Hier bauen die Superreichen geheime Bunker

Klima, Pandemie, politische Instabilität: In Zeiten globaler Krisen fürchten Prepper eine Apokalypse. Exklusive Satellitenbilder zeigen, wo die Reichen im Ernstfall unterkommen wollen.

Professor Douglas Rushkoff, der an der City University von New York lehrt, berichtet in einem seiner Bücher von einem ungewöhnlichen Treffen: Er sei gebeten worden, einen Vortrag über „die Zukunft der Technologie“ zu halten. Dafür habe er ein exorbitant hohes Honorar bekommen, zusätzlich die Flüge und eine dreistündige Limousinenfahrt in die Wüste.

Am Ziel angekommen erwartete den US-Autor nicht etwa ein großes Publikum. Es waren allein fünf Tech-Milliardäre, die ihn zum Gespräch erwarteten. Thema des Tages: „Das Ereignis“. So nannten es die Organisatoren des Treffens. Gemeint war das Ende der Gesellschaft – aufgrund von Atomexplosionen, sozialen Unruhen, einem unaufhaltsamen Virus oder ähnlichem.

Die Milliardäre wollten von Rushkoff wissen, wie man sich auf ein solches Extrem-Ereignis am besten vorbereitet. Wie soll man bezahlen, wenn Kryptowährungen nichts mehr wert sind? Wie kann man die Kontrolle über seine Mitarbeiter behalten? Und: Welcher Standort eignet sich am besten für einen Bunker – Neuseeland oder doch lieber Alaska?

Wer die fünf Männer waren, verrät Rushkoff nicht. Aber es handelt sich bei ihnen nicht um Einzelfälle. Klimawandel, Kriege und auch die Coronapandemie scheinen große Ängste zu schüren. Es gibt Menschen, die sich vor einem unvorhersehbaren apokalyptischen Ereignis fürchten. Und wer die entsprechenden finanziellen Mittel hat, versucht, sich entsprechend vorzubereiten.

Das wohl prominenteste Beispiel: Facebook-Gründer Mark Zuckerberg. Seine einst geheimen Pläne, auf der hawaiianischen Insel Kauai ein Luxusanwesen samt Bunker zu bauen, kamen vor einigen Monaten durch einen Bericht des Tech-Magazins „Wired“ ans Licht.

Auf Facebook erklärte Zuckerberg bereits 2016, er und seine Frau Priscilla hätten sich in die Insel mit den wolkenverhangenen grünen Bergen verliebt. Die Familie habe deshalb beschlossen, dort Wurzeln zu schlagen und sich der Gemeinde anzuschließen.

Schon 2014 kaufte die Familie auf der Nordseite der Insel ein 700 Hektar großes Strandgrundstück für rund 100 Millionen Dollar. Es befindet sich zwischen den Touristenzentren Kapa und Halaei. Über die Jahre breitete sich die Familie in der Region immer weiter aus: 2021 investierten die Zuckerbergs weitere 53 Millionen Dollar für 600 angrenzende Hektar Land mit Strand und Rinderfarm. Wenige Monate später gaben sie 17 Millionen Dollar für weitere 110 Hektar aus.

Die Familie will das Land weiter bewirtschaften, Vieh züchten und sich für den Tierschutz einsetzen. Vor allem soll aber eine private Residenz entstehen. Laut „Wired“ sind ein Dutzend Gebäude mit insgesamt 30 Schlaf- und 30 Badezimmern geplant. Die Nutztierhaltung, ein großer Wassertank samt Pumpensystem und der Anbau von Nahrungsmitteln sollen das Anwesen offenbar möglichst autark machen.

Laut den Plänen, die „Wired“ vorliegen, handelt es sich bei den Hauptgebäuden um zwei Villen. Auf Satellitenbildern lassen sich die beiden Gebäude mit Blick auf das Meer schon deutlich erkennen. Auch Pool und Whirlpool im Garten scheinen bereits fertig.

Was sich oben nicht sehen lässt: Die Gebäude sollen über einen Tunnel miteinander verbunden sein. Von dort soll es eine Abzweigung in einen unterirdischen Bunker mit einer Fläche von 460 Quadratmetern geben. Auf der anderen Seite der Hauptvillen soll ein voll ausgestattetes Fitnessstudio, eine Sauna, ein Kaltwasserbecken und ein Tennisplatz entstehen.

