Kroatiens Adriaküste ist ein Ferientraum für Millionen von Urlaubern, die jedes Jahr dort in kristallklarem Wasser baden wollen.
Doch die ganze Balkanhalbinsel ist ein tektonisch hochaktives Gebiet, weshalb es immer wieder zu Erdbeben kommt. Am Sonntagmorgen wackelte an der nördlichen Küste des Landes die Erde gleich viermal.
Um 10:21 Uhr meldet die App von Earthquake Network den ersten Stoß in den Hügeln hinter dem Ferienort Crikvenica, etwa 25 Kilometer südlich von Rijeka entfernt.
Nach ersten Informationen der europäischen Mittelmeererdbebenwarte EMSC hatte das Erdbeben eine Stärke von 4,0 auf der Richterskala. Später wurde die Stärke auf 3,5 korrigiert. Das Epizentrum des Erdbebens lag in einer Tiefe von 5,3 Kilometern.
In den ersten zehn Minuten kontaktierten über Hundert Bürger laut vecernji.hr die EMSC-App und meldeten den Erdstoß: „Ein Rumpeln war zu hören und es zitterte“, heißt es dort. „Eine laute Explosion, gefolgt von einem Zittern“, so ein anderer User.
„Ugh, es zitterte wirklich stark“, so der nächste. „Zwei laute Knalle, man spürte eine Vibration. Keine zerbrochenen Dinge oder andere Schäden“, „Kurz, aber heftig“, schreiben andere Bürger.
„Eine laute Explosion, gefolgt von einem Zittern“
Tatsächlich lautet die offizielle Definition für Beben zwischen den Magnituden 3 und 4: „Oft spürbar, Schäden jedoch sehr selten“. Dennoch liefen in nur einer Stunde und 20 Minuten nach dem Erdbeben 330 Kommentare ein.
„Es begann langsam, dann wurde es intensiver und dauerte etwa 6-7 Sekunden. Die Wände bebten stark“, heißt es in einem der weiteren Kommentare.
Zwei Sekunden vor dem Beben bei Crikvenica hatte bereits der Boden 20 Kilometer weiter nördlich an der kroatisch-slowenischen Grenze bei Brod an der Kupa gewackelt, die Magnitude lag hier bei 3,3. Um 10.43 ereignete sich dann wieder an der kroatischen Küste etwa 30 Kilometer südwestlich von Crikveninca bei Senj ein Beben mit der Stärke 3.
Drei Sekunden später gab es noch mal einen Schlag mit der Stärke 2,5, weitere 20 Kilometer südlicher im Nationalpark Velebit, dem kroatischen Küstengebirge am Kvarner Golf. Auch vor der griechischen Insel Korfu gab es am Freitagmorgen ein Erdbeben.
Tektonische Bewegungen werden über Kontinente hinweg angeschoben
Erst im Februar hatte ein Stoß der Stärke 4 die Adria zwischen den Küsten von Kroatien und Italien erschüttert. Auch in den Alpen sorgten Erdbeben für Unruhe.
Sowohl die Beben in den Alpen als auch an der adriatischen Küste sind Geologen zufolge darauf zurückzuführen, dass sich die adriatische Mikrokontinentalplatte gegen den Uhrzeigersinn unter die viel größere eurasische Kontinentalplatte dreht. Dabei werden die Alpen und die Gebirge des Balkan gefaltet.
Die adriatische Platte wiederum wird von der afrikanischen Platte angeschoben. Diese Bewegung zerrt wiederum an der italienischen Halbinsel, was dort ebenfalls Erdbeben auslöst.