Bei Atlantisforschung.de dokumentieren wir immer wieder gerne Meldungen über angeblich sensationelle Funde submariner Strukturen vermeintlich artifiziellen Ursprungs (und vorwiegend pyramidalen Aussehens), die auf der Interpretation von Sonar-Bildern oder mittels Nutzung von Computer-Software wie Google Earth zustande kommen.
Zu dieser Sorte von Meldungen, die zumeist für einigen kurzzeitigen ‚Wirbel‘ im Internet sorgen, um dann still und leise in der sprichwörtlichen ‚Versenkung‘ zu verschwinden, gehört auch die folgende Story.
Anfang bis Mitte des Jahres 2016 berichteten diverse Webseiten – im deutschsprachigen Raum z.B. sputniknews.com und Fischinger Online – über eine phantastisch klingende Bekanntmachung eines argentinischen Ufologen namens Marcelo Igazusta, die offenbar sogar der staatlichen argentinischen Narichtenagentur Télam eine Presse-Notiz wert war. [6] Igazusta, der schon ein Jahr zuvor mit der Behauptung auf sich aufmerksam gemacht hatte, er habe via Internet eine „Ufo-Basis“ auf dem Mond ausgemacht.
Er erklärte nun in einem auf YouTube hochgeladenen Video , er habe mit Hilfe von Google Earth im Pazifik, westlich von Mexiko bei den Koordinaten 12° 8’1.49″N 119°35’26.39″W, ein riesenhaftes pyramidenartiges Bauwerk identifiziert, das eine Kantenlänge von etwa 10 Kilometer oder auch mehr zu haben scheint.
Erwartungsgemäß löste diese Meldung im Web zahlreiche Diskussionen und Kommentare aus, bis hin zu wilden Spekulationen. So wurde eine alte versunkene Stadt vermutet – natürlich kam hier auch wieder Atlantis ins Gespräch -, ein überdimensionales UFO oder gar eine versteckte Alienbasis, wie auch Igazusta selber meint.
Auch Scott C. Waring, ein weiterer Ufologe und ‚Alien-Jäger‘, der in besagter Struktur „eine perfekte Pyramide“ erkennen will, sprang auf diesen Zug auf und meinte: „Menschen hätten niemals eine solche Konstruktion errichten können. Nur Außerirdische konnten so eine massive Struktur schaffen.“ Aber selbst „wenn es sich nicht um ein UFO handelt, das im Ozean landete und als außerirdische Basis genutzt wurde, ist es dennoch eine monumentale Entdeckung.“
Aber natürlich wurde nicht nur über außerirdische Ursprünge der ‚Pyramide‘ spekuliert: „Menschen, die von Verschwörungstheorien und Ufologie nichts halten“, glaubten dagegen, wie es bei sputniknews.com heißt, „dass dies eine Stadt der Maya oder Azteken ist, die infolge einer Naturkatastrophe vom Pazifik verschlungen wurde.“
Natürlich gab es auch besonnenere und realistischere Stimmen in diesem Diskurs, die darauf hinwiesen, dass auf der unscharfen Aufnahme wohl lediglich ein gewöhnlicher Seamount oder eine ähnliche Erhebung zu sehen sei. So etwa der Grenzwissenschafts-Publizist Lars A. Fischinger, der extra eine Bildmontage (siehe hier) erstellte, um die vermeintliche ‚Pyramide‘ samt ihrer näheren Umgebung betrachten zu können. Dazu schrieb er: „Wie an der Bildmontage […] zu sehen ist, wimmelt es in der Region von solchen ‚pyramidenförmigen Bergen‘ oder kegelförmigen Erhebungen. Diese finden sich weltweit und sind fast immer Vulkane. […] Die beiden hellen und mindestens 10 Kilometer langen Linien auf diesem Kegel sehen auch alles andere als nach einer >perfekten Pyramide< aus. Wenn solche ‚Striche‘ als Hinweis auf ein UFO, eine Alien-Basis oder eben eine Pyramide im Meer schon reichen, dann würde es auf der Erde nur so von ihnen wimmeln. Eine Weltreise via ‚Google Earth‘ zeigt dies deutlich.“
Und damit können wir die Geschichte über die ‚Alien-Pyramide‘ im Pazifik auch schon ‚ad acta‘ legen. Zwar ‚recycelten‘ 2018 einige Boulevard-Publikationen – z.B. Express (UK) – die Story im Web noch einmal, freilich ohne irgendwelche neuen Informationen hinzuzufügen zu können; aber weder im Bereich universitärer Schulwissenschaft noch im Lager seriöser außenseiterischer Privatforschung hat man ihr auch nur die geringste Relevanz beigemessen.
Selbst Marcelo Igazusta scheint sich seither nicht mehr mit der Sache befasst zu haben. Er hat sich zwischenzeitlich dem Mars zugewendet, wo er im Herbst 2018 eine weitere riesenhafte Pyramide entdeckt haben will.