Mit seinen idyllischen Seen und malerischen Berglandschaften lockt Südtirol immer wieder zahlreiche Urlauber an.
Das traditionsreiche Bergdorf Campill in der Gemeinde St. Martin in Thurn ist vor allem bei Bergsteigern beliebt. Doch jetzt wurde die Ortschaft von einer Schlammlawine überrollt.
Schlammlawine walzt durch Bergdorf in Südtirol: Bewohner müssen Zuhause verlassen
Oberhalb des Dorfes ging am Montagmorgen (17. Juni) eine Mure ab und rutschte in den Bach Seres. Wenig später walzte die Schlammlawine durch das Dorf.
Wie stol.it berichtet, wurden Brücken sowie eine Mühle mitgerissen. Laut dem Landesgeologen Volkmar Mair sind zwischen 300.000 und 400.000 Kubikmeter Material in Bewegung.
„Das Murmaterial hat den Hauptbach verlegt und gleitet jetzt mit einer Geschwindigkeit von 100 Metern pro Stunde talwärts.
Derzeit ist der Rutschkörper circa 800 Meter lang“, hieß es seitens der Autonomen Provinz Bozen/Südtirol in einer Mitteilung am Montagabend. Zahlreiche Helfer waren im Einsatz, um Schlamm und Geröll zu beseitigen. „10 Bagger und 6 Lastkraftwagen sind für den Abtransport des Materials eingesetzt.“
Lage „angespannt“: Video zeigt, wie Schlammlawine durch Bergdorf in Südtirol rauscht
Entlang einer Forststraße, die ins Dorf führt, wurde zudem ein Ablenkdamm errichtet. Dennoch sprach Geologe Mair gegenüber dem italienischer Sender Rai News von einer „angespannten Lage“.
Die Arbeiten gingen auch in der Nacht zu Dienstag (18. Juni) weiter. Wie die Lage am Morgen aussieht, ist bislang allerdings noch unklar.
In den sozialen Medien verdeutlichten Bilder und Videos, wie die Schlammlawine durch das Bergdorf walzte. Aufnahmen des Landesfeuerverbandes Südtirol zeigten den Bach, der mit Schlammmassen und Gesteinsschutt durch Campill strömte und über die Ufer trat. In einem weiteren Video war zu sehen, wie die Schlammlawine sogar eine Holzhütte mit sich riss.
Starke Unwetter sorgen vor allem in Italien und Österreich immer wieder für Murenabgänge. Zuletzt blockierte ein gefährlicher Felssturz eine Urlaubsroute in Südtirol. Im vergangenen Jahr verschüttete eine Gerölllawine die Brenner-Autobahn und erfasste ein Fahrzeug mit zwei Insassen.