Das Buch „C14-Crash“ füllt entscheidende Lücken im Wissen über zwei der wichtigsten naturwissenschaftlichen Datierungsmethoden der geschichtlichen Chronologie:
-Radiokarbonmethode (Methode zur zeitlichen Synchronisierung organischer Proben durch Vergleich ihrer C14-Aktivitäten),
-Dendrochronologie (Methode zur zeitlichen Synchronisierung von Holzproben durch Vergleich ihrer Baumringdicken).
Die weitverbreitete Ansicht, daß die aus diesen Synchronisierungen abgeleiteten Altersangaben auf zuverlässiger Basis erfolgen, wird revidiert werden müssen.
Die C14-Methode entstand vor 50 Jahren kurz nach dem Ende des 2. Weltkrieges. Ihre Eleganz und die ihr zugrundegelegten einfachen Grundannahmen prädestinierten sie dazu, von der Geschichtswissenschaft als eine unabhängige Kontrollinstanz berufen zu werden.
Dazu kam es aber nicht, weil die C14-Wissenschaftler eine methodische Unabhängigkeit gar nicht in Anspruch nahmen, sondern für die Bewahrheitung ihrer Grundannahmen ausgerechnet die Eckdaten der historischen Chronologie verwendeten, die als erste zur Überprüfung angestanden hätten.
Dieser Verzicht hatte schlimme Folgen: Die Grundannahmen der C14-Methode galten nunmehr als nahezu unantastbar, produzierten jedoch in der Folge ein Konvolut an Daten, das keineswegs mehr die ungeteilte Zustimmung der Historiker fand. Daß der anfängliche methodische Fehlgriff unerkannt blieb, trug immer wieder dazu bei, daß niemand die Existenzberechtigung dieser naturwissenschaftlichen Datierungsmethode in Frage zu stellen wagte.
Die Dendrochronologie hat seit je historische Daten zum Aufbau ihrer Baumringchronologien verwenden müssen. Wo diese nicht vorlagen, bestand Bedarf nach Datierungshilfen anderer Art. Für die Fertigstellung der weltweit ersten Baumringchronologie, die weit in die vorgeschichtliche Zeit reichen sollte, erlag sie einem schweren Irrtum.
Sie vertraute ausgerechnet der zweifelhaftesten aller Grundannahmen der C14-Methode, nämlich die nahezu gleichbleibender C14-Verhältnisse seit der letzten Eiszeit. Diese Baumringchronologie, als Bristlecone-Pine-Chronologie bekannt, stellte niemals einen Maßstab für Absolutdaten dar, sondern war lediglich das Ergebnis und zugleich Sinnbild eines ausgeprägten aktualistischen Vorurteils.
Später glaubten die Dendrochronologen noch eine weitere, wenngleich bereits abgeschwächte Grundannahme, obwohl sie diese eigenhändig hätten ad absurdum führen können: Sie glaubten, daß die zeitlichen Veränderungen der Verhältnisse für C14, für die es mittlerweile unabweisbare Indizien gab, sich an allen Orten der Erde stets gleichförmig abgespielt hätten.
Dabei hielten sie mit Messungen von C14-Werten in ihren Baumringsequenzen starke Gegenbeweise in den Händen. Ihre Daten können nur noch im Rahmen eines hochdynamischen Modells für Atmosphäre und Ozean erklärt werden und lassen für die auch heute noch aufrechterhaltenen Grundannahmen der C14-Methode keinen Raum mehr.
Beide Datierungsmethoden sind aufgrund geschichtlicher Umstände eng miteinander verwoben und sind in ihren chronologischen Angaben gleicher- maßen unglaubwürdig, weil sie sich auf falsche und sogar außerhalb ihres Anwendungsbereiches liegende Gewißheiten stützen.
Die erste bisher unerschütterliche Gewißheit ist die über »wahre« geschichtliche Daten, insbesondere über das Ende der jüngsten Eiszeit vor rund 12.000 Jahren; die zweite Gewiß-heit besagt, daß die Verhältnisse der Gegenwart bis in Feinheiten hinein denen der Vergangenheit gleichen. Anstatt einen unabhängigen Beitrag zur Chronologie der Menschheitsgeschichte zu leisten, wurden nur Details im überkommenen und leider falschen chronologischen Rahmen erarbeitet.
Damit sind »C14 und Dendro« nicht mehr als Heldenstücke zu verstehen, sondern als Kriminalfall der Wissenschaftsgeschichte.
