Auch in Deutschland hat es Vulkanausbrüche gegeben. Doch wo sind Vulkane in Deutschland zu finden und wie hoch ist die Gefahr eines Ausbruchs? Was hätte ein solcher Ausbruch für Folgen? Wie kann man die Menschen davor schützen?
Vulkane in Deutschland
Die Erde besteht aus unterschiedlichen Schichten. In der Mitte liegt der Erdkern, dieser ist von Magma umschlossen, eine glühend heiße Gesteinsmasse, die ständig in Bewegung ist.
Die äußere Schicht besteht aus den festen Erdplatten, die wie Eisschollen auf dem Inneren der Erde schwimmen. Wenn diese sich bewegen, können Risse und Spalten entstehen. Darüber kann das Magma als sogenannte Lava nach oben dringen, eine Erhebung entsteht – der Vulkan.
Er kann auch entstehen, wenn sich eine Erdplatte unter eine andere schiebt. Dann wird der Druck so groß, dass ein Teil der unteren Platte schmilzt, die geschmolzene Masse durchbricht dann die Erdkruste und wird als Lava und Asche herausgeschleudert. Vulkane sind also im Grunde genommen nichts anderes als Öffnungen in der Erdkruste und es gibt sie weltweit.
Auch in Deutschland existieren Vulkane. Die größten vulkanischen Gebiete liegen dabei in der Eifel und der Oberpfalz. Dabei ist die Eifel das größte Vulkangebiet Mitteleuropas. Insgesamt existieren dort etwa 450 Vulkane, die das Mittelgebirge mehr als 40 Millionen Jahre lang mit Ausbrüchen immer wieder erschüttert haben. In der Osteifel kam es während der letzten 450.000 Jahre circa alle 5.000 bis 10.000 Jahre zu einem Vulkanausbruch.
Der letzte größere Ausbruch ereignete sich dabei vor etwa 13.000 Jahren. Dabei wurden nach Schätzungen sechs Kubikkilometer Material ausgeworfen, Ascheablagerungen konnten noch in Südschweden und Norditalien nachgewiesen werden. In der Caldera, dem Vulkankrater, bildete sich der Laacher See. Dieser ist heute ein beliebtes Naherholungsgebiet.
Doch auch in anderen Gegenden Deutschlands gab und gibt es Vulkane, so auch in der Region Oberfranken.
Das Landesamt für Umwelt (LfU) will in einer Probebohrung mit bis zu 70 Metern Tiefe einem bisher unbekannten Ausbruch auf die Spur kommen. Diese Bohrung findet in der Nähe von Selb im Landkreis Wunsiedel statt. Durch Satellitenbilder konnten „kreisrunde Dellen“ ausgemacht werden, welche andeuten, dass sich darunter ein Krater verbergen könnte.
Der jüngste Ausbruch in der Nähe von Neualbenreuth bei Tirschenreuth liegt „erst“ 280.000 Jahre zurück. Die meisten Vulkane in Bayern gelten allerdings seit 14 Millionen Jahre als erloschen. Berge wie der Hohen Parkstein und der Rauhe Kulm in der Oberpfalz sowie der Lindenstumpf in Unterfranken sind die bekanntesten Zeugnisse der Vulkanismus in Bayern.
Ist ein erneuter Ausbruch wahrscheinlich?
Der Vulkan unter dem Laacher See steht schon seit Jahren unter Beobachtung. In einer Studie wurde nachgewiesen, dass unter dem See magmatische Fluide aus dem oberen Erdmantel in die Erdkruste aufsteigen. Im östlichen Uferbereich wurden Gasblasen beobachtet, die diesen Verdacht erhärteten.
Dort steigt Kohlendioxid aus dem Wasser auf. Auch wurden von 2013 bis 2018 acht Serien von niederfrequenten Erdbeben in 10 bis 45 Kilometern Tiefe festgestellt. Damit erstrecken sie sich von der Erdkruste in den oberen Erdmantel und dauerten zwischen 40 Sekunden und acht Minuten.
Diese Beben gelten als Hinweis auf magmatische Fluide, die unter aktiven Vulkanen zu finden sind. All dies führt zu dem Schluss, dass sich die Magmakammern in der mittleren und oberen Erdkruste langsam füllen.
