Ein gewaltiges Erdbeben hat die Halbinsel Kamtschatka erschüttert. Tsunamis sollen die Küsten in Russland und Japan treffen. Auch für die USA wird gewarnt.
Russischer Bezirk ruft nach Tsunami-Wellen Notstand aus
07.44 Uhr: Der russische Bezirk Sewero-Kurilsk an der Südspitze der ostrussischen Halbinsel Kamtschatka hat laut der Nachrichtenagentur Tass nach dem Erdbeben und dem Tsunami den Ausnahmezustand ausgerufen. Es sollen fast 300 Menschen aus dem Hafen evakuiert werden. Die Tsunami-Wellen rissen Boote von ihren Liegeplätzen und mehrere Lagercontainer mit sich.
Erste Wellen treffen Japan – AKW Fukushima wird evakuiert
06.45 Uhr: Mehr als 1,9 Millionen Menschen in ganz Japan wurden aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen, da Tsunamiwellen verschiedene Teile der Küste treffen und der Verkehr im ganzen Land unterbrochen ist – die Wellen bleiben jedoch viel kleiner als zuvor prognostiziert.
Die ersten Wellen trafen Japans nördlichste Insel Hokkaido. Auf einem von Reuters und dem Nippon News Network veröffentlichten Video waren Menschen zu sehen, die auf einem Dach Schutz suchten. Am Mittwochmorgen waren in Teilen der Insel Tsunami-Sirenen zu hören.
Der Betreiber des havarierten japanischen Atomkraftwerks Fukushima hat eigenen Angaben zufolge seine Arbeiter in Sicherheit gebracht. „Wir haben alle Arbeiter und Angestellten evakuiert“, sagte eine Sprecherin des Akw-Betreibers Tepco am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP. In dem Kraftwerk seien keine Auffälligkeiten festgestellt worden, fügte sie hinzu.
Tsunami trifft russische Hafenstadt Sewero-Kurilsk
06.15 Uhr: In Folge des Erdbebens gibt es zu Tsunami-Warnungen im gesamten Pazifikraum. Das US-Tsunamiwarnzentrum in Honolulu warnte am Dienstag (Ortszeit) vor bis zu drei Meter hohen Wellen unter anderem in Japan, Russland und Hawaii. Auch in Mexiko, Peru und Ecuador gab es örtliche Warnungen.
Die russische Katastrophenschutzbehörde teilte mit, ein Tsunami habe die Hafenstadt Sewero-Kurilsk getroffen und überflutet. 2000 Einwohner seien in Sicherheit gebracht worden.
Ein in russischen Onlinediensten veröffentlichtes Video zeigte offenbar von Meereswasser überflutete Gebäude. Staatliche Medien berichteten, dass mehrere Menschen durch das Beben verletzt worden seien, jedoch niemand schwer.
Ein schweres Erdbeben vor der russischen Halbinsel Kamtschatka hat Warnungen vor Tsunami-Wellen an den östlichen Küsten Russlands und Japans sowie in westlichen Bundesstaaten der USA ausgelöst.
Mit einer Stärke von 8,8 war das Beben laut der US-Erdbebenwarte USGS das weltweit stärkste seit der Katastrophe von Fukushima im März 2011 – und wurde seit Beginn der Messungen überhaupt nur von fünf Beben übertroffen.
Die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass gab die Stärke mit 8,7 an, das Deutsche Geoforschungszentrum (GFZ) in Potsdam mit 7,8. Das Zentrum des Bebens lag den Angaben zufolge in der offenen See, etwa 130 Kilometer vor der nur dünn besiedelten Küste Kamtschatkas, und relativ tief unter dem Meeresboden.
Verängstigte Menschen flüchten auf die Straße
Laut der Russischen Akademie der Wissenschaften handelte es sich um das heftigste Erdbeben auf der Kamtschatka seit 1952. Mit weiteren Nachbeben sei noch etwa einen Monat lang zu rechnen, sie könnten Stärken von bis zu 7,5 erreichen.
In der Regionalhauptstadt Petropawlowsk-Kamtschatski rannten laut Tass verängstigte Menschen barfuß ins Freie. Kleiderschränke stürzten um, Autos rutschten über wackelnde Straßen und ein Kindergarten-Gebäude wurde schwer beschädigt. Zeitweise sei das Strom- und Telefonnetz zusammengebrochen.
In der russischen Region Sachalin wurden Küstenbewohner vorsichtshalber evakuiert. Stellenweise brandeten laut Tass Tsunami-Wellen von drei bis vier Metern Höhe an Land. Berichte über Verletzte oder gar Tote gab es zunächst nicht.
Evakuierungsaufrufe auch in Japan und auf Hawaii
Die japanischen Behörden stuften ihre Tsunami-Warnung am Vormittag (Ortszeit) hoch: An der Pazifikküste drohten demnach bis zu drei Meter hohe Flutwellen, vor denen Anwohner in höher gelegenen Gegenden Schutz suchen sollten.
An der Küste der nordöstlichen Präfektur Miyagi wurden zunächst Flutwellen von 50 Zentimetern Höhe registriert, in anderen Präfekturen wie Fukushima, Hokkaido und Aomori Wellen von bis zu 40 Zentimetern Höhe, wie der japanische Fernsehsender NHK meldete. Berichte über Probleme in Atomkraftwerken gebe es nicht.
Die japanische Regierung richtete einen Krisenstab ein. Ministerpräsident Shigeru Ishiba rief die Menschen auf, sich in höher gelegene Gebiete oder Evakuierungsgebäude zu begeben. Nach Aussagen eines Regierungssprechers gab es jedoch zunächst weder Berichte über Opfer noch über Schäden.
Arbeiter des Atomkraftwerks Fukushima evakuiert
Der Betreiber des havarierten japanischen Atomkraftwerks Fukushima hat eigenen Angaben zufolge seine Arbeiter in Sicherheit gebracht. „Wir haben alle Arbeiter und Angestellten evakuiert“, sagte eine Sprecherin des Akw-Betreibers Tepco am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP.
In dem Kraftwerk seien keine Auffälligkeiten festgestellt worden, fügte sie hinzu. Zuvor hatte Japans Wetterbehörde eine Tsunamiwarnung herausgegeben und vor bis zu drei Meter hohen Wellen gewarnt.
Das staatliche Tsunami-Frühwarnsystem in den USA sprach ebenfalls von Wellen von bis zu drei Metern Höhe, die die Küste des Tausende Kilometer vom Zentrum des Bebens entfernten Bundesstaats Hawaii kurz nach 7 Uhr am deutschen Morgen erreichen könnten. Küstenbewohner sollten die gefährdeten Gebiete sofort verlassen oder in mindestens zehnstöckigen Gebäuden Schutz suchen, hieß es.
Außerdem sollten Schiffe auf Geheiß der US-Küstenwache die Häfen von Hawaii verlassen, um nicht von den Wellen an Land gespült zu werden.
Auch für Alaskas Westküste wurde eine Tsunami-Warnung erlassen. Weiter entfernte Pazifikstaaten wie die Philippinen und Indonesien wappneten sich ebenfalls für drohende Flutwellen.
Fast so stark wie Japan-Erdbeben 2011
Auch Japans Wetterbehörde gab nach dem Erdbeben am Mittwoch eine Tsunamiwarnung heraus. Es werde zu mehreren Tsunamis kommen, warnte die Behörde bei X und rief die Bevölkerung auf, sich von der Küste fernzuhalten, bis die Warnung aufgehoben ist.
Am 20. Juli hatte sich in derselben Region ein Erdbeben der Stärke 7,4 ereignet. Dabei kam es zu keinen größeren Schäden. Das nun gemessene Beben ist jedoch laut der russischen Erdbebenbehörde das stärkste seit 1952.
Zum Vergleich: Das Tohuku-Beben 2011, welches den massiven Tsunami in Japan, und dadurch die Atomkatastrophe von Fukushima ausgelöst hatte, brachte es auf eine Stärke von 9,1 auf der Richterskala. Berichten nach soll es damit das sechststärkste Beben gewesen sein, das jemals gemessen wurde.
Bei der Halbinsel Kamtschatka treffen die pazifische und die nordamerikanische Kontinentalplatte aufeinander, was die Region zu einer der weltweit erdbebenreichsten Zonen macht.
Tsunami actively occurring in Russia’s Kuril Islands and Kamchatka Peninsula.
SEEK HIGHER GROUND IMMEDIATELY. pic.twitter.com/UKdUFdxAKs
— Noteworthy News (@newsnoteworthy) July 30, 2025
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