
Die Wassermassen würden unaufhörlich ansteigen. Dort, wo heute noch Fahrzeuge die Autobahn passieren, würden morgen die Fluten des aufgestauten Rheins wogen. Der Flughafen Frankfurt würde in den braunen Wassermassen versinken – ein Meter hoch würde das Wasser zwischen den Terminals stehen.
Was sich wie ein Horrorszenario anhört, stellt für den Geologen Ulrich C. Schreiber ein durchaus denkbares Ereignis dar. Ein vulkanisches Ereignis in der Eifel könnte die Bundesrepublik in eine noch nie dagewesene Katastrophe versetzen.
Der emeritierte Professor der Universität Duisburg-Essen malt ein bedrohliches Szenario. „Stellen Sie sich vor: Am Rhein bricht, wie vor 80.000 oder 100.000 Jahren, ein Vulkan aus, der mit der Initialeruption einen Teil des Steilhangs wegsprengt und sofort den Rhein verschließt.
Dann hätten wir von einem Moment auf den anderen ein Riesenproblem“, so beschreibt er es bei t-online. Nicht zuletzt würde auch die malerische Eifelregion, die sich hervorragend zum Wandern eignet, vernichtet werden.
Die Konsequenzen wären verheerend: Bereits wenige Wochen nach einem derartigen Ereignis könnte nach Angaben des Experten „der Frankfurter Flughafen unter Wasser“ stehen. Im Frühjahr wäre die Bedrohung besonders hoch, da der Rhein zu dieser Zeit natürlicherweise große Mengen an Schmelz- und Regenwasser transportiert.
Über einen Ausbruch in der nahen Zukunft brauchen sich Bewohner jedoch keine Gedanken zu machen. Nach Schreibers Einschätzung wird es innerhalb einer Million Jahre „mit Sicherheit“ zu einem Ausbruch kommen. Die vulkanischen Bewegungen in der Eifel werden dennoch kontinuierlich überwacht, denn der Eifelplume ist erheblich größer als ursprünglich angenommen:
Mit 100 Kilometern Durchmesser erstreckt er sich laut Vulkane.net über die Grenzen der Eifel hinweg. Ein Plume bezeichnet einen Kanal, durch den Magma nach oben steigt. Erreicht es die äußere Erdschicht, breitet es sich pilzartig aus.
Schreibers Mahnungen basieren auf wissenschaftlichen Erkenntnissen. Das Neuwieder Becken nördlich von Koblenz bereitet dem Geologen besondere Bedenken: „Wir sehen dort mehrere Anzeichen dafür, dass unter der Erdoberfläche wieder Bewegung ist“, erklärt er dem Portal. Dazu zählen außergewöhnliche Gaswerte, die im See und am angrenzenden Ufer gemessen werden können, wie das Helmholtz-Zentrum für Geoforschung (GFZ) mitteilt.
Bereits im Oktober 2024 registrierten Messgeräte innerhalb von zwölf Stunden einen ungewöhnlichen Erdbebenschwarm unter dem Laacher See. Obwohl die Beben für Menschen nicht wahrnehmbar waren, belegen sie die fortdauernde Aktivität unter der Erdoberfläche. Die Region um den Laacher See wird unter anderem von Forschern des GFZ beobachtet, die ebenfalls vulkanische Bewegungen in der Tiefe nachgewiesen hatten.
Seit 2013 dokumentieren Wissenschaftler unter dem Laacher See wiederholt Serien von niederfrequenten Erdbeben in großer Tiefe, die auf Magmabewegungen schließen lassen.
Das bedeutet laut Vulkane.net nicht, dass in naher Zukunft ein vulkanisches Ereignis stattfinden wird. Es belegt jedoch, dass die Vulkane wieder aktiv werden können, auch wenn dies vermutlich nicht mehr zu unseren Lebzeiten geschehen wird.
Die Eifel ist ein 5.300 Quadratkilometer großes Mittelgebirge, das sich in Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Belgien und Luxemburg erstreckt.
Dazu gehören 270 bis 800 Vulkane, abhängig davon, ob kleinere Eruptionszentren in die Zählung einbezogen werden. Vulkanische Aktivität existiert seit etwa 60 Millionen Jahren in der Eifel. Das letzte vulkanische Ereignis ereignete sich vor 13.000 Jahren am Laacher See, wie das GFZ berichtet.



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