in der Burg zeigten, und von herumfliegenden Gegenständen.
Im Zweiten Weltkrieg nahm die Wehrmacht die Burg ein
Wegen der Lage in den Sudeten nahm die Wehrmacht die Burg bis 1945 für sich ein. Daraus entsponnen sich jedoch weitere Legenden, wie zum Beispiel, dass Houska von Nazis für nicht genauer spezifizierte Experimente genutzt wurde. Dafür sollen die dort vorhandenen „Mächte der Hölle“ genutzt worden sein. Nach dem Krieg ging das Gebäude zurück an die Nachfahren von Josef Šimonek, Präsident der Škoda-Werke, der die Burg 1924 gekauft und sie in einen Sommersitz verwandelt hatte.
Auch heute noch berichten Menschen von unerklärlichen Phänomenen. So wollen etwa Autos in der Nähe des Waldes, der Houska umgibt, nicht anspringen, und manche erzählen von Schreien, die von unter der Burg stammen.
Erst seit 1999 ist die Burg für die Öffentlichkeit zugänglich. Der Weg dorthin lässt sich am besten mit dem Auto zurücklegen, das man auf einem Parkplatz etwa 700 Meter von der Burg entfernt abstellen kann. Züge und Busse sind, so steht es auch auf der offiziellen Webseite, zwar eine Option, doch die Haltestellen sind sehr weit entfernt und meist nur für Wanderer und Radfahrer interessant.
In der Burg kann man nicht nur die Kapelle besichtigen, in der Teile von bis zu 600 Jahre alten Fresken erhalten sind, sondern auch die zahlreichen Wandmalereien. Darunter sind auch Bilder von dämonenähnlichen Gestalten und tierartigen Wesen, die eventuell von den zahlreichen Mythen inspiriert sind.
Inzwischen wurde Burg Houska auch Schauplatz für mehrere internationale TV-Sendungen, die anhand von Geräuschen und merkwürdigen Filmaufnahmen die Existenz von Geistern bewiesen haben wollen. Houska taucht außerdem immer wieder in Rankings von gruseligen Orten und Burgen der Welt auf.
Als quasinormaler „Wessie“ habe ich bis heute nur eine sehr bedingte Vorstellung was damals hinter dem eisernen Vorhang so alles vor sich ging.
Mit der Tschechei verbinde ich zB ehemals Pan Tau 😉 , schöne Natur und Prag.
Das Wissen warum alle mittelalterlichen Burgen immer an exponierten Stellen also an Stellen die wie ein Schwalbenneste an Felsen geklebt sind oder nur über einen kleinen Pfad zu erreichen sind oder von einem See umgeben sind, auch mit riesigen Zugbrücken.
Das dieser ganze Aufwand betrieben wurde wegen einiger Bauern mit Mistgabeln, kann mir keiner erzählen.
Echte Krieger haben einfach das Land besetzt, denen waren die Burgen egal, denn was nützt eine noch so gesicherte Burg wenn das umgebende Land ein anderer hat.
Oder gibt es echte dokumentierte Berichte das einmal eine Burg von fremden Kriegern erobert wurde, sicher es wurden Burgen zerstört und abgetragen, aber nur zu dem Zweck da man die Steine für andere Bauten verwendet hat, meist sind die umgebenden Häuser aus den Steinen der Burgen gebaut.
Dieses Wissen um die mittelalterlichen Burgen ist aus dem kollektivem Gedächtnis der Menschheit gelöscht worden.
Nur das Burgen vor „etwas“ schützen ist noch im Gedächtnis vorhanden.
@tom..vermutlich gehören viele alte Gemäuer,wie Schlösser und Burgen mit zur Grundausstattung des Geheges. Menschen verändern oder vervollständigen es in paar Generationen nur, damit es eine menschliche Handschrift bekommt und in der jetzigen hochtechnologischen Zeit nicht hinterfragt werden kann.