Es soll ein Schatz im Boden von Ommeren ruhen. Doch die Suche nach angeblich vergrabenem Nazi-Gold wurde abgebrochen.
Der Boden im niederländischen Dorf Ommeren rund 80 Kilometer südöstlich von Amsterdam ist mit Schlammlöchern übersät.
Hier irgendwo sollen Nazis Kisten voller Gold und Schmuck verbuddelt haben, heißt es in Dokumenten des Nationalarchivs der Niederlande. Nach deren Veröffentlichung Anfang des Jahres begann eine fieberhafte Suche.
Doch die Suche nach dem angeblichen Millionenschatz, den deutsche Soldaten im Zweiten Weltkrieg in Kisten dort vergraben haben sollen, ist jetzt beendet worden.
An diesem Montag führte eine Historiker-Vereinigung in Ommeren in der Provinz Gelderland Grabungen an einem letzten Ort durch, an dem die vier Kisten vermutet wurden – ergebnislos, wie der Sender NOS berichtet.
Kriegsbeute aus Arnheim?
Historischer Hintergrund: Im August 1944 war eine Bank in Arnheim von einer Bombe getroffen worden, wodurch der Inhalt vieler Schließfächer herausflog.
Deutsche Soldaten sollen damals Juwelen, teure Uhren und andere Kostbarkeiten zusammengerafft und sie angeblich in Kisten in Ommeren vergraben haben.
Der deutsche Helmut Sonder aus Baden-Baden hatte 1946 ausgesagt, dass er mit Kameraden die Juwelen gefunden hatte.
Sonder, der damals in Arnheim stationiert war, versteckte nach eigenen Angaben mit seinen Kameraden den Schatz in Munitionskisten und vergrub sie im Frühjahr 1945.
All dies wurde im Januar bekannt, als das Nationalarchiv der Niederlande eine alte, skizzierte Landkarte öffentlich machte, auf der Hinweise auf den Schatz vermerkt sind. Diese Bekanntmachung löste eine wahre Jagd auf den vermuteten Schatz aus, der Millionen Euro wert sein soll.
Die Gemeinde Ommeren verbot daraufhin die private Schatzsuche und stoppte Menschen, die mit Metalldetektoren auf die Suche gingen. Nur die Historiker-Vereinigung erhielt eine Ausnahmegenehmigung, um an einer von einem Fachmann angewiesenen Stelle zu graben. Von den Kisten fand sich aber keine Spur.
Legende oder längst ausgegraben?
Niederländische Behörden hatten bereits 1946 eine Suche nach dem vermeintlichen Schatz angeordnet, wie aus dem Dossier des Nationalarchivs hervorgeht. Vergeblich.
Dann wurde Ex-Soldat Helmut Sonder geholt, um die Stelle zu benennen. Am 22. Juni 1947 stach er selbst den Spaten in die Erde – doch fand er nichts weiter als Erde.
Er selbst vermutete, dass sein früherer Oberfeldwebel heimlich zurückgekehrt sei und den Schatz gehoben habe. Eine internationale Fahndung blieb aber erfolglos.
Historiker und auch die Behörden bezweifeln, dass die Juwelen in Ommeren sind. Zumal in fast 80 Jahren niemand den Verlust von Juwelen gemeldet hatte.
Vielleicht schafften auch die beteiligten Soldaten oder Ermittler die wertvollen Kisten beiseite. Oder aber US-Militärs, die die Niederlande von der deutschen Besatzung befreiten, erfuhren von der Suche.
„Es besteht also auch die Möglichkeit, dass die Amerikaner den Ermittlern zuvorkamen“, sagte der Sprecher des Nationalarchivs, Erwin Tuil.