Alles, was eine Person sieht, ist vor 15 Sekunden passiert

Das Gehirn aktualisiert das Sehvermögen einer Person nicht in Echtzeit. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass wir nur Bilder sehen, die das Auge vor 15 Sekunden aufgenommen hat.

Wenn wir ohne Verzögerung alles auf einmal sehen würden, würde es einer Person scheinen, als würde sie halluzinieren. Daher „aktualisiert“ unser Gehirn die Bilder nach und nach mit einer leichten Verzögerung.

Der Mechanismus, den unser Gehirn verwendet, wird als Feld der Kontinuität bezeichnet. Es erlaubt uns, Stabilität in allem zu spüren, was um uns herum passiert.

Wenn das Gehirn die vom Sehorgan empfangenen Bilder in Echtzeit aktualisieren würde, würde die Welt einem Menschen als ein äußerst unruhiger Ort erscheinen, an dem sich Objekte ständig bewegen, Schatten und Licht sich ändern. Die Wirkung wäre vergleichbar mit einer Halluzination.

Um unseren Seelenfrieden zu schützen, zeigt uns das Gehirn, was etwas früher passiert ist. Wissenschaftler vergleichen es mit einer App, die alle 15 Sekunden aktualisierte Daten anzeigt.

Zunächst beschäftigten sich Spezialisten der University of California mit der Frage, warum ein Mensch im Laufe der Zeit keine kleinen visuellen Veränderungen wahrnimmt.

Um den Plan umzusetzen, luden Wissenschaftler etwa 100 Personen ein und zeigten ihnen 30 Sekunden lang Nahaufnahmen der Gesichter der Menschen. Um zu verhindern, dass die Teilnehmer offensichtliche Unterschiede sehen, waren auf dem Bild keine Haare auf dem Kopf und im Gesicht zu sehen.

Die Freiwilligen konnten die ausgestellten Personen nur an Augen, Augenbrauen, Wangen, Kinn, Nase und Mund unterscheiden.

Nach einer halben Minute wurden die Leute gebeten, das Gesicht zu finden, das sie zuletzt gesehen hatten. Es stellte sich heraus, dass fast alle Teilnehmer das Bild wählten, das ihnen in der Mitte des Videos gezeigt wurde, und nicht am Ende.

So lässt sich erkennen, dass das menschliche Gehirn diesbezüglich langsamer arbeitet.

Was das Gehirn im Wesentlichen tut, ist das Aufschieben. Es ist zu viel Arbeit, sich ständig mit jeder einzelnen Momentaufnahme auseinanderzusetzen, die es erhält, also hält das Gehirn an der Vergangenheit fest, weil die Vergangenheit ein guter Indikator für die Gegenwart ist.

Grundsätzlich recyceln wir Informationen aus der Vergangenheit, weil es effizienter, schneller und weniger Arbeit ist.

11 Kommentare

  1. ja neee is klar. rhytmus spiele für androids z.b wie cytus beweisen das genau gegenteil. vielleicht an diejenigen die glauben die alles krass delayed sehen alles später, diejenigen dir glauben die mit den affen verwandt sind, sind es auch. kinder, glaubt nicht alles was in den tiefen des www steht. es ist keine schande selbst nachzudenken!

  2. Es ist natürlich nicht so, dass das Gehirn mit 15 Sekunden Verzögerung regiert. Wie sich jeder denken kann. Die 15 Sekunden gibt es tatsächlich, habe shcon zahlreiche Berichte gelesen. Die 15 Sekunden sind zwischen „Realität“ und „Steuerung der Realität“ platziert. Wobei ich letzteres nicht spezifizieren will. Ob es „Gott“ ist, oder „die Matrix“, darf ruhig jedem seine eigene Idee sein. Die 15 Sekunden sind offenbar dazu da, um falsch platzierte Abläufe noch korrigieren zu können, bevor sie in der Realität „sichtbar“ werden.

    Ich kenne Personen, die können diese 15 Sekunden kognitiv wahrnehmen, und zwar reproduzierbar, und damit beweisfest. Das stellt sich z.B. so da, dass eine Person weiß, was gleich passieren wird, z.B. dass die Tür aufgehen wird und jemand eintritt, der „das und das“ sagen wird – und sofort darauf passiert genau das.

