Das in Kalifornien ansässige Startup Reflect Orbital hat mit seinem kühnen Plan, Sonnenlicht nachts mithilfe von Spiegeln im Weltraum zu verkaufen, große Aufmerksamkeit erregt.
Die Idee, die wie etwas aus der Science-Fiction klingt, besteht darin, Satelliten, die mit riesigen reflektierenden Spiegeln ausgestattet sind, in eine niedrige Erdumlaufbahn zu bringen, um das Sonnenlicht nach Sonnenuntergang an bestimmte Orte auf der Erde umzuleiten. Die Vision…
Die Vision hinter Reflect Orbital
Der Kopf hinter diesem innovativen Konzept ist Ben Nowack, ein ehemaliger Praktikant bei SpaceX und heute CEO von Reflect Orbital.
Er beschreibt das Problem kurz und bündig: „Solarenergie ist nicht verfügbar, wenn wir sie wirklich brauchen“, und meint damit die Zeit vor Sonnenaufgang und nach Sonnenuntergang, wenn der Energiebedarf oft am höchsten ist.
Um dieses Problem zu lösen, plant Nowacks Unternehmen, 57 kleine Satelliten in den Weltraum zu schicken. Jeder von ihnen ist mit einem 3,0 Quadratmeter großen, ultrareflektierenden Mylar-Spiegel ausgestattet, der das Sonnenlicht auf Solarfarmen auf der Erde lenken und so die Tageslichtdauer in Spitzenzeiten um bis zu 30 Minuten verlängern könnte.
Reflect Orbital möchte unsere Einstellung zur Solarenergie revolutionieren. Wie Nowack während der International Conference on Energy from Space in London erklärte: „Wenn man dieses grundlegende Problem [der Abhängigkeit der Solarenergie vom Tageslicht] löst, ist Solarenergie überall verfügbar.“
Die Technologie des Startups könnte nicht nur eine neuartige Möglichkeit bieten, nachts Solarstrom zu erzeugen, sondern auch einen neuen Markt für „Sonnenlicht als Dienstleistung“ schaffen.
Wie es funktioniert
Das Konzept basiert darauf, diese Spiegel in eine bestimmte Umlaufbahn zu bringen, wo sie Sonnenlicht einfangen und an vorbestimmte Orte auf der Erde reflektieren können.
Das Unternehmen hat bereits Tests mit Heißluftballons durchgeführt, um zu simulieren, wie diese Technologie funktionieren würde. Das erwartete Ergebnis ist ein Strahl reflektierten Sonnenlichts, der einen Bereich von 5 km Durchmesser für etwa vier Minuten beleuchten kann.
Das Unternehmen muss sich jedoch noch mit potenziellen Herausforderungen wie bewölktem Wetter oder den Umweltauswirkungen einer derartigen Umleitung des Sonnenlichts befassen.
Reflect Orbital nimmt bereits Bewerbungen von Privatpersonen und Unternehmen entgegen, die am Kauf dieses Nachtsonnenlichts interessiert sind. Laut Nowack wurden bereits über 30.000 Bewerbungen eingereicht, obwohl es hinsichtlich der Preisgestaltung und der allgemeinen Durchführbarkeit des Projekts noch Unklarheiten gibt.
Öffentlicher Empfang und Bedenken
Die Idee, Sonnenlicht bei Nacht zu verkaufen, hat zwar für Aufregung gesorgt, aber auch Skepsis geweckt.
Viele sind neugierig, wie praktisch das Projekt ist und ob es seine Versprechen halten kann. Die Kosten für den Start und die Wartung dieser Satelliten dürften beträchtlich sein, und es gibt Fragen zu den möglichen Umweltauswirkungen eines solchen Vorhabens. Darüber hinaus waren frühere Versuche, weltraumgestützte Spiegel für ähnliche Zwecke zu verwenden, größtenteils erfolglos, was die Zweifel an den ehrgeizigen Plänen von Reflect Orbital noch verstärkt.
Kritiker argumentieren, dass das Projekt möglicherweise vor unüberwindbaren technischen und finanziellen Hürden steht. Sie weisen darauf hin, dass das Konzept zwar faszinierend sei, die praktische Umsetzung sich jedoch als weitaus komplexer als erwartet erweisen könnte.
Trotz dieser Bedenken bleibt Nowack optimistisch und setzt darauf, dass das wachsende Interesse an alternativen Energielösungen die Vision seines Startups vorantreibt.
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