Blatten im Walliser Lötschental ist nicht nur ein malerisches Alpendorf, sondern auch ein Ort mit militärhistorischer Bedeutung.
Kaum sichtbar für das bloße Auge verbirgt sich in den umliegenden Bergen ein Netzwerk von Bunkeranlagen, Schutzräumen und Kavernen – stille Zeugen der einstigen Verteidigungsstrategie der Schweiz.
Im Rahmen der sogenannten Reduit-Strategie wurde im 20. Jahrhundert der Alpenraum massiv befestigt. Die Idee: Im Fall eines Angriffs sollten sich Armee und Regierung in das schwer zugängliche Gebirge zurückziehen können.
Blatten lag strategisch günstig – abgeschirmt im Tal, mit Zugang zu wichtigen Übergängen wie dem Lötschenpass – und wurde so Teil dieses Systems.
Tief in den Fels gesprengte Kavernen, Munitionsdepots, Versorgungslager und getarnte Artilleriestellungen wurden über Jahrzehnte errichtet, viele davon auch heute noch erhalten oder unter Geheimhaltung stehend.
Die Region rund um Blatten ist durchzogen von Anlagen, die einst das Rückgrat der schweizerischen Verteidigung bildeten. Einige davon sind inzwischen stillgelegt oder zivil genutzt – andere weiterhin verschlossen.
Der Schutz der Zivilbevölkerung war dabei genauso wichtig wie die militärische Funktion: Zahlreiche Schutzräume wurden angelegt, um im Ernstfall ganze Dörfer aufnehmen zu können.
Das jüngste Naturereignis – ein gewaltiger Bergsturz, der große Teile von Blatten verschüttete – wirft ein neues Licht auf diese verborgene Infrastruktur.
Noch ist unklar, ob und in welchem Ausmaß die alten Bunkeranlagen von dem Unglück betroffen sind. Klar ist jedoch: Die jahrzehntealten Bauwerke in den Felsen zeugen von einem Zeitalter, in dem Sicherheit in massiven Gesteinsschichten gesucht wurde – ein faszinierendes Kapitel schweizerischer Geschichte, das tief unter der Oberfläche weiterlebt.
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