
Der Axial Seamount ist ein Unterwasser-Vulkan im Pazifik, etwa 500 Kilometer westlich des US-Bundesstaats Oregon. Er befindet sich in ungefähr 1,4 Kilometern Tiefe auf dem Juan-de-Fuca-Rücken und sollte eigentlich im Jahr 2025 ausbrechen. So lauteten zumindest die Vorhersagen, die ein Forschungsteam Anfang 2025 veröffentlichte.
Eine Eruption so weit im Voraus vorhersagen zu können, sei „ziemlich einzigartig“, erklärte der Geophysiker William Chadwick damals. Doch nun ist es bereits Mitte November – und das Forschungsteam rudert bereits etwas zurück.
„Es sieht so aus, als würde unserer letzten Eruptionsprognose die Zeit davonlaufen“, schreibt das Forschungsteam in einem Blog, in dem die Forschung rund um den Axial Seamount dokumentiert wird. Eine Erklärung haben die Forschenden dafür auch: „Das liegt daran, dass die Inflationsrate im letzten Jahr ziemlich stabil geblieben ist.“
Ursprünglich sei man davon ausgegangen, dass der nächste Ausbruch des Vulkans „irgendwo zwischen dem Schwellenwert von 2015 und +30 cm mehr ausgelöst werden könnte“, erklären die Wissenschaftler. Als „Inflation“ bezeichnen Fachleute das Aufblähen eines Vulkans durch das Ansammeln von Magma oder Gas.
Unterwasser-Vulkan Axial Seamount bläht sich auf – aber langsamer als erwartet
Derzeit liege der Vulkan etwa zehn Zentimeter über dem Inflationsschwellenwert von 2015, zu dem noch bis zu 20 Zentimeter mehr hinzukommen könnten. „Je langsamer jedoch die Inflationsrate ist, desto länger dauert es, bis dieser Wert erreicht ist“, erklärt das Team und beschreibt das Problem mit der Vorhersage:
„Es scheint, als würde sich jedes Mal, wenn wir versuchen, den Zeitpunkt zu schätzen, zu dem der Vulkan diesen Wert erreichen könnte, die Inflationsrate ändern, wodurch unsere Prognose unrichtig wird.“
Seit dem bisher letzten Vulkan-Ausbruch des Axial Seamount im Jahr 2015 sei das immer wieder vorgekommen und zeige „die offensichtlichen Grenzen von langfristigen Prognosen, die auf einfacher Mustererkennung basieren: Das Muster könnte sich ändern“, schreibt das Forschungsteam.
Es geht davon aus, dass bei der aktuellen Inflationsrate erst „Mitte bis Ende 2026“ die höhere Inflationsschwelle erreicht wird. Die Vorhersage, dass der Axial Seamount bis Ende 2025 ausbricht, will das Forschungsteam trotzdem noch nicht zurückziehen.
„Wir werden bis zum Ende des Jahres warten, um unsere Prognose zu überarbeiten (wer weiß, vielleicht bricht er ja noch vor Jahresende aus!)“, zögern sie, fügen aber gleichzeitig hinzu: „Es sieht so aus, als müssten wir unser Prognosefenster auf der Grundlage der neuesten Daten um ein weiteres Jahr verlängern.“
Während das Forschungsteam, das den Ausbruch für Ende 2025 vorhergesagt hat, nur mit Mustererkennung arbeitet und keinerlei physikalischen Erkenntnisse anwendet, startet ein anderes Forschungsteam ein Experiment, das den Ausbruch des Axial Seamount ebenfalls vorhersagen soll – basierend auf Echtzeitdaten des Vulkans.
Das Team will mindestens einmal monatlich die eigene Vorhersage aktualisieren – allerdings soll die Vorhersage erst veröffentlicht werden, wenn der Vulkan ausgebrochen ist und das Team bewerten kann, wie gut die Vorhersage funktioniert hat.


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