Spektakulärer Felssturz donnert in Dolomiten-Schlucht – und bedroht Siedlung in Südtirol (Video)

Das Gadertal in den Südtiroler Dolomiten im Norden Italiens ist ein Ferienparadies par excellence. Ob im Winter oder im Sommer – auf den verwitterten Gipfeln und in den engen Schluchten kommen Skifahrer und Wanderer auf ihre Kosten.

Allerdings sind die Hänge der Täler oft aus lockerem Schuttmateriel aufgebaut, das Gletscher und Flüsse in und nach den Eiszeiten abgelagert haben. Und in das sich Bäche und Flüsse tief eingegraben haben. Immer wieder kommt es in Südtirol zu Felsstürzen.

Riesige Mure donnert in Südtirol ins Tal – Video zeigt spektakulären Felssturz in Italien

Wie tückisch diese geologischen Strukturen sind, mussten die Bewohner in dem Weiler Pikolein, einem Ortsteil von St. Martin in Thurn, am Wochenende erfahren. Dort löste sich vor den Augen von Anwohnern eine mächtige Mure. Riesige Felsbrocken stürzten mit ihr in die Côr-Schlucht, durch die der Côr-Bach fließt.

Auf einer Filmaufnahme von Einheimischen, die der Landesfeuerwehrverband Südtirol in den sozialen Medien teilte, sieht man, wie sich am Samstagabend (6. Juli) der Schutt löst und dann wie ein steinerner Wasserfall in die Tiefe ergießt.

Ausgewachsene Fichten, die auf dem Hang wuchsen, werden wie Spielzeug einfach mit in die Tiefe gerissen. Offenbar wurde bei der Mega-Mure niemand verletzt.

Mehrere Wohnhäuser werden von möglicher Flutwelle bedroht

Nach Auskunft der Freiwilligen Feuerwehr St. Martin in Thurn befinden sich in der Nähe des Bachauslaufes allerdings zwei Wohnhäuser, die zwar nicht durch herabfallende Felsbrocken bedroht sind, wohl aber durch eventuell über die Ufer tretende Wassermassen.

Die Felsmassen könnten einen natürlichen Staudamm bilden, in dem sich der Côr-Bach zu einem See aufstaut. Dieser Damm könnte plötzlich platzen und eine Flutwelle verursachen.

Der betroffene Abschnitt wurde mit sogenannten Beton-Legosteinen gesichert, berichtet Rai Südtirol. Zusätzlich wurden ein Bagger in Bereitschaft gestellt und Sandsäcke für den Fall vorbereitet, dass der Bach über die Ufer tritt.

Dem Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr St. Martin in Thurn, Damiano Moling zufolge, werde die Stelle überwacht, da die Gefahr besteht, dass mit dem Bach weitere Gesteinsmassen ins Tal geschwemmt werden. Die umliegenden Feuerwehren wurden am Samstag gegen 21 Uhr von Bürgermeister Giorgio Costabiei informiert.

Lebensgefahr bei Betreten der Schlucht

Neben der Feuerwehr von St. Martin waren auch jene von Campill und Wengen im Einsatz. Am Sonntag (7. Juli) wurde die Mure mit einer Drohne überflogen und kontrolliert. Die Verantwortlichen hielten die Gefahr weiterer Felsstürze für zu groß, um Menschen an den Hang zu schicken.

Die Verantwortlichen für die Wildbachverbauung und die Landesgeologen überwachen jetzt das Gebiet. Für Montag (8. Juli) war ein Erkundungsflug geplant.

Erst Ende Juni wurde die Gemeinde St. Martin im Thurn nach Unwettern von einer heftigen Schlammlawine heimgesucht.

In der österreichischen Wachau verfehlte ein Felssturz einen Linienbus nur knapp. Am Pass Lueg im Salzburger Land trafen herabstürzende Felsen sogar mehrere Autos.

Video:

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