In einem nahegelegenen Waldgebiet soll ein Netz aus elf scheibenförmigen Baumhäusern geplant sein, die durch Seilbrücken miteinander verbunden werden. Außerdem soll es auf dem Grundstück mehrere Gästehäuser und Betriebsgebäude geben.

Seit Zuckerbergs Pläne bekannt sind, berichten Branchenvertreter weltweit von steigender Nachfrage. Wenn der eine es hat, will der andere es auch – das ist eine Verhaltensweise, die man von Kindern kennt, die aber auch unter Milliardären verbreitet ist.

Al Corbi, Gründer von SAFE (Strategically Armored & Fortified Environments), berichtete in einem Interview mit dem US-Sender „CNN“, auch die Nachfrage nach luxuriösen und technologisch fortschrittlichen Schutzräumen steige: „Wir stellen einen viel stärkeren Fokus auf Unterhaltung fest“, erzählt Al Corbi. „Wenn Sie unter der Erde überleben wollen, wollen wir, dass Sie Spaß haben.“

Der Kreativität seien dabei keine Grenzen gesetzt: In einem Haus in London habe das Unternehmen ein Kino mit eigener Luftversorgung und Notfallvorräten ausgestattet. In anderen Fällen habe man geheime Fluchttunnel eingebaut, die gleichzeitig als Go-Kart-Bahnen genutzt werden können.

Auch im Bereich Gesundheit würden Milliardäre nichts dem Zufall überlassen, berichtet der Experte. Einige Bunker seien so gut ausgestattet wie Operationssäle in Krankenhäusern. Dekontaminationskammern und Apotheken in Sicherheitsräumen seien keine Seltenheit.

Auch Paypal-Mitgründer Peter Thiel gehört zur Reihe der superreichen Spekulanten, die sich einen abgelegenen Unterschlupf bauen wollen. 2015 kaufte der Milliardär ein knapp 200 Hektar großes Grundstück im neuseeländischen Wanaka. Die Stadt ist klein, für ihren gleichnamigen See jedoch weltbekannt. Hier wollte sich Thiel eine bunkerartige Lodge errichten, bestehend aus einer Eigentümerresidenz, elf Gästeunterkünften, einem Meditationsgebäude und einem „Back-of-House“-Bereich.

Das Haus sollte in die Landschaft eingebettet werden, verdeckt von Büschen und Sträuchern, aber dennoch einen atemberaubenden Blick auf Berge und See bieten. Insgesamt sollten knapp 30 Gäste und 30 Angestellte beherbergt werden können.

Inzwischen aber musste Thiel seine Pläne endgültig aufgeben. Jahrelang hatte er um die Genehmigung gekämpft. Die lokale Behörde aber lehnte ab. Das bunkerähnliche Gebäude würde zu große negative Auswirkungen auf die umliegende Landschaft haben, lautete die Kritik.

Das dürfte nicht nur für Thiel eine Enttäuschung sein. Neuseeland ist hoch im Kurs als Zufluchtsort. Der Linkedin-Mitgründer Reid Hoffman berichtete dem Magazin „New Yorker“ im Jahr 2017, Neuseeland zu erwähnen sei im Silicon Valley eine Art Geheimcode: „Wenn man sagt, man kauft ein Haus in Neuseeland, dann ist das ein wenig wie ‚zwinker, zwinker‘, und man braucht nicht mehr zu sagen“, verriet er.

Inzwischen dürfte sich der Trend weiter verstärkt haben: Eine Studie der Anglia Ruskin University in Großbritannien kam im Jahr 2021 zu dem Schluss, dass das Land einer der wenigen Orte wäre, wo sich eine Apokalypse überleben ließe.

Die Insel ist dünn besiedelt, hat genug sauberes Wasser, große Landwirtschaftsflächen und eine unabhängige Energieversorgung. Temperatur und Niederschlag sind über das Jahr hinweg wenig variabel. Die Experten gehen deshalb davon aus, dass dort trotz der Auswirkungen des Klimawandels vermutlich relativ stabile Lebensbedingungen bestehen bleiben.

Die Coronakrise jedoch hat gezeigt, wie schnell die Regierung im Krisenfall Grenzen schließt. Im Idealfall also befindet sich die Krisenunterkunft nicht weit vom sonstigen Wohnort entfernt. Daran haben sich offenbar sowohl Microsoft-Gründer Bill Gates als auch der Kremlchef Wladimir Putin orientiert. Gates soll auf all seinen Anwesen geheime Bunker für seine Familie und Mitarbeiter haben.

