Birgt der Grand Canyon eine gewaltige „Bunkeranlage“ ägyptischer Herkunft?

Hält die amerikanische Regierung eine ägyptische Grabanlage im Grand-Canyon-Massiv unter Verschluss?

Diese Frage stellt der Schweizer Alternativ-Historiker und Sachbuchautor Luc Bürgin 1998 in seinem brisanten Buch „Geheimakte Archäologie“, in dem er in einer leicht bearbeiteten und gekürzten Fassung die Übersetzung eines Artikels vorstellt, der am 5. April 1909 auf der Frontseite der Zeitung >Phoenix Gazette< erschien.

Dieses zeitgeschichtliche Dokument geben wir hier zunächst vollständig wieder: „Die neuesten Nachrichten über den Fortschritt der Untersuchungen der nach Meinung der Wissenschaftler nicht nur ältesten archäologischen Entdeckung in den Vereinigten Staaten, sondern auch wertvollsten in der ganzen Welt – wir haben darüber bereits vor einiger Zeit berichtet – wurden uns gestern von G.E. Kinkaid mitgeteilt.

Kinkaid hat die große unterirdische Zitadelle im Grand Canyon entdeckt, als er vor einigen Monaten in einem Holzboot vom Green River (Wyoming) auf dem Colorado River fuhr. Nach seinen Angaben haben die Archäologen des Smithsonian Instituts, das die Untersuchungen finanziert, Entdeckungen gemacht,die fast sicher beweisen, daß das Volk, das diese mysteriösen, aus den Felsen gehauenen Höhlen einst bewohnte, orientalischer Natur sein dürfte, ja vielleicht sogar aus Ägypten stammt.

Falls sich diese Erkenntnisse aus der Übersetzung der mit Hieroglyphen versehenen Tafeln bestätigen lassen, dürfte das Geheimnis um die prähistorischen Bewohner Nordamerikas, ihre alten Künste, wer sie waren und woher sie kamen, gelöst werden. Ägypten und der Nil sowie Arizona und der Colorado würden dann durch ein historisches Band verbunden, das in Zeiten zurückreicht, welche selbst die wildesten Phantasien überträfen.

Unter der Leitung von Professor S.A. Jordan führt das Smithsonian-Institut gegenwärtig eine äußerst sorgfältige Untersuchung durch. Die lange Hauptpassage, sie liegt rund 1480 Fuß unter der Oberfläche, wurde auf einer Länge von gut einer Meile erforscht. Dabei stieß man auf eine weitere Halle, von der weitere Gänge in alle Himmelsrichtungen wegführen, ähnlich den Speichen eines Rads. Hunderte von Räumen wurden gefunden.

Ebenso Artefakte, auf die man in unserem Land niemals zu stoßen erwartete. Unzweifelhaft stammten sie aus dem Orient: Kriegswaffen, Kupfer-Instrumente, scharf und hart wie Stahl, demonstrieren eindrücklich den hohen Zivilisationsgrad, den diese seltsamen Leute offenbar erreicht haben. Die Wissenschaftler sind derart fasziniert, daß sie jetzt Vorbereitungen treffen, das Camp für extensivere Studien auszurüsten.

Die wissenschaftliche Belegschaft soll auf 30 bis 40 Personen erhöht werden. Mr. Kinkaid war das erste weiße Kind, das in Idaho geboren wurde. Sein Leben lang war er Forscher und Jäger. Dreißig Jahre lang arbeitete er für das Smithsonian-Institut. Die Geschichte seiner Entdeckung tönt ebenso fabulös wie grotesk: >Zuerst möchte ich festhalten, daß die Anlage kaum zugänglich ist. Der Eingang liegt 1486 Fuß unterhalb des Canyon-Massivs.

Er befindet sich auf Staatsgebiet, und jedem Besucher ist es bei Strafe verboten, dorthin zu gelangen. Die Wissenschaftler möchten ungestört arbeiten, ohne fürchten zu müssen, daß die archäologische Stätte von Schaulustigen oder Grabräubern zerstört werden könnte. Ein Trip dorthin wäre also sinnlos.

