Er sollte in den 90er-Jahren für Luxus-Apartments und Büros gebaut werden. Heute steht der Sathorn Unique Tower mit seinen 49 Stockwerken Rohbau leer und dient als Graffiti-Kulisse und Aussichtspunkt abenteuerlustiger Backpacker.
Doch bei der Geschichte hinter dem Ghost-Tower läuft es dem einen oder anderen sicherlich kalt den Rücken runter.
Er ist das wohl gruseligste Wahrzeichen Bangkoks: Der „Sathorn Unique Tower“, auch bekannt als der Ghost-Tower. Mit seinem riesigen Rohbau passt er so gar nicht in die moderne Skyline der Metropole. Die Idee für den Wolkenkratzer war laut einer TV-Dokumentation der Prosieben-Sendung Galileo in den 1990er Jahren ein Produkt des wirtschaftlichen Aufschwungs in Thailand.
Der renommierte Architekt Rangan Torsuwan hatte damals Luxusapartments und Büros auf 49 Stockwerken für das Gebäude geplant. Es sollte ein Tower für die Elite werden. Doch daraus wurde nichts, denn kurz nach der Fertigstellung des Rohbaus ging Torsuwan infolge der Finanzkrise das Geld aus und die Bauarbeiten mussten eingestellt werden. Seither steht das Geister-Gebäude leer.
Mord, Suizid und die Seelen der Toten
Gerüchten zufolge ist das Gebäude auf einem ehemaligen Friedhof erbaut worden und wird noch immer von den Seelen der Toten heimgesucht. Als wäre spekulativer Grusel noch nicht genug, wurde der Architekt Torsuwan 1993 wegen geplanten Mordes am Präsidenten des Obersten Gerichtshofs verurteilt.
Außerdem hat sich einem Bericht der US-Zeitung „The Nation“ zufolge im Jahr 2014 der schwedische Backpacker Stig Johan Kristian Hammersten im 43. Stock des Wolkenkratzers erhangen.
Der Sathorn Unique Tower ist also wirklich eine Schaustätte des Schreckens. Gleichzeitig aber bietet er einen der besten Ausblicke auf die Stadt. Unzählige Graffiti-Artists haben sich hier verwirklicht und dem Gebäude so eine Wandfarbe gegeben, die einzigartig ist. Mitten im Geschehen befindet sich der Wolkenkratzer nur wenige Minuten vom Sathorn Pier, der als Ausgangspunkt für Touren und Trips genutzt wird.
Wie aus Reisberichten hervorgeht, konnte man 2017 noch für 500 Baht als Besucher den Ghost-Tower erkunden. Der Besitzer erhoffte sich damit wohl nicht nur eine letzte Einnahmequelle von dem Turm, sondern versuchte auch Vandalismus vorzubeugen.
Betreten verboten!
Doch die Ruine fällt immer weiter in sich zusammen, und mittlerweile ist der Zutritt zum Ghost-Tower laut TripAdvisor-Bewertungen aus Sicherheitsgründen verboten. Wer es trotzdem wagt, das unkonventionelle Wahrzeichen Bangkoks zu betreten, muss damit rechnen, von der Polizei aufs Revier gebracht zu werden und Strafe zu zahlen. Aktuelle Fotos aus der Ruine im Netz können ebenfalls Anzeigen des Besitzers nach sich ziehen.
Viele posten auf ihren Instagram-Profilen dennoch Bilder von dem Tower. Sie kommentieren dazu, dass sie einen Wärter mit Geld bestochen hätten oder über eine geheime Brücke in den Tower gelangt seien.
Von vermeintlich offiziellen Sicherheitsleuten sollte man sich aber nicht täuschen lassen. Oft stehen diese in keinerlei Beziehung zum Besitzer und dessen Verbot, das Gebäude zu betreten. Der zunächst billig erscheinende Bestechungs-Deal kann also am Ende ganz schön teuer werden.