Der russische Präsident Putin ist schon lange für seine Vorsicht bekannt, wenn es um die eigene Sicherheit geht. Aktuell dürfte die nicht ganz unbegründet sein: Noch nie hatte Putin so viele Feinde wie seit Russlands Einmarsch in die Ukraine. Laut der russischen Zeitung „Sobesednik“ besitzt Putin in nahezu jedem Teil Russlands einen Bunker. Auch unter seinem riesigen Anwesen am Schwarzen Meer sollen sich neben einem ausgeklügelten Tunnelsystem mehrere Schutzräume befinden.

In Österreich wiederum haben sich auf 1200 Höhenmetern am Pass Thurn eine Reihe von Immobilienentwicklern zusammengetan, um drei Villen, 33 Apartments, vier Häuser und ein Hotel mit 77 Zimmern und Suiten zu bauen. Zielgruppe: Reiche, die sich um ihre Sicherheit und um die Zukunft sorgen.

Die Unterkunft soll Bewohnern und Gästen ein möglichst autarkes Leben ermöglichen. Es soll eine weitgehend eigene Energie- und Wasserversorgung, einen Gemüse- und Kräutergarten sowie einen Hühnerstall geben.

Vermarktet wurde das Projekt anfangs als „zeitgemäße, autarke Arche Noah“. Werbefotos zeigten hypothetisch drohende Apokalypsen. Umweltverschmutzung, genmanipulierte Lebensmittel, soziale Isolation, Krieg, Blackout und Viren wurden auf der Projektwebseite als Bedrohungen angeführt. Die Botschaft: Die Welt mag untergehen, hier oben aber können die Gutbetuchten unbehelligt weiterleben.

Von diesem „polarisierenden Marketing“ habe man sich inzwischen verabschiedet, kommentiert Michael Staininger, Miteigentümer und Entwickler des Immobilienprojekts. „Die Grundwerte aber bleiben die selben.“ Binnen fünf Jahren nach Eröffnung wolle man „komplett den Weg zur Autarkie suchen.“

US-Autor Douglas Rushkoff hat sich in den vergangenen Jahren ausgiebig mit den Vorbereitungen der Superreichen auf ein mögliches Endzeitszenario auseinandergesetzt. Er zweifelt an, dass die Vorsorge der Milliardäre sie im Ernstfall schützen kann. „Die geschlossenen Ökosysteme unterirdischer Anlagen“ seien „absurd brüchig“ gibt der Professor in seinem Buch „Survival of the richest“ zu bedenken. Wenn beispielsweise der unterirdische hydroponische Garten von Schimmel oder Bakterien überwuchert würde, gäbe es keine Rettung.

Laut Rushkoff noch deprimierender: Je mehr die Ultrareichen glauben, einer Apokalypse entkommen zu können, desto weniger empfinden sie den Drang, sie zu verhindern.

Mehr über geheime und bekannte Bunkeranlagen erfahren Sie in:

DUMBs: Geheime Bunker, unterirdische Städte und Experimente: Was die Eliten verheimlichen

DUMBs: Von unterirdischen Welten, geheimen Energiewaffen und seltsamen Ereignissen

 

4 Kommentare

  1. So ganz am Ende hat der Author ja wohl mehr nur recht, zumal HAWAII ..???? Wo es so richtig viele und FIESE Vulkane gibt ..??????! JEDE Insel ein KEGEL ist/war .. DANKE ..!!!!!!
    Einmal dieser TONGA-Ausbruch vor ja nicht allzulanger Zeit .. da, wo der WASSERSTRAHL so an die 30 ??? Kilometer -raushustete- .. sowas .. und der ach-so-tolle-Bunker nebst weiterer Umgebung ist sowas vom DEM-VERGESSEN-anheim gefallen .. EXITUS ABSOLUTUS .. oder so ..!!!!!!! gggggggggggggg

  2. im hinblick auf den polsprung wollen gerade die miesesten kretins überleben um die nächste zivilisation total abzusaugen und götter mimen
    bei einer schlammflut werden sie da nicht mehr rauskommen – gut so !

  3. wichtig ist Beton, ganz viel Beton um das dann auf die Bunkereingänge drauf zu kippen wenn die Reichen in ihren Bunker drin sind und denken sie können ganz entspannt eine Kathastrophe mit ihrem Luxus in ihren Bunkern aussitzen. Es ist also die erste Aufgabe für die Überlebenden ‚danach‘: Beton anzurühren

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