  3. Also lenke ich erst nach 15 Sekunden in die Kurve ein, Bremse erst 15 Sekunden nachdem ein Kind auf die Straße gerannt ist..
    Ich sehe das ich mich gerade an einem heißen Topf verbrannt habe und spüre diesen Schmerz auch Synchron. Demnach ist mein tast und Gefühlssinn auch um 15 Sekunden hinterher.
    Ich werde wahrscheinlich erst in 15 Sekunden lesen was ich gerade geschrieben habe

  4. Das ist leider falsch dargestellt. Das ist auf vielen Seiten falsch, z.B. auch hier https://terra-mystica.jimdofree.com/biologie-medizin-psychologie/studie-wir-können-die-realität-nur-zeitversetzt-wahrnehmen/ Das das so gar nicht funktionieren kann, haben ja einige Kommentatoren schon gemerkt. Nicht nur das Sehen, sondern die komplette menschliche Interaktion mit der Umwelt ist zeitverzögert. Und wahrscheinlich nicht nur die menschliche, sondern grundsätzlich alles. So ist es einer wie auch immer gearteten „Macht“ noch möglich, in Vorgänge einzugreifen, die – warum auch immer – in einer falschen Richtung laufen. Ich glaube, Grenzwissenschaft aktuell hat mal einen guten Artikel verfasst. Finde ich aber nicht mehr. Und JA, wir reden über Grenzwissenschaft, nicht über Wissenschaft. Heißt, es gibt bis zum heutigen Tag keine belastbaren Beweise.

  5. Wieder etwas anderes ist die veränderte Zeitwahrnehmung bei Rauchern gegenüber Nichtrauchern. Dieses „Phänomen“ ist sogar wissenschaftlich erforcht (also reproduzierbar, und daher objektiv wahr).

    Geben Raucher den Zigaretttenkonsum auf, verzögert sich das Zeitempfinden. Laut Wissenschaftlern der University of Pennsylvania verlängert sich bei regelmäßigen Rauchern das Zeitempfinden um bis zu 50 Prozent, wenn sie zu rauchen aufhören.

    Durch einen Entzug kann sich die Wahrnehmung der Minuten und Stunden beträchtlich verändern, steht in der Studie. Demnach verlängert eine Rauchpause von 24 Stunden 45 Sekunden in der Wahrnehmung auf eine Minute. Die beobachtete verschobene Zeitwahrnehmung könnte zum Teil der Grund dafür sein, dass sich abstinente Raucher besonders gestresst fühlen, nervös und unaufmerksam sind. Wenn die Zeit langsamer vergeht, löse dies oftmals auch Ärger und Wut aus. „Es ist, als ob man zur Arbeit fährt und die Ampel auf rot steht. Die Zeit scheint nicht vorüber zu gehen“, zitiert das Fachblatt New Scientist die Studie.

    Im Experiment wurden 22 Nichtraucher und 20 Raucher im Alter zwischen 18 und 41 Jahren untersucht. Im Zeitintervall von 45 Sekunden wurde mit einer Stoppuhr das Zeitempfinden getestet. Bei beiden Gruppen war das Ergebnis großenteils übereinstimmend. Wurden den Rauchern aber einen Tag die Zigaretten entzogen, schätzten überschätzten sie die Zeitspanne von 45 Sekunden durchschnittlich um 50 Prozent. Zwischen Männern und Frauen gab es keinen Unterschied.

    Zeit ist also keinsfalls ein so stabiler Faktor, wie es uns in der Schule wird. Zeit wird erst im Kopf des Betrachters zu dem, was es ist: Geschwindigkeit bei der Betrachtung.

  6. In der Studie ging es ja offensichtlich um das Erinnerungsvermögen. Die gegebene Darstellung ist nicht richtig.
    Die optische Wahrnehmung an sich, Impulse von der Netzhaut ins Gehirn bis zum „Erkennen“, dauert circa 25 ms. Ansonsten würden ja, wie in Kommentaren erwähnt, Reflexe nicht funktionieren.
    Die Wahrnehmung akustischer Reize läuft noch schneller ab, trainierte Zuhören können Laufzeitunterschiede von 1 ms erkennen.

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