Noch immer ist unsere grundlegende Verwunderung im Zusammenhang mit Radiokarbonmethode und Dendrochronologie nicht restlos abgeklungen: Daß Naturwissenschaftler ein so falsches Bild bzw. Theoriengebäude aufbauen konnten und daß das bis heute im Prinzip unhinterfragt geblieben ist!
Seit Mitte des 20. Jahrhunderts wird die bisher (bzw. zuvor) von den Historikern erarbeitete Chronologie von einer kleinen Zahl Wissenschaftlern, die jedoch immer mehr werden, angezweifelt. Die Zweifel betrafen zuerst nur die alte Geschichte, also die Zeit vor Alexander dem Großen (»333 bei Issos Keilerei«).
Bald kamen immer mehr Regionen und vor allem immer jüngere Perioden der Geschichte ins Visier dieser Rekonstrukteure. Immanuel Velikovsky entwickelte seit den späten vierziger Jahren neue Chronologien für die ägyptische und griechisch/römische Geschichte. Dabei baute er auf der Erkenntnis auf, daß die Erde noch in historischen Zeiten von planetaren Katastrophen heimgesucht worden sein müsse.
Die ägyptische Geschichte befindet sich in chronologischer Verwirrung und ist viel zu lang, die griechische Geschichte ist mit einer Phantomzeit gefüllt: den sogenannten Dunklen Jahrhunderten von ca. -1500 bis -600 u.Z…
Gunnar Heinsohn erkannte in den achtziger Jahren: »Die Sumerer gab es nicht« [1988]. Ihre Erfindung entspricht einer Verdoppelung von jünger anzusetzender Geschichte. Diesmal mußten Jahrtausende als entlarvte Phantomzeit weichen. Gunnar Heinsohn und Heribert Illig rekonstruierten die ägyptische Geschichte neu.
Im Prinzip fanden sie heraus, daß die ägyptische Geschichte verdreifacht worden war: Altes, Mittleres und Neues Reich sind eins! Beide Autoren hatten auch für die europäische Vorzeit zeigen können, daß diese infolge falsch konstruierter Perioden gestreckt worden war. Das galt insbesondere für das Mesolithikum (Mittlere Steinzeit), das als Phantomzeit zwischen der Eiszeit und dem Neolithikum (Jungsteinzeit) plaziert worden war und damit die Überlange der Nacheiszeit weiter zementiert hat.
In den neunziger Jahren entdeckte Heribert Illig, von Angelika Müller und einem der Autoren (HUN) auf Verwunderungen und Rätsel der Mittelalterhistoriker hingewiesen, daß auch das Mittelalter seine Phantomzeit hat. Und zwar müssen mindestens die drei Jahrhunderte zwischen ca. 600 und 900 u.Z. als frei erfunden gelten.
Wie man sich leicht vorstellen kann, stießen diese Chronologie- bzw. Geschichtsrevisionen nicht auf Gegenliebe bei den anderen Wissenschaftlern, insbesondere natürlich nicht bei den Historikern. Zum einen waren diese Neuvorschläge verbunden mit einer ungewöhnlichen Weltsicht (»Paradigma«), nämlich der des Katastrophismus.
Den glaubte doch die Wissenschaft seit etwa 1850 für immer überwunden zu haben. Zum anderen ist den Historikern die Chronologie eine »heilige Kuh«. Die Logik jeder (rekonstruierten) Geschichte baut zuallererst auf einer Chronologie auf. Und diese Logik und damit der Sinn der Geschichte muß in sich zusammenbrechen, sollte die Chronologie eine grundlegende Änderung erfahren. So gesehen kann es keinen radikaleren Einschnitt in das Geschichtsbild geben als über eine Kritik der Chronologie.
Das ist der Grund, warum Protest gegen die vorgebrachten Schlußfolgerungen und Thesen auf diesem Gebiet so heftig ausfallen. Dabei müssen wir betonen, daß wir unsere Ergebnisse niemals hätten erreichen können, wenn Wissenschaftler nicht so gründlich gearbeitet und ihre Verwunderungen, ihre ungelösten Probleme und Rätsel nicht selber so akribisch benannt hätten.
In der Diskussion um Chronologierevisionen spielen die naturwissenschaftlichen Methoden der Altersbestimmung von Fundstücken eine besondere Rolle. Diese Methoden stehen im Ruf, objektiv-naturwissenschaftlich zu sein. Und sie stimmen – so wird angenommen bzw. behauptet – mit den von den Historikern erarbeiteten Datierungen bzw. Chronologien überein.
Nun ließ gerade die Behauptung, aus der frühmittelalterlichen Geschichte müssten drei Jahrhunderte entfernt werden, sowohl Fachleuten als auch Laien »den Kamm schwellen«. Exemplarisch für die oftmals von keiner Sachkenntnis getrübten Reaktionen kann folgender Ausschnitt aus einem Leserbrief gelten: »Endgültig widerlegt wird Illigs These jedoch mittels naturwissenschaftlicher Hilfsmittel des Historikers: der Datierungsmethoden Dendrochronologie und C14.«
In verblüffend vielen Diskussionen, die auch die beiden Autoren immer wieder führen durften, bildeten die naturwissenschaftlichen Methoden – insbesondere die Radiokarbonmethode (C14-Methode) und die Baumringmethode (Dendrochronologie) – die letzte Auffangposition vor der Kapitulation. Die Naturwissenschaft könne sich doch nicht so irren – oder? Wir wissen jetzt: Sie konnte! Und das wird in diesem Buch nachgewiesen, und zwar mit einer Argumentation, deren Kern wir im Folgenden benennen wollen.
Die Dendrochronologie nutzt aus, daß die jährlich neu entstehenden Baumringe je nach dem Jahresklima verschieden dick werden. Das Ringdikkenmuster soll dadurch so charakteristisch werden, daß man jedes Holz anhand seines Ringdickenmuster in eine zeitliche Beziehung zu anderen Hölzern setzen kann. Will man es absolutdatieren, dann muß man nur von heute ausgehend sich rückwärts durch die Zeit arbeitend ein Referenz-Ringdickenmuster aufbauen – eine Art Kunstbaum, entstanden aus vielen hintereinander gehörenden Bäumen.
Genau das tat Ernst Hollstein seit den Fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts. Ihm gelang sehr schnell für Eichen in Mitteleuropa zwei Baumringchronologien aufzubauen. Eine für die Römerzeit und eine für die letzten 1200 Jahre. Dazwischen klaffte eine Lücke, die sich einfach nicht schließen lassen wollte. Der aufmerksame Leser ahnt schon, warum.
Nicht vorhandene Zeiten erzeugen keine Hölzer. Hollstein und seine Dendrochronologiekollegen hatten ein Problem nicht ausreichend erkannt. Die Datierung von Hölzern – also die richtige Zuordnung des Holzfundes zum Kunstbaum – gelingt nur, wenn man in etwa vorher weiß, wohin der Holzfund zeitlich gesehen gehört.
Es gibt nämlich für fast jeden Holzfund eine viel zu große Zahl von Zufallslagen, d.h. falschen Zuordnungen. Und die können nur über eine Vordatierung vermieden werden. Im Klartext: Ohne Vordatierung – bei Hollstein also dem Vorwissen aus von Historikern erstellten Chronologien – funktioniert die Dendrochronologie nicht.
Der dendrochronologische Anschluß der Römerzeit wollte nicht gelingen, doch die Baumringforscher wagten es nicht, die von den Historikern stammenden Vordatierungen anzuzweifeln. Also mußte man den Anschluß »gewaltsam« herstellen und die Lücke irgendwie füllen. Man tat das unter Aufgabe der bisher einigermaßen anschaulichen und damit nachvollziehbaren Methode der Dendrochronologie und durch die Einführung abstrakter statistischer Kalküle und verkaufte das noch als Verbesserung der Methode.
Das schien es ja auch zu sein, gelang doch so der gewünschte Anschluß – tatsächlich war eine Chance vertan, die mittelalterliche Chronologie Europas einer Prüfung zu unterziehen. Nachdem die falsche Baumringchronologie stand, war allen kommenden (Fehl-)Datierungen Tür und Tor geöffnet. Einmal im Zirkelschluß zwischen falschen Vordatierungen (Vorgabe der Historiker) und zerstörter Methode der Dendrochronologie (Zurückweichen der Dendrochronologen vor den Forderungen der Historiker) war nun fast jedes gewünschte Datum naturwissenschaftlich »beweisbar«.
Dazu gehörte nicht nur das Füllen der Lücke zwischen ca. 600 – 900 u.Z., sondern auch das Füllen von anderen Lücken, z.B. in der alten Geschichte. Ganz besonders richteten wir unser Augenmerk auf das dendrochronologische Füllen der Zeit, die vom Ende der Eiszeit (deren Ursache bis heute unerkannt geblieben ist) bis zum Beginn der historischen Zeit reicht, die angeblich vor etwa 2500 Jahren einsetzte.
Die Dendrochronologen haben nämlich auch für diesen langen prähistorischen Zeitraum Baumringchronologien erstellt. Wie ist ihnen das gelungen? Genauer gefragt: Wie haben sie das Problem der Vordatierung gelöst? Historische Daten gibt es nicht, wir befinden uns schließlich in der Prähistorie! Woher konnten sie die existentiell notwendigen Vordatierungen bekommen?
Die C14-Methode kann Aufschluß über das Alter organischer Proben geben, denn je weniger C14-Atome in der Probe enthalten sind, desto älter muß sie auch sein. Das Alter der Probe kann aber nur dann aus der Messung der in ihr verbliebenen C14-Menge errechnet werden, wenn zu allen Zeiten und an allen Orten der Erde der C14-Gehalt in der Luft (bzw. Im CO2) konstant war und damit auch der C14-Gehalt in den jeweils lebenden Organismen.
Diese zuerst geglaubte und angesetzte Annahme erwies sich – nach bereits zehnjähriger Anwendung der Meßmethode zur Datierung – um 1960 als falsch. Die bange Frage lautete damals: Wie (sehr) falsch?
Die Meßkurve, die die Falschheit der Annahme bewies und zur eben genannten Frage führte, war aus den Baumringen einer amerikanischen, sehr alt werdenden Baumart abgeleitet worden. Konnte diese Meßkurve nicht als Korrekturkurve benutzt und so die C14-Methode gerettet werden? Konnte man diese Meßkurve nicht verlängern, um auch Korrekturen für die Zeiten davor zu erhalten?
Der aufmerksame Leser wird vielleicht schon ahnen, daß und wie das Problem gelöst wurde, nämlich über einen neuerlichen Zirkelschluß: Es galt eine Baumringfolge aufzubauen, aus der die Korrekturkurven für C14-Datierungen gewonnen werden sollten. Wie konnte man aber ohne Vordatierung eine korrekte Baumringfolge aufbauen?
Die C14-Methode, die das als einzige hätte leisten können, galt doch nicht mehr. Doch, sagten die Forscher, sie sei immer noch genau genug, um zur Vordatierung der Hölzer dienen zu können. Zur Untermauerung dieser Überzeugung führten sie einen alten Glaubenssatz an: »Die Natur macht keine Sprünge«.
Es habe in der Vergangenheit zwar gewisse Schwankungen im C14-Gehalt der Atmosphäre gegeben, aber die seien immer klein genug gewesen, um eine Vordatierung nicht unmöglich zu machen. Und damit war der Zirkelschluß komplett:
- 1) C14 datiert Holzfunde falsch vor,
- 2) Dendrochronologie erzeugt daraus falsche Baumringchronologie und
- 3) C14 erfährt nun mit Hilfe der falschen Baumringchronologie kleine Korrekturen (maximal 10%).
So blieb die Chronologie des Postglazial unangetastet und das zugrundeliegende evolutionistische Weltbild unangezweifelt. In dem Buch „C14-Crash“ zeigen die Autoren wir die Entstehung dieses Zirkelschlusses und welche Auswirkungen das gehabt hat. Dabei werden wir zeitweise tief in die Materie einsteigen und verständlich machen, daß die Forscher vor lauter Teilproblemen dann das Wesentliche nicht mehr gesehen haben.
Die Annahme, daß die Natur- und Menschheitsgeschichte deutlich kürzer ausfällt als bisher angenommen, erfährt durch das tiefere Verständnis der naturwissenschaftlichen Datierungsmethoden eine neue Stütze.
die Menschheitsgeschichte der letzten 2-3000 Jahre dürfte kritischchronologisch überarbeitet werden müssen, und dann erschließen sich historische Entwicklungen in neuen Kausalzusammenhängen, wenn zB die Entstehung des Islam in das 2. Jh nChr fällt und dann als Reflex auf die sehr robust geführte Arianische Debatte zu verstehen ist ergibt sich eine erklärungsmächtigere Erzählung, als wenn dieser im 7.Jh wie aus dem Nichts aufpoppt..
Wenn Gunnar Heinsohn in den achtziger Jahren erkannte, dass es die Sumerer nicht gegeben habe [1988], dann ist er mE ein bischen über das Ziel hinausgeschossen, es gab sie schon aber nicht genauso, wie offiziell dargestellt, vielmehr waren die Sumerer ein germanischer Stammesverbund, worüber möglicherweise hinweggetäuscht werden soll, aber warum.