Das Konzept der Zeitreise ist für die meisten Menschen ein sehr faszinierendes Thema. Die Fähigkeit, in der Zeit vor und zurück zu reisen, kann viele Möglichkeiten eröffnen.
Dieses Mysterium dürfte jedoch noch mysteriöser werden, wenn jemand behauptet, er sei Zeuge eines wichtigen historischen Ereignisses geworden, indem er mithilfe einer Zeitmaschine in die Vergangenheit gereist sei.
Die Rede ist von einer Erfindung namens Chronovisor, mit deren Hilfe angeblich Szenen aus dem Leben Jesu Christi auf Fotofilm festgehalten wurden. Und nun wird dieses Gerät, wie man glaubt, im Vatikan unter besonders strenger Geheimhaltung aufbewahrt.
Diese Geschichte begann mit einem Mann namens Marcello Pellegrino Ernetti (1925–1992), der in Italien geboren wurde. Er war ein angesehener Katholik, der sein ganzes Leben dem Dienst an der Kirche widmete. Er hatte viele Anhänger und Schüler.
Er war auch als Exorzist bekannt, einer der beliebtesten in Venedig, als Musiker, Bibelforscher und Wissenschaftler. Und eines Tages, kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, stellte er die seltsame Behauptung auf, er sei Teil einer Gruppe, die eine Zeitreisemaschine namens Chronovisor entwickelt habe.
Zu den weiteren Mitgliedern der zwölfköpfigen Gruppe dürften Enrico Fermi und Wernher von Braun gehört haben, der berühmte italienische Physiker und der nicht minder berühmte deutsche Raketenwissenschaftler.
Ernetti erklärte weiter , dass er durch den Chronovisor, der äußerlich einem Fernseher mit Bildschirm und spezieller Tastatur ähnelte, die Reden von Cicero, Napoleon und Szenen mit der Beteiligung von Jesus Christus mit eigenen Augen gesehen habe.
Zur Untermauerung seiner Aussage zeigte er ein bestimmtes Foto mit Jesus, das angeblich vom Chronovisor aufgenommen wurde.
Die Nachricht von der Zeitreisemaschine verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Viele Gläubige glaubten ernsthaft, dass der Vatikan nun über ein geheimnisvolles und mächtiges Gerät verfügte, mit dem die Menschen nicht nur in die Vergangenheit zurückkehren, sondern auch das Geschehen in Echtzeit filmen und beobachten konnten.
Dieses Foto wurde 1972 in der italienischen Zeitschrift La Domenica del Corriere als das gleiche Bild des Chronovisors veröffentlicht. Und es wurde schnell bewiesen, dass es sich um eine Fälschung handelte, da das Bild exakt die alte Postkarte kopierte.
Diese Enthüllung untergrub die Glaubwürdigkeit von Ernettis Behauptungen und die angebliche Existenz des Chronovisors erheblich. Trotzdem beharrte Ernetti darauf, dass das veröffentlichte Foto keine authentische Wiedergabe der vom Chronovisor erzeugten Bilder sei, da ihr Gerät Bilder von anderer Qualität liefere.
In einem weiteren Versuch, seine Behauptungen zu untermauern, veröffentlichte Ernetti auch eine Abschrift eines verlorenen Theaterstücks des römischen Dichters Quintus Ennius in lateinischer Sprache, das er den Fähigkeiten des Chronovisors zuschrieb.
François Brunet, ein Freund Ernettis, behauptete, handfeste Beweise für die Existenz des Chronovisors, darunter ein echtes Foto von Christus, seien im Zweiten Weltkrieg zerstört worden. Laut Brunet betrachteten Papst Pius XII. und Benito Mussolini das Gerät angeblich als Bedrohung für die Gesellschaft.
Unter ihrem Druck, so Brunet, habe Ernetti das Chronovisor-Projekt eingestellt und den Apparat wahrscheinlich demontiert. Brunet selbst blieb jedoch skeptisch, was die vollständige Zerstörung des Geräts anging, und vermutete, es könnte sich noch immer in den Archiven des Vatikans befinden und möglicherweise heimlich genutzt werden.
Viele Informationen rund um den Chronovisor gelangten durch Brunets Buch „Le Nouveau Mystère du Vatican“ aus dem Jahr 2002 an die Öffentlichkeit. Da Ernetti bereits ein Jahrzehnt zuvor verstorben war, bleibt der Wahrheitsgehalt dieser Berichte ungewiss, und die Grenzen zwischen Fakten und Spekulation verschwimmen.
Skeptische Forscher weisen häufig darauf hin, dass die theoretische Möglichkeit einiger Formen der Zeitreise zwar in der Physik diskutiert wird, der Chronovisor in seiner beschriebenen Form jedoch keine wissenschaftliche Plausibilität besitzt.
Insbesondere der verstorbene Physiker und Kosmologe Stephen Hawking erforschte Konzepte der Zeitreise und vermutete, dass Reisen in der Zukunft durch das Erreichen extrem hoher Geschwindigkeiten im Weltraum möglich sein könnten.
Eine ähnliche Theorie hat der Physiker Fred Alan Wolf aufgestellt, wonach es bei Zeitreisen zu einem differenzierten Zusammenspiel zwischen Bewusstsein und Materie kommen könnte.
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