Warnung vor historischer Sturmflut an der Ostsee: Wo jetzt Hochwasser droht!

Wetter-Alarm an unseren Küsten: Im Norden wird’s ungemütlich! Ein Sturmtief über Schleswig-Holstein sorgt in den kommenden Tagen für eine Sturmflut an der Ostseeküste.

Diplom-Meteorologe Dominik Jung von Wetter.net: „Es wird recht heftig. An der dänischen Küste wird schon über ein historisches Ereignis gesprochen. Der Wind kommt aus Osten, nicht wie sonst aus Westen, damit ist die Ostsee voll im Fokus, was Hochwasser angeht.“

Auslöser für den Sturm über der Ostsee sind das Tief Victor und das Hoch Wiebke, die sich über dem Wasser ein Duell liefern, das mit kräftigem Wind einhergeht. Dazu können noch ausgiebige Regenfälle kommen.

Küstenstädte warnen vor Sturmflut

Wegen der Sturmflutwarnung bereiten sich in Mecklenburg-Vorpommern Küstenstädte auf mögliches Hochwasser in wassernahen Stadtteilen vor.

So bat der Landkreis Vorpommern-Greifswald die Bürgerinnen und Bürger am Donnerstag um erhöhte Wachsamkeit. Auch Wismar warnte Anwohner im Hafengebiet. Bei Hochwasserlagen werden dort meist Kreuzungen und Straßen überflutet.

Aufgrund der aktuellen Wetterlage stellt die Reederei Hiddensee am Freitag den gesamten Fährbetrieb ein.

Auch die Stadt Lübeck warnt ihre Bewohner vor Hochwasser bis Samstag. Nach der Vorhersage des Deutschen Wetterdienstes kann das Wasser in der Lübecker Bucht wegen Oststurms am Donnerstag bis zu 1,20 Meter und am Freitag bis zu 1,70 Meter über den mittleren Stand steigen.

Damit könnte am Donnerstag Stufe zwei und am Freitag Stufe drei des sechsstufigen Hochwasseralarmplans der Stadt erreicht werden.

▶ Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) erwartet Wasserstände bis zu zwei Meter über dem mittleren Wasserstand in der Flensburger Förde.

▶ In der Kieler Bucht soll das Wasser bis zu 1,3 Meter am Donnerstagabend, bis zu 1,5 Meter in der Nacht zu Freitag und bis zu 1,8 Meter am Freitag über den Normalwert steigen.

▶ In Scharbeutz wurden bereits die Strandzugänge mit Fluttoren geschlossen. Sie sollen das Wasser der Ostsee zurückhalten. Hier und in Timmendorfer Strand wird damit gerechnet, dass das Wasser bis an zum Dünengrütel steigt.

▶ Auch Strände können überflutet werden und an den Steilküsten drohen bei hohen Wasserständen und Wellengang Abbrüche.

▶ Wegen der Sturmflutwarnung fallen auf der Linie Rostock-Gedser der Fährreederei Scandlines am Donnerstagabend und Freitag zahlreiche Abfahren aus. In Rostock sind am Donnerstag die Abfahren 20.15 Uhr und 22.30 Uhr betroffen. Für Freitag wurden insgesamt neun Abfahren zwischen 4.15 Uhr und 22.30 Uhr sowie für Samstag eine Abfahrt um 0.45 Uhr abgesagt.

Sommerhäuser an der dänischen Ostseeküste verlassen

Anwohner und Urlauber an der Ostseeküste im Süden und im Osten Dänemarks sollen spätestens am Freitagmorgen das Küstengebiet verlassen. Dazu forderte die dänische Polizei am Donnerstag aufgrund einer zu erwartenden Sturmflut auf.

Betroffen seien demnach unter anderem die auch bei deutschen Urlaubern beliebten Sommerhausgegenden an den Südküsten der Inseln Lolland, Falster und Fünen sowie in den Förden von Haderslev, Aabenraa und Flensburg.

Auch an der schwedischen Südküste kann es zu Überschwemmungen kommen. Besonders hoch solle der Wasserstand am Küstenabschnitt zwischen der Öresundbrücke und Ystad werden.

Extremes Niedrigwasser an der Nordsee

Oststurm und Hochwasser an der Ostseeküste bedeuten zumeist niedrige Wasserstände im Wattenmeer. Auf dem Weg zu Inseln und Halligen in Schleswig-Holstein geraten die Fahrpläne der Fähren durcheinander.

Grund für die Einschränkungen ist starker Ostwind, der das Wasser aus dem Wattenmeer in die Nordsee treibt. Nach Vorausberechnung des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) soll das Mittagsniedrigwasser in Dagebüll und Wittdün (Amrum) sowie am Anleger der Hallig Hooge um rund einen Meter unter dem mittleren Niedrigwasser bleiben.

So haben die Wyker Dampfschiffs-Reederei und die Neue Pellwormer Dampfschiffahrts GmbH bereits angekündigt, dass bis einschließlich Sonnabend wegen des angekündigten Niedrigwassers Fährverbindungen, unter anderem nach Amrum, Föhr und Pellworm (alle Kreis Nordfriesland), ausfallen.

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