Verschwörungstheorien oder eine Zusammenfassung der spekulativen Schriften Erich von Dänikens. Diese Idee stammt von absolut seriösen Wissenschaftlern bei METI (Messaging Extraterrestrial Intelligence), einer gemeinnützigen Organisation von Akademikern, die sich der Suche nach intelligentem Leben außerhalb der Erde verschrieben hat.
Seit Jahrzehnten beschäftigen sich Forscher mit einer Frage: Warum sind uns bisher keine Außerirdischen begegnet? Das Universum ist riesig und voller zahlloser Sterne, Planeten und Sonnensysteme.
Unsere Technologie ist inzwischen so weit fortgeschritten, dass wir Sonden in den Weltraum schicken und mit leistungsstarken Teleskopen tief in den Kosmos blicken können. Wo sind also alle?
Dieselbe Frage stellte der Physiker und Nobelpreisträger Enrico Fermi im Jahr 1950. Der scheinbare Widerspruch zwischen der hohen Wahrscheinlichkeit außerirdischen Lebens und dem Mangel an Beweisen dafür wird seither als Fermi-Paradoxon bezeichnet.
Es gibt unzählige Theorien, die dieses Mysterium zu erklären versuchen. Vielleicht sind Zivilisationen aufgestiegen und untergegangen, bevor sie unseren Weg kreuzten. Vielleicht befinden sie sich in einem Winterschlafzustand oder sie existieren in Dimensionen jenseits unserer Wahrnehmung (ein Konzept, das in Star Trek erforscht wird, wo Lebewesen zweidimensionale Räume bewohnen).
Oder könnten unsere eigenen Raumsonden und im Kosmos verstreute Weltraumschrott sie versehentlich vertrieben haben? Die Wahrheit bleibt unklar.
Auf einer METI-Konferenz in Paris wurde eine andere Möglichkeit diskutiert: Was wäre, wenn Außerirdische absichtlich den Kontakt mit uns vermeiden würden? Könnte die Erde unter einer Art Quarantäne stehen, wie ein planetengroßes Exponat in einem kosmischen Zoo?
„Die Frage, warum wir kein außerirdisches Leben entdeckt haben, ist ein immer wiederkehrendes Debattenthema“, sagt Florence Raulin Cerceau vom METI.
Diese Idee ist nicht neu. Sie wurde erstmals in den 1970er Jahren vorgeschlagen und ist als Zoo-Hypothese bekannt. John Ball vom MIT beschrieb sie 1973 offiziell und seitdem wird sie in verschiedenen Formen der Popkultur erwähnt – in Filmen, Büchern, Videospielen und Comics. Die Wissenschaftler des METI gehen jedoch mit echter Ernsthaftigkeit an das Konzept heran.
„Es ist möglich, dass Außerirdische die Menschen auf der Erde beobachten, so wie wir Tiere im Zoo beobachten“, fügt Douglas Vakoch, Vorsitzender des METI, hinzu. Er stellt eine provokante Frage: „Wie können wir diese galaktischen Wächter davon überzeugen, sich zu offenbaren?“
Für METI ist dies nicht nur eine rhetorische Übung. 2016 schlug Josh Hrala in ScienceAlert vor, dass Außerirdische den Kontakt mit uns absichtlich vermeiden könnten, um unsere Entwicklung und gesellschaftliche Evolution nicht zu beeinträchtigen. In diesem Szenario könnten sie uns aus dem Schatten beobachten und sich dafür entscheiden, verborgen zu bleiben.
Auch wenn die Zoo-Hypothese keine endgültigen Antworten liefert, bietet sie doch für viele einen Hoffnungsschimmer – den Beweis, dass wir in den riesigen, tintenschwarzen Weiten des Weltalls möglicherweise nicht allein sind.
„Es ist plausibel, dass Außerirdische eine ‚galaktische Quarantäne‘ verhängt haben, weil sie wissen, dass ihre Offenbarung unsere Kultur und unseren Fortschritt gefährden könnte“, sagt Jean-Pierre Rospars vom französischen Nationalen Institut für Agrarforschung.
Er fügt hinzu: „Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass die Menschheit den Gipfel des Wissens erreicht hat. Höhere Intelligenzen könnten auf der Erde entstehen – oder auf fernen Welten bereits existieren.“
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