Treibsand kennen die meisten Menschen nur aus Abenteuerfilmen. Doch zuletzt machte eine Urlauberfamilie im Ostseebad Kühlungsborn in Mecklenburg-Vorpommern selbst Bekanntschaft mit diesem Phänomen. Vater, Mutter und Tochter steckten zeitweise bis zur Hüfte im Sand fest, die Freiwillige Feuerwehr musste die Familie am Freitag (27. Oktober) aus der misslichen Lage befreien, wie NDR berichtete. Es war offenbar nicht der einzige Fall in der Gegend.
Treibsand an der Ostsee: Feuerwehr in ungewöhnlichem Einsatz
Die Urlauberfamilie war an der Ostsee auf Höhe der Buhne 8 in Kühlungsborn-Ost unterwegs, als sie plötzlich im Sand versanken. Der Vater konnte sich offenbar selbst befreien und die Rettungskräfte alarmieren.
Auch für die Freiwillige Feuerwehr (FFW) Kühlungsborn kein alltäglicher Einsatz: Um nicht selbst einzusinken, seien bei der Rettung Schaufeln und Eisschlitten zum Einsatz gekommen, erklärte Maik Garkisch, der Wehrführer der FFW Kühlungsborn dem NDR. Die Einsatzkräfte seien außerdem mit Schwimmwesten und Feuerwehrleinen gesichert gewesen.
Mutter und Tochter habe man dann „freigebuddelt“, so Garkisch weiter. Da der Wellengang nicht hoch war, habe sich die Familie laut NDR zu keinem Zeitpunkt in Gefahr befunden. Der ganze Einsatz dauerte demnach nur zehn Minuten. „Wir waren wirklich schnell“, so Garkisch. Am Ende ging die Geschichte also glimpflich aus.
Nach der erfolgreichen Rettung konnten die drei Urlauber Angaben der Feuerwehr zufolge sogar über den Vorfall lachen und steckten den Helfern etwas Geld für den nächsten Grillabend zu.
Weiterhin Achtsamkeit geboten: So entstand der „Treibsand“
Wegen der Sturmflut in den Tagen zuvor sei der Sand bereits aufgeweicht gewesen, hieß es laut NDR von der Freiwilligen Feuerwehr Kühlungsborn zu den Hintergründen des Vorfalls. Insbesondere am sogenannten „Wasserschlag“, also dort, wo das Meer auf den Strand trifft, sei der Untergrund derzeit besonders weich.
Vereinzelt könnten sich dort auch sogenannte Wasserblasen bilden. Treten Menschen beim Spazierengehen auf einen solchen Bereich, ist ein Einsinken möglich.
Ein flächendeckendes Problem sei der „Treibsand“ zwar nicht. Die Feuerwehr appellierte aber dennoch an alle Strandspaziergänger, derzeit besondere Aufmerksamkeit walten zu lassen. Ein Warnzeichen sei etwa, wenn sich der Untergrund wie ein Teppich anfühle, so die Experten. Im Idealfall umgehen Spaziergänger feuchte Strandstellen besser.
Offenbar war der Treibsand-Unfall kein Einzelfall: Mehrere Menschen waren in der Gegend laut Ostsee-Zeitung teils bis zu den Oberschenkeln im Sand versunken, konnten sich jedoch alle selbst befreien.