Höchste Alarmstufe auf Vulkaninsel in Italien – kilometerhohe Aschewand und Lavaströme am Stromboli (Video)

Die Äolische Insel (auch Liparische Insel genannt) Stromboli im Süden Italiens erlebt derzeit eine beispiellose vulkanische Aktivität. Der gleichnamige Vulkan hat die höchste Alarmstufe erreicht, und der Zivilschutz hat eine Frühwarnstufe angeordnet, wie unter anderem die italienische Tageszeitung La Repubblica berichtet.

Die Bevölkerung und die Behörden stehen vor großen Herausforderungen, während Lava und Asche die Landschaft und das Leben auf der Insel massiv beeinflussen.

Vulkanische Aktivität auf Stromboli: Pyroklastische Ströme erreichen das Mittelmeer in Italien

Am Vulkan Stromboli hat sich am Donnerstag (4. Juli 2024) ein intensiver pyroklastischer Strom entwickelt, der entlang der Sciara del Fuoco bis zur Küstenlinie vorgedrungen ist und sich über mehrere hundert Meter ins Meer ausbreitete. Diese gefährlichen Ströme entstehen, wenn heiße Gase und Asche in einer explosiven Eruption freigesetzt werden. Daraus resultierten Lavaströme, die sich aus etwa 700 Metern über dem Meer vom Vulkan bis zur Küste wälzten, berichtet die Nachrichtenagentur Ansa.

Das Nationale Institut für Geophysik und Vulkanologie (INGV) berichtet von einer zwei Kilometer hohen Aschesäule, die aus der Sciara del Fuoco aufsteigt. Diese Aschesäule kann nicht nur den Flugverkehr stören, sondern auch gesundheitliche Probleme für die Bevölkerung verursachen, insbesondere Atemwegserkrankungen.

„Unabhängig von den lokalen vulkanischen Phänomenen, die häufige Schwankungen aufweisen können, besteht weiterhin eine Situation des verstärkten vulkanischen Ungleichgewichts. Die Bevölkerung der Insel wird daher aufgefordert, sich zu informieren und die Hinweise der örtlichen Katastrophenschutzbehörden genau zu beachten“, heißt es auf der offiziellen Website der italienischen Zivilschutzbehörde.

Lavaströme auf italienischer Vulkaninsel: Zivilschutz in höchster Alarmbereitschaft
Angesichts der aktuellen Situation hat der Zivilschutz die Alarmstufe für den Vulkan Stromboli von Orange auf Rot erhöht. Dies bedeutet eine Verstärkung des Überwachungssystems und der Informationsverbindungen zwischen den wissenschaftlichen Entitäten und den operativen Strukturen des Nationalen Zivilschutzes.

Die Entscheidung wurde nach Beratungen mit verschiedenen Kompetenzzentren getroffen, darunter das INGV, das CNR-Irea und mehrere Universitäten.

Die Alarmstufe Rot führt zur Aktivierung des Advanced Operations Centre (COA), das Experten des Nationalen Zivilschutzes einsetzt, um die Koordination mit den örtlichen Behörden sicherzustellen. Der Bürgermeister der Gemeinde Lipari hat bereits erste Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung angeordnet und wird kontinuierlich über die Entwicklung der Lage informiert.

Dichter Qualm und Beben: Auswirkungen auf die Region

Die Bewohner von Stromboli werden dringend aufgefordert, sich über die aktuellen Entwicklungen zu informieren und den Anweisungen der Katastrophenschutzbehörden Folge zu leisten, berichtet ansa.it.

Die erhöhte vulkanische Aktivität kann jederzeit zu weiteren gefährlichen Ereignissen führen. Aufgrund dessen sollte die Bevölkerung vorbereitet sein, im Notfall rasch zu evakuieren und Schutzmaßnahmen zu ergreifen.

Auch der Ätna, ein weiterer aktiver Vulkan auf Sizilien, zeigt verstärkte Aktivität. Am Südosthang des Vulkans kam es zu einem Ausbruch, der eine fast fünf Kilometer hohe Aschewolke erzeugte. Diese Asche hat die Stadt Catania und die umliegenden Gebiete in eine graue Decke gehüllt, Straßen, Bürgersteige, Autos und Balkone bedeckt.

Der Flughafen von Catania musste aufgrund der Aschewolke den Luftraum teilweise sperren und den Flugverkehr auf fünf Landungen pro Stunde beschränken, wie La Repubblica berichtet.

Vulkanregion Liparische Inseln: Wissenschaftliche Überwachung und Prognosen
Die kontinuierliche Überwachung durch das INGV und andere wissenschaftliche Einrichtungen ist entscheidend, um die Entwicklung der Vulkane Stromboli und Ätna zu verstehen und vorherzusagen, heißt es auf der Website der Zivilschutzbehörde.

Durch seismische Messungen und andere geophysikalische Untersuchungen können Wissenschaftler die Aktivität der Vulkane analysieren und rechtzeitig Warnungen aussprechen.

Ein plötzlicher und auffälliger Anstieg der Amplitude des seismischen Signals auf Stromboli deutet auf ein sehr hohes Aktivitätsniveau hin, das derzeit anhält. Diese Daten sind entscheidend für die Beurteilung der Gefahr und die Planung von Schutzmaßnahmen.

Die Region ist immer wieder in den Schlagzeilen aufgrund ihrer vulkanischen Aktivität. Tatsächlich sind Ätna und Stromboli, laut go-etna.de, sogar die zwei aktivsten Vulkane Europas – sofern man Island nicht mitzählt.

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