Das austretende Kohlendioxid, die Erdbebenserien und das aufsteigende Magma bedeuten nicht zwangsläufig, dass ein Ausbruch bevorsteht, betont Torsten Dahm vom Deutschen Geoforschungsinstitut. Es würden bisher die hochfrequenten Erdbeben sowie Hinweise auf eine Hebung der Erdoberfläche fehlen, die bei massiven Magmenaufstiegen deutlich feststellbar sein müssten.
Er weist auch darauf hin, dass die Befüllung von Magmakammern bis zu 30.000 Jahre dauern könne. Da man aber nicht weiß, wie stark sie schon befüllt seien, sei es dennoch unabdingbar, die Lage zu beobachten und anhand der Daten ständig neu zu bewerten.
Allerdings, so Dahm weiter, ist es grundsätzlich möglich, dass der Vulkan dort wieder ausbrechen könnte. Der Vulkan sei immer noch aktiv. Wann dies geschehen könnte, sei momentan nicht vorherzusagen. Dazu brauche man mehr Daten und eine kontinuierliche Überwachung. Laut Torsten Dahm könne es auch auf einmal sehr schnell gehen, innerhalb weniger Wochen und Monate.
Was wären die Folgen eines Ausbruchs?
Als der Vulkan in der Eifel vor 13.000 Jahren ausbrach, hatte dies verheerende Folgen. Die gesamte Landschaft wurde verändert. Staub- und Aschepartikel regneten in den Rhein und die Rheinauen, auch die Mosel und andere Nebenflüsse spülten vulkanische Sedimente in den Rhein.
Durch die aufgestauten Massen entstand ein riesiger See im oberen Mittelrheintal, dessen Damm allerdings immer wieder brach. Als dann glühend heiße pyroklastische Ströme nahe Brohl den Rhein erreichten, bildete sich nach und nach ein massiver Staudamm, der einen See bildete, der etwa 140 Kilometer stromaufwärts reichte und bis zu 27 Meter tief war. Doch auch dieser Damm gab dem Druck irgendwann nach und brach.
Die Folge: Eine Wasserwand raste durch das hinter dem Damm fast leere Flussbett und riss alles mit sich mit. Zwar lebten dort zu dieser Zeit nur sehr wenige Menschen, aber das komplette Rheintal wurde zerstört.
Würde dies heute geschehen, wären die Folgen wohl weitaus gravierender. Würde der Vulkan unter dem Laacher See mit einem Mal ausbrechen und das Szenario ähnlich dem sein, wie es vor 13.000 Jahren war, wären alle Städte entlang des Rheins in akuter Gefahr. Die Wasserwand, wäre sie ähnlich hoch, würde Koblenz, Köln, Düsseldorf und Bonn überfluten. Millionen Menschen wären in Lebensgefahr.
Doch auch sonst in ganz Deutschland und weltweit wären die Folgen spürbar. Die Asche würde kilometerhoch in die Luft geschleudert, der Himmel würde sich verdunkeln. Fällt die Asche wieder zu Boden, begräbt sie alles unter sich. Menschen, Pflanzen und Tiere könnten ersticken, die gesamte Ernte wäre verloren. Doch noch viel dramatischer wären die langfristigen Auswirkungen.
Durch die Eruption gelangen Schwefelgase und Schwefeldioxid in die Atmosphäre, dort reagieren sie mit Wassertröpfchen und bilden Schwefel-Aerosole, die sich mitunter jahrelang dort halten können. Gelangen sie in die Stratosphäre, wirken sie wie ein Filter: Sie „schlucken“ Sonnenlicht und Wärmestrahlung. Es wird kälter. Die Folgen für das Leben auf der Erde und die Weltwirtschaft wären durchaus verheerend.
Fazit
Auch in Deutschland gibt es Vulkane. Selbst wenn sie schlafen, bergen sie auf lange Sicht eine Gefahr, die es nicht zu unterschätzen gilt. Ein Vulkanausbruch ist nicht zu verhindern und auch sehr schwer vorherzusagen.
Was bei einem solchen geschehen kann, zeigen die Ausbrüche des Eyjafjallajökull auf Island oder des Mount St. Helens in den USA. Auch der Ausbruch des Tambora – Sumbawa, der eine kleine Eiszeit verursachte, zeigt, welche Gefahr von einem Vulkan ausgehen kann.