Die Geschichte meiner Entdeckung wurde bereits erzählt. Kurz zusammengefaßt: Ich reiste in einem Boot den Colorado River hinunter. Ich war allein und suchte nach Mineralien. Nach 42 Meilen Fahrt vom El Tovar Crystal Canyon aus entdeckte ich an der östlichen Wand farbige Flecken in der Sediment-Formation, 2000 Fuß oberhalb des Flußbettes. Es führte kein Weg dorthin, aber mit großer Mühe erreichte ich den Ort dennoch. Oberhalb eines Plateaus, das ihn vor neugierigen Blicken schützt, befindet sich der Eingang der Höhle. Vom Eingang aus führen Treppenstufen dorthin, wo früher die Flußhöhe lag.

Als ich die Meißel-Spuren an den Wänden innerhalb des Eingangsbereiches bemerkte, wurde ich neugierig. Ich sicherte meine Waffe und trat ein. Nach rund hundert Fuß gelangte ich in die Grabkammer, wo ich die Mumien entdeckte. Eine davon stellte ich auf und fotografierte sie mit Blitzlicht. Ich nahm eine Anzahl der Gegenstände mit, reiste dann auf dem Colorado nach Yuma, wo ich sie per Schiff nach Washington senden ließ, zusammen mit einem Bericht über meine Entdeckung. Daraufhin wurde die Untersuchung eingeleitet.

Der Haupteingang ist rund zwölf Fuß breit und verengt sich später bis auf neun Fuß. Rund 57 Fuß vom Eingang entfernt, biegen links und rechts die ersten Seitenwege ab. An deren Seiten befinden sich jeweils Kammern in der Größe eines heutigen Wohnzimmers. Man betritt sie durch ovale Eingänge. Belüftet werden sie mittels runder Luftlöcher, die durch die Mauern getrieben wurden. Die Mauern sind 3 Fuß und 6 Inches dick. Die Gänge sind dermaßen sauber bearbeitet, daß sie von einem Ingenieur konzipiert sein könnten.

(Diese Luftaufnahme des Gebiets zeigt deutlich Reste rechtwinkliger Bodenstrukturen)

Über 100 Fuß vom Eingang entfernt befindet sich eine Kreuzhalle – einige hundert Fuß lang -, in der das Bildnis eines sitzenden Gottes mit gekreuzten Beinen gefunden wurde. In jeder Hand hält er eine Lotosblume oder Lilie.

Der Gott erinnert an Buddha, obwohl sich die Wissenschaftler nicht einig sind, welche Religion er repräsentiert. Zieht man alles in Betracht, was wir bisher wissen, dann ist es möglich daß diese Art der Verehrung am ehesten in derjenigen im alten Tibet gleichkommt.

(Der „Buddha-Schrein“ in den Crand Canyon Anlage. Phantasievolle künstlerische Darstellung von Jack Andrews)

Um diesen Gott herum finden sich kleinere Abbilder, einige von sehr schöner Gestalt, andere häßlich und verzerrt. All dies ist aus hartem Stein gefertigt, der Marmor gleicht. Auf der gegenüberliegenden Seite der Halle wurden Kupferwerkzeuge aller Art gefunden. Dieses Volk verstand zweifellos die verlorene Kunst, dieses Metall zu härten.

Auf einer Bank, die um den Werkraum führt, wurde Kohle und anderes Material gefunden, das für die Kupferhärtung vermutlich benötigt wurde. Unter den übrigen Fundstücken befinden sich Vasen oder Urnen, aber auch Gefäße aus Kupfer und Gold von sehr schöner Form. Außerdem stieß man auf ein graues Metall, dessen Identität bisher nicht ermittelt werden konnte. Es gleicht Platin. Auf allen Urnen, Wänden und Steintafeln wurden mysteriöse Hieroglyphen gefunden, die nach wie vor einer Entzifferung harren.

Vermutlich haben die Inschriften einen Zusammenhang mit der Religion dieses Volkes. Ähnliche Zeichen wurden bereits im südlichen Teil Arizonas gefunden. Unter den Piktogramm-Schriften befinden sich lediglich zwei Darstellungen von Tieren. Eines davon ist prähistorischen Typs.

(Die Mumien vom Grand Canyon – Künstlerische Computergrafik von Jack Andrews.)

Die Krypta, in der die Mumien gefunden wurden, ist eine der größten Kammern. Besonders wichtig: Alle bisher untersuchten Mumien entpuppten sich als männlich. Die Größe der unterirdischen Anlagen ist äußerst beeindruckend. Mehr als 50 000 Leute dürften darin mühelos Platz gefunden haben…“

Nach dieser bemerkenswerten Veröffentlichung herrschte plötzlich `Funkstille´. Weder in den Medien, noch in Fachpublikationen fanden sich seither irgendwelche weiteren Mitteilungen zu den Funden im Grand Canyon.

