Russland: Früher als sonst – extreme Kälte in Sibirien

Ungewöhnlich früh hat ein Einbruch extremer Kälte weite Teile Sibiriens überrollt. Zum ersten Mal in dieser Saison sank das Thermometer bis auf fast minus 60 Grad.

Die erste extreme Kältewelle in Ostsibirien hat sich diesen Winter außergewöhnlich früh eingesetzt.

Normalerweise sinkt das Thermometer erst Ende Dezember oder sogar erst im Januar unter die Minus-50-Grad-Marke. Doch derzeit ist es dort um gut zehn bis fünfzehn Grad kälter als im jahreszeitlichen Mittel.

Selbst Höchstwerte kaum über minus 50 Grad

Mitte der Woche sanken die Temperaturen in weiten Teilen der Region Jakutien im äußersten Osten Russlands bis nahe minus 60 Grad. Im TemperaturRadar der Region kann man geradezu mitfühlen, wie hartnäckig sich die extreme Kälte dort festgesetzt hat.

Selbst die Tageshöchsttemperaturen erreichten oft nicht mehr als minus 40 Grad, in den kältesten Gebieten nicht einmal mehr als minus 50 Grad.

In dem für seine extreme Winterkälte bekannten Ort Oimjakon fielen die Tiefstwerte auf minus 58 Grad. In der nahegelegenen Siedlung Iema wurden sogar minus 58,7 Grad registriert.

Auch wenn es derzeit vom Ostpazifik her in der Region wieder deutlich milder wird, ist mit einer baldigen Rückkehr der extremen Kälte zu rechnen.

So können die Temperaturen in den kommenden Wochen auch mal unter die Minus-60-Grad-Marke sinken. Selbst Werte unter minus 65 Grad sind im Hochwinter nicht ausgeschlossen, wenn dies auch nur sehr selten vorkommt.

Der absolute Kälterekord von minus 67,8 Grad wurde in Oimjakon in den Jahren 1892 und 1933 jeweils im Februar gemessen.

Derzeit kälter als in der Antarktis

Zum Vergleich: In der Antarktis, dem kältesten Kontinent der Erde, ist es derzeit deutlich weniger eisig. Allerdings beginnt dort jetzt der Polarsommer.

In den entlegensten Teilen des bis über 3000 Meter mächtigen Eispanzers rund um den Südpol hat sich der Frost daher zwar deutlich abgeschwächt, aber trotz Polarsommer herrschen immer noch strenge Minusgrade.

Im Südwinter wird es dagegen im Ostantarktischen Hochland recht verbreitet um minus 70 Grad kalt. So wurde dort mit minus 89,2 Grad auch der absolute Kälterekord der Erde aufgestellt.

Er wurde am 21. Juli 1983 an der russischen Forschungsstation Wostok mit traditionellem Messgerät registriert.

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