Schwarmbeben in Italien: Supervulkan rumort und schüttelt ganze Region mehrfach durch

Der Supervulkan der Phlegräischen Felder hat die Region rund um die Hafenstadt Pozzuoli mit einem kräftigen Erdbebenschwarm durchgeschüttelt.

In den vergangenen Wochen war der Supervulkan im Westen Neapels im Süden Italiens relativ ruhig gewesen.

Im September hatte er mit über 1100 Erdstößen die rund 350 000 Einwohner in der Bucht von Pozzuoli terrorisiert, der stärkste Stoß hatte eine Stärke von 4,2 auf der Richterskala. Es fielen Fassadenteile auf die Straßen. In der Spitze bebte die Erde sogar 160 Mal innerhalb von 24 Stunden.

Im Oktober wurde der Supervulkan plötzlich merkwürdig ruhig. Doch am Sonntag (15. Oktober) meldete sich der Supervulkan wieder mit zwei Beben der Stärke 1,45 und 1,9 zurück, am Montag folgte ein Beben der Stärke 3,6.

Doch das war noch lange nicht alles: In der Nacht auf Donnerstag (19. Oktober) bebte die Erde zwischen 19.32 Uhr und 6.05 Uhr gleich 13 Mal. Acht der Stöße lagen über der Stufe eins auf der Richterskala, das heftigste Beben um 6.01 Uhr hatte eine Stärke von 2,2.

Alleine zwölf der Beben ereigneten sich zwischen 5.24 Uhr und 6.05 Uhr – ein klassisches Schwarmbeben.

Dieses weist auf vulkanische Tätigkeiten im Untergrund hin. Magma, Gas oder erhitztes Wasser steigt nach oben und setzt den felsigen Untergrund in Bewegung. Tatsächlich fürchten viele Einheimische, dass die Beben Vorboten eines Ausbruchs des Supervulkans sind, der in der Vergangenheit verheerende Auswirkungen hatte.

Die Bewohner von Pozzuoli und dem benachbarten Neapolitaner Stadtteil Bagnoli sind mit den Nerven am Ende: „Ich überlege ernsthaft, Pozzuoli zu verlassen, ich habe seit August nicht mehr ruhig geschlafen“, schreibt ein User in der Facebook-Gruppe „Die in der Roten Zone der Phlegräischen Felder“.

Ein anderer antwortet: „Wenn du die Möglichkeit dazu hast, tu es.“ Eine Frau schreibt sarkastisch: „Drei schöne Stöße, yeah, was für ein schöner Weckruf!“ Das Epizentrum des Schwarmbebens befand sich einmal mehr am Solfatara-Krater, der bekannt für seine heißen Quellen und Dampfgeysire ist.

Was wieder viele Einwohner feststellten: Viele von ihnen hörten zuerst ein Donnergrollen, bevor sie das eigentliche Beben spürten.

„Der Boden verhält sich wie ein riesiger Lautsprecher, der sich unter unseren Füßen bewegt und die Schwingungen an die Luft und damit an die Atmosphäre überträgt“, erklärt der Geologe Pietro Bongiorno das Phänomen auf der Seite geopop.it.

Erst ein mächtiges Donnern – und dann wackelt die Erde

Diese Wahrnehmung eines Donners vor dem Spüren der Schockwellen einer Beobachtung erklärt Bongiorno durch die unterschiedliche Ausbreitungsgeschwindigkeit seismischer Wellen erklärt:

„Die ersten Wellen, die ankommen und gefühlt werden, sind die longitudinalen („ersten“ P-Wellen), sie sind am schwierigsten als Vibration wahrzunehmen, können aber ein akustisches Signal erzeugen.“ Die spürbaren Wellen werden dem Geologen zufolge Transversalwellen, auch „S“-Wellen genannt. Bongiorno : „Sie sind meist langsamer als die P-Wellen.“

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