Im Jahr 1995 wurde schließlich der bekannte Weltenbummler, Abenteurer und Atlantologe David Hatcher Childress vom ‚World Explorer Club‘ in Kempton, Illinois, auf diesen Artikel aufmerksam. Childress beschloss herauszufinden, ob es sich damals schlichtweg um eine Zeitungsente gehandelt hatte, oder ob mehr hinter dieser Geschichte steckt. Bei seiner ersten, telefonischen Recherche reagierte man in Washington ausweichend: „Weder in Nord- noch in Südamerika seien je Spuren ägyptischer Natur gefunden worden, antwortete man mir. Ganz sicher habe das Smithsonian-Institute also nie irgendwelche Ausgrabungen dieser Art geleitet. Auch von Kinkaid oder Jordan wollte in Washington niemand etwas wissen.“

Nun wurde Childress misstrauisch; wird doch eben jener Professor Jordan, von dem man dort angeblich nichts wissen wollte, in den „Smithsonian Scientific Series“ des Jahres 1910 ausdrücklich erwähnt. Gründe, diesen Fund in Vergessenheit geraten zu lassen, hätte das Institut vermutlich genügend. Schließlich gehört das Smithsonian seit langem zu den vehementesten Verfechtern des Isolationismus, dessen Anhänger davon ausgehen, dass sich die frühen Hochkulturen kaum gegenseitig beeinflusst haben, während Anhänger des modernen Diffusionismus einen interkontinentalen Kulturaustausch auch in frühen Epochen voraussetzen.

„Schon sehr früh verschrieben sich Smithsonian-Vertreter der Isolations-Theorie. Mit John Wesley Powell stellte das Bureau of Ethnology bereits Ende des 19. Jahrhunderts einen überzeugten Isolationisten als Vorsteher. Powell war davon überzeugt, daß es sich bei den Indianern um Abkömmlinge einer vergessenen amerikanischen Hochkultur handelte. Diese haben auch für die zahlreich vorhandenen Hügelpyramiden auf dem nordamerikanischen Kontinent verantwortlich gezeichnet, über deren Erbauer bis heute gestritten wird.“

Argumente der Diffusionisten, wonach die Vorfahren der heutigen Indianer nichts mit der Entstehung der imposanten Grabhügel zu tun hätten, wurden, so Childress, nicht nur ignoriert, sondern regelrecht unterdrückt: „In den 80er Jahren des (19.) Jahrhunderts, als sich die Debatte bereits zu einem handfesten Streit entwickelt hatte, wurde behauptet, daß sich selbst Kontakte zwischen Kulturen des Ohio- und des Missisippi-Tales auf ein Minimum beschränkt hätten. Mit Sicherheit, so versicherte man, unterhielten deren Vertreter keinerlei Kontakte zu den Hochkulturen der Maya, der Tolteken oder der Atzteken.“

Aus der Sicht von David Hatcher Childress erscheint dies schon fast eine lächerliche Annahme zu sein, beweisen doch zahlreiche Funde in Hügelgräbern, dass deren Erbauer durchaus Verbindungen zu anderen entwickelten Kulturen unterhielten.

Neben Hatcher Childress haben sich noch eine Reihe andere Alternativhistoriker darum bemüht, von Verantwortlichen des Smithsonian Antworten auf die brennenden Fragen zu erhalten, die der alte Artikel aus der „Phoenix Gazette“ aufwirft. Die Antworten waren stets gleichlautend und besagen, dass diese Geschichte „unwahr“, ein „Mythos“ , eine „Fälschung“ oder ähnliches sei. Jack Andrews, derzeit der wohl profilierteste „Jäger der verlorenen Nekropole“ in den USA, erhielt auf seine diesbezügliche Anfrage eine Antwort-Mail, die wir als offizielles Statement der Smithsonian Institution hier im Wortlaut wiedergeben.

In dieser Mail heißt es unter anderem: „Diese zwei Namen tauchen in einem Artikel auf, der in der Phoenix Gazette on April 5, 1909 veröffentlicht wurde, welcher den Eindruck erweckt, dass G.E. Kincaid und S.A. Jordan Angestellte des Smithsonian gewesen sein sollen, die für die Lokalisierung ägyptischer Tempel im the Grand Canyon zuständig waren. Wie auch immer, nehmen Sie bitte zur Kenntnis, dass diese Geschichte nicht stimmt.“

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