Alarmierende Entdeckung: Anfang 2025 ist erstmals eine wichtige Auftriebsströmung im Pazifik ausgefallen – ein bisher beispielloses Ereignis. Dieser Aufstrom von kaltem, nährstoffreichen Tiefenwasser tritt im Golf von Panama immer zu Jahresbeginn auf – zuverlässig seit Jahrhunderten.
Doch 2025 blieb diese Aufströmung zum ersten Mal seit Beginn der Messungen fast völlig aus, wie Forschende berichten. Warum, ist noch unklar.
Vor den Westküsten der Kontinente bildet aufsteigendes Tiefenwasser ausgedehnte Zonen kühlen, nährstoffreichen Wassers. Diese Auftriebsgebiete sind wahre Hotspots der marinen Artenvielfalt und spielen eine überproportional wichtige Rolle für die Produktivität der Ozeane.
Denn das dort aufsteigende Tiefenwasser versorgt Phytoplankton mit Nährstoffen, kühlt tropische Korallenriffe und bildet die Grundlage auch für den Fischreichtum dieser Zonen.
Eines dieser Auftriebsgebiete liegt im Golf von Panama: Alljährlich im Frühjahr erzeugen die Passatwinde dort eine Strömung, die Tiefenwasser vor der Westküste Mittelamerikas aufsteigen lässt. Die Auftriebszone erstreckt sich über mehr als 60.000 Quadratkilometer.
„Dieser Prozess ereignet sich mit bemerkenswerter Regelmäßigkeit immer dann, wenn die Innertropische Konvergenzzone im Januar bis April ihre südlichste Position erreicht“, erklären Aaron O’Dea vom Smithsonian Tropical Research Institute in Panama und seine Kollegen.
Keine Aufströmung im Jahr 2025
Doch 2025 ist diese für die Region so wichtige Aufströmung zum ersten Mal fast völlig ausgefallen. „Unsere Daten enthüllen eine beispiellose Unterdrückung der Panama-Auftriebsströmung im Jahr 2025“, berichten O’Dea und sein Team. Statt im Januar, wie normalerweise der Fall, zeigte sich die typische Abkühlung des Meeres erst im März 2025.
Sie hielt zudem nur zwölf Tage an – sonst sind es mindestens 66 Tage. Die Temperaturen fielen in dieser Zeit nur auf 23,3 Grad statt der typischen 19 Grad.
„Diese pazifische Auftriebsströmung ist ein seit langem verlässliches und fundamental wichtiges saisonales Ereignis“, erklären die Forschenden. „Die marinen Lebensgemeinschaften, aber auch die Menschen an der Küste und ihre Fischerei sind davon abhängig.“
Der Ausfall dieser wichtigen Strömung hat daher weitreichende Folgen für die Produktivität des Ozeans und die marinen Nahrungsnetze. Auch die Korallen im Golf von Panama könnten durch die fehlende Abkühlung gefährdet sein.
Aussetzende Nordwinde
Doch was ist die Ursache für diesen bisher einmaligen Ausfall? Einen Hinweis lieferten die Windverhältnisse Anfang 2025: „Sie Windgeschwindigkeiten der Nordwinde entsprachen zwar den normalen Bedingungen, sie traten aber 74 Prozent seltener auf“, berichten die Forschenden.
Dadurch fehlte der Wind, der sonst warmes Wasser von der Küste wegtreibt und das Tiefenwasser aufsteigen lässt. Der küstennahe Pazifik im Golf von Panama blieb dadurch geschichtet und der Aufstrom fiel fast völlig aus.
„Der historisch beispiellose Ausfall des Aufstroms im Golf von Panama Anfang 2025 scheint demnach mit anomalen Windmustern verknüpft zu sein“, schreiben O’Dea und seine Kollegen. Aber was ist der Grund dafür? Bisher haben auch die Forschenden darauf keine Antwort.
Eine naheliegende Vermutung wäre ein Zusammenhang mit dem ENSO-Klimaphänomen – der Klimaschwankung hinter dem El Niño und seiner „kalten Schwester“ La Niña. „Zwar herrschte Anfang 2025 tatsächlich eine schwache La Niña. Aber der Golf von Panama hat schon weit stärkere ENSO-Zyklen ohne den Ausfall der Auftriebsströmung erlebt“, konstatiert das Team.
Einzelfall oder Anfang eines Trends?
Der abrupte Ausfall der Panama-Auftriebsströmung ist daher ein Rätsel. Ebenso unklar ist, ob es sich nur um eine einmalige Anomalie handelt oder vielleicht den Vorboten kommender Verhältnisse.
„Ob das Ereignis von 2025 den Anfang von künftigen Ausfällen dieser Aufstriebströmung signalisiert, müssen nun weitere Untersuchungen zeigen“, schreiben O’Dea und sein Team. Sie hoffen, dass mehr Daten und ergänzende Modellsimulationen die Basis dieses überraschende Ereignis klären können.
„Dieses Ereignis unterstreicht wie Klimaveränderungen windgetriebene tropische Auftriebsysteme gefährden können, die trotz ihrer Bedeutung für Ökologie und Küstenwirtschaft bislang nur unzureichend überwacht und erforscht sind“, warnt das Team.
Schreibe